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EU-Gipfel: Engere Zusammenarbeit bei Corona-Bekämpfung geplant

Von nachrichten.at/apa, 16. Oktober 2020, 06:41 Uhr
Die EU-Staaten planen eine engere Zusammenarbeit. Bild: APA

BRÜSSEL/LONDON. Angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen in ganz Europa haben die Staats- und Regierungschefs der EU eine intensivere Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung vereinbart.

In einer Erklärung nach dem ersten Tag des EU-Gipfels in Brüssel sprachen sie sich in der Nacht auf Freitag für eine bessere Koordination bei den Quarantänevorschriften, der grenzüberschreitenden Kontaktverfolgung sowie bei Teststrategien, Impfkapazitäten und Reisebeschränkungen aus.

Die derzeitige Situation sei "beispiellos" und gebe "Anlass zu ernsthafter Besorgnis", hieß es in der Erklärung. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte nach den Beratungen, es gehe darum, ein ungebremstes Wachstum der Infektionszahlen zu verhindern. Deshalb werde es künftig regelmäßigere Konsultationen auch über Video geben. "Die Frage, wie wir aus dieser Pandemie herauskommen, die entscheidet über die Gesundheit von ganz vielen Menschen. Die entscheidet über die Frage: Wie viele Menschen müssen sterben? Und sie entscheidet auch über unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit", betonte die CDU-Politikerin.

"Mitten in der zweiten Welle"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, dass die Probleme in "allen europäischen Ländern gleich". Alle Staats- und Regierungschefs hätten bei der Debatte davon gesprochen, dass "wir mitten in der zweiten Welle in Europa angelangt sind", berichtete er. Überall würden die Zahlen massiv ansteigen, "in manchen Ländern etwas früher in manchen Ländern etwas später". Alle Regierungen, so Kurz weiter, hätten mit denselben Herausforderungen zu kämpfen: "Sehr viele Beschwichtiger, aber gleichzeitig, die Gewissheit, dass wenn sich das Wachstum weiter so fortsetzt, dass wir definitiv an einem problematischen Punkt angelangen." Ab einem gewissen Level werde Contact-Tracing unmöglich für die Behörden, erklärte der Bundeskanzler. Die Folge wäre ein Lockdown. "Das ist überall dasselbe Muster." Er forderte nicht zuzuwarten, sondern zu reagieren.

Am ersten Gipfeltag hatten sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs zudem über die Klimaziele bis 2030 sowie die Post-Brexit-Verhandlungen ausgetauscht.

"Jeder hat seine roten Linien"

Kurz vor der Entscheidung der britischen Regierung über eine Fortsetzung der Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit der EU hätten die EU-Staaten EU-Chefverhandler Michel Barnier "ganz viel Unterstützung" zugesagt, berichtete Kurz. Barnier solle die Gespräche "ambitioniert" weiterführen, mit dem Ziel ein Ergebnis zu erreichen - "aber nicht um jeden Preis". Merkel ihrerseits forderte Kompromisse. "Jeder hat seine roten Linien", sagte die Kanzlerin. "Wir haben Großbritannien gebeten, im Sinne eines Abkommens weiter kompromissbereit zu sein. Das schließt ein, dass auch wir Kompromisse machen müssen." Damit wählte sie eine weichere Tonlage als etwa Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Der EU-Gipfel erklärte sich bereit, weiter einige Wochen über ein Handelsabkommen verhandeln zu wollen. Die Staats- und Regierungschefs beschlossen aber auch, sich verstärkt auf ein No-Deal-Szenario vorzubereiten. Macron hatte betont, dass sein Land auch dazu bereit sei. Der britische Premierminister Boris Johnson will am Freitag entscheiden, ob das Königreich weiterverhandelt. Er hatte der EU ursprünglich eine Frist bis zum 15. Oktober für eine Einigung gesetzt. Dass Johnson am Freitag die Verhandlungen abbrechen werde, glaubt Kurz nicht.

Der EU-Unterhändler Barnier erklärte, er sehe noch Chancen auf eine Einigung. Der EU-Gipfel gab ihm das Mandat für Gespräche über die strittigen Fischereirechte, den Streitschlichtungsmechanismus und den Zugang zum britischen Markt und zum EU-Binnenmarkt.

"Ja zu ambitionierten Klimazielen"

In der Klimadebatte habe es im Kreis der EU-Regierungen "eine hohe Bereitschaft" gegeben, auf die Vorschläge der EU-Kommission einzugehen, den Ausstoß an Treibhausgaben bis 2030 auf 55 Prozent gegenüber 1990 zu vermindern, sagten Merkel und Kurz. Die österreichische Position, so Kurz, habe bei der Debatte viel Zuspruch bekommen: "Ein klares Ja zu ambitionierten Klimazielen, aber immer nur Hand in Hand mit Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union aufrechtzuerhalten." Entscheidungen sollen hier aber erst beim Gipfel im Dezember fallen.

EU-Gipfel im Corona-Schatten

Der erste Gipfeltag war vom Corona-Thema überschattet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das Treffen kurz nach dessen Beginn verlassen müssen, als sie erfuhr, dass es in ihrem Büro einen Corona-Fall gegeben hatte. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki war nicht nach Brüssel gereist, sondern hatte sich ebenfalls in häusliche Isolation begeben, weil er in seiner Umgebung Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte.

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10  Kommentare
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Flachmann (7.183 Kommentare)
am 17.10.2020 21:15

Die legen aber ein Tempo hin, sagenhaft!

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.10.2020 12:41

Wieder was für die Zenzi: DAS sind doch nur Ausführende, Exekutive mit Parteifunktion.

Sogar der EuGH richtet nach Gesetzen, die die parteifunktionären EU-Regierungen geschrieben haben.

Und was kommt dabei heraus? Der Rest der Welt lacht drüber, sogar die ausgewiesenen Diktatoren und alle Redakteure, ausgenommen die Parteizeitungen zu den Punkten, die ihre Parteichefs gepunktet haben.

Die Welt brennt; der türkische Demokrat überfällt Bergkarabach und der österreichische Kanzler trommelt ihm eine Standpauke : - )

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Selten (13.716 Kommentare)
am 16.10.2020 12:20

EU-Gipfel: Engere Zusammenarbeit bei Corona-Bekämpfung geplant

Na, dann kann ja alles nur noch gut werden - für die Pharma- und Impflobby und alle, die vom gläsernen Untertanen profitieren.

Bin schon neugierig, wie schnell die D€U bei der Beschneidung von Rechten und der Demontage der Reste von Demokratie und Grundrechten in den Mitgliedsstaaten sein wird - so im Vergleich zur Problemlösung zB in der Migrationssache.

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am 16.10.2020 10:37

Das Begrüßungszeremoniell mit den Ellbogen

ist symptomatisch für die eu Ellbogen- Technik.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 16.10.2020 12:22

Denk ich mir auch immer wieder, haben sich ja allesamt mit geschicktem Ellbogeneinsatz samt Opportunismus nach oben gekämpft.

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DonMartin (7.488 Kommentare)
am 16.10.2020 10:13

Ein halbes Jahr war für diesen Vorsatz nötig?

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Tweety (11 Kommentare)
am 16.10.2020 09:00

Ich hoffe, das Foto ist nicht aktuell. Zu wenig Abstand und es wird sogar berührt. Wasser predigen und Wein...
Das macht kein gutes Bild und wirkt schon etwas unglaubwürdig.

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RobertReason (3.014 Kommentare)
am 16.10.2020 08:01

Guten Morgen, EU... auch schon aufgewacht .... 7 Monate nach Beginn der Pandemie..

oh, ja, es geht ja jetzt um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie ... und allmählich versteht man es selbst in Brüssel, dass man die Pandemie auch eindämmen kann.

Indem man sich dafür einsetzt.

Hoppla! Japan, Australien, China, Südkorea's usw. Wirtschaften laufen super....

ach ja, die haben die Infektionen auf fast 0 gedrückt.

In der EU hingegen hat man öffentlichkeitswirksam fast nichts gemacht..

Jetzt brennt der Hut...

Zeit wird's ..

Übrigens: die Zahl der Neuinfektionen gerade in Brüssel explodieren...

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am 16.10.2020 11:19

In Brüssel explodieren die Neuinfektionen.

Immer dort wo Armut, wenn auch geistige, vorherrschen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 16.10.2020 12:50

> Immer dort wo Armut, wenn auch geistige, vorherrschen.

DAS sehe ich anders! Die Leute haben die uindirektionalen top-down-upperclass-Belehrungen einfach satt. Der Regierungsmitglieder und ihrer Fernsehanstalten, ihrer Parteizeitungen. "Mehr Politik in Ihrem Posteingang" unidirektional - und alles andere ist FAKE. Auch das multidirektionale Facebook labert mich voll mit "Informationen" über Covid-19: DA SITZEN studierte Journalisten, die haben das SO auf der Uni studiert und machen Augen wie ein Bully bei "deine Meinung undressiert mich nicht".

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