"Es ist sinnlos": Schmerzhafter Verlust für die Ukraine
KIEW/MOSKAU. Die russischen Truppen rücken ihrem Kriegsziel, der völligen Eroberung des Donbass, näher.
"Es ist jetzt eine Situation, in der es keinen Sinn mehr hat, in zerschlagenen Stellungen auszuharren." Mit diesen Worten ordnete der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, gestern den Rückzug der ukrainischen Truppen aus der seit Wochen umkämpften Stadt Sjewjerodonezk an. Russland kommt damit seinem erklärten Hauptziel näher, den Donbass zur Gänze zu erobern. In weiterer Folge könnte das Gebiet die Unabhängigkeit und den Anschluss an Russland erklären.
Auch die in der Nähe gelegene Stadt Lyssytschansk geriet immer mehr in Bedrängnis. Die russischen Truppen zogen den Belagerungsring von drei Seiten rund um die Stadt immer enger.
Die Schäden sind gewaltig und auch ein schwerer kultureller Schlag: Laut UNO-Angaben sind seit Beginn des russischen Überfalls bereits 152 Kulturstätten ganz oder teilweise zerstört worden. Darunter 70 Kirchen und 30 historische Bauten.
USA schicken weitere Waffen
Die USA hat der Ukraine unterdessen weitere Waffenlieferungen im Umfang von 450 Millionen Dollar zugesagt. "Dieses Paket enthält Waffen und Ausrüstung", sagte der für die nationale Sicherheit zuständige Sprecher im Weißen Haus, John Kirby. Geliefert würden unter anderem Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Zehntausende Schuss Munition und Patrouillenboote. Mit dem neuesten Paket steigen die Waffenlieferungen der USA an die Ukraine auf 6,1 Milliarden Dollar.
Scharfe Töne kamen wieder aus Russland: Außenminister Lawrow warf der EU und NATO Kriegsvorbereitungen vor, Kräfte für einen Krieg gegen Russland zu bündeln. Dabei verwies er darauf, dass Nazi-Deutschland unter Adolf Hitler zu Beginn des Zweiten Weltkriegs andere europäische Länder zum Angriff auf die Sowjetunion um sich versammelt habe. "Jetzt stellt auch die EU zusammen mit der NATO eine solche moderne Koalition zusammen", sagte er.