Erstes Urteil nach Sturm auf US-Kapitol
WASHINGTON. 49-Jährige erhielt drei Jahre Haft auf Bewährung, weil sie geständig war.
Aufgehetzte Unterstützer von Donald Trump waren am 6. Jänner 2021 in das US-Kapitol eingedrungen. Etwas mehr als fünf Monate später hat ein Bundesrichter nun ein erstes Urteil gefällt: Eine 49 Jahre alte Frau aus dem Bundesstaat Indiana wurde in der Nacht auf Donnerstag zu drei Jahren Haft auf Bewährung, gemeinnütziger Arbeit und einem Bußgeld in Höhe von 500 Dollar (418 Euro) verurteilt. Die 49-Jährige entging einer Gefängnisstrafe, weil sie vor der Gerichtsverhandlung ein Schuldbekenntnis abgelegt hatte.
Anna Morgan-Lloyd räumte ein, sich illegal Zutritt zum Kapitol verschafft zu haben, als dort der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl vom 3. November 2020 zertifiziert werden sollte. "Ich war dort, um Präsident Trump meine Unterstützung zu zeigen, und ich schäme mich dafür, dass es ein unzivilisiertes Schauspiel der Gewalt wurde", erklärte sie per Videoübertragung vor dem Bundesgericht in Washington.
Morgan-Lloyd hatte am 6. Jänner den Auftritt von Trump verfolgt, der seinen unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs wiederholte und seine Zuhörer aufforderte, zum Kapitol zu marschieren und "auf Teufel komm raus zu kämpfen". Sie folgte der Menge, blieb aber nur zehn Minuten im Parlamentsgebäude. "Das war der schönste Tag in meinem Leben", schrieb sie am nächsten Tag auf Facebook. Nach ihrer Festnahme kooperierte sie mit der Justiz, entschuldigte sich und "dachte über ihre Ideen noch einmal nach".
Richter: "Ernstes Verbrechen"
Wegen ihres Schuldeingeständnisses folgte Richter Royce Lamberth der Empfehlung der Staatsanwaltschaft und verzichtete auf eine Haftstrafe. Zugleich betonte er, dass es sich um ein "ernstes Verbrechen" handelte. Diese Demonstration "ist nicht zufällig gewalttätig geworden", betonte er.
Die Kapitol-Erstürmung durch radikale Trump-Anhänger hatte die USA schwer erschüttert und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Im Zuge der Gewalt kamen fünf Menschen zu Tode, darunter ein Polizist.
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