Erste Umfragen sehen Vorteile für Kamala Harris
PHILADELPHIA. Kamala Harris ist es bei TV-Debatte gelungen, Trump in die Defensive zu zwingen. Nach ersten Umfragen schneidet die Vize-Präsidentin besser ab als ihr Kontrahent Donald Trump. Auch die internationale Presse neigt eher zu Harris.
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wird in einer Zuschauerbefragung nach dem TV-Duell positiver wahrgenommen als ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump. 45 Prozent der Befragten äußerten eine wohlwollende Meinung von Harris, Donald Trump kommt auf 39 Prozent. Dies geht hervor aus einer Umfrage für mehrere US-Medien wie dem Fernsehsender CNN unter registrierten Wählern, die das TV-Duell gesehen haben.
44 Prozent der befragten Zuschauer standen Harris nach dem TV-Duell nicht wohlwollend gegenüber, 51 Prozent der Befragten gaben Trump eine nicht wohlwollende Bewertung. Bei einem Einzelaspekt hatte Trump allerdings die Nase deutlich vorn: 55 Prozent der Befragten denken, dass Trump mehr Wirtschaftskompetenz hat als Harris, die auf 35 Prozent kommt.
82 Prozent der Befragten gaben an, dass das TV-Duell keinen Einfluss auf ihre Wahl im November haben werde.
TV-Analyse mit US-Korrespondent Thomas Spang:
Die internationale Presse sieht ebenfalls Harris im Vorteil. „Den ganzen Abend über schaffte Harris immer wieder etwas zu tun, was Biden nicht gelungen war, als er sich um eine Wiederwahl bewarb: Trump auf eine Art zu provozieren, die entblößte, dass er Lügen und wilde Fantasien verspritzt,“ heißt es in der „New York Times“.
„Während Harris eine klare und konkrete Politik zu Themen wie Wirtschaft, Einwanderung und Abtreibung präsentierte, ließ der Ex-Präsident sich von ihr ködern und erging sich in seinen bekannten weitschweifigen Äußerungen. Er sprach über "Kriminalität von Migranten" und stellte falsche Behauptungen auf über angeblich von den Demokraten geplante späte Schwangerschaftsabbrüche, die Inflation, seine Strafverfahren und die Wahlen 2020 - alles Themen, die er dauernd auf Pressekonferenzen und Kundgebungen anspricht,“ schreibt der „Independent“, London.
Auch die „Neue Zürcher Zeitung“ sieht Kamala Harris im Vorteil: „Vom ersten Moment an machte Kamala Harris klar, dass sie in die Offensive geht. Sie betrat die Bühne, schritt zu Donald Trump hinüber, streckte ihre Hand aus und stellte sich vor: Kamala Harris. Trump konnte nicht anders, als ihr die Hand zu schütteln, wortlos und überrascht. Das war der Auftakt zu einem Schauspiel, das für Trump-Anhänger wohl schwer zu ertragen war. Kamala Harris verfolgte klar das Ziel, Donald Trump aus dem Gleichgewicht zu bringen, und nach 26 Minuten gelang es ihr. (...)
Eine amerikanische Fernsehdebatte ist nicht ein politisches Seminar, sondern eine ruppige Kampfsportart. Es gewinnt, wer den Gegner in die Defensive drängt, ob mit Argumenten, physischen Machtdemonstrationen oder Schlagfertigkeit. In dieser Runde - das räumen sogar republikanische Kommentatoren ein - hat Kamala Harris klar nach Punkten gesiegt. Für die in weiten Bereichen des Landes unbekannte Politikerin war es ein wichtiger Moment. Sie konnte beweisen, dass sie fähig ist, einem gewieften Gegner wie Trump Paroli zu bieten. Nun steigt sie gestärkt in die heiße Phase des Wahlkampfs, der in allen Ecken des Landes ausgetragen wird."
Auch bei der römischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ schnitt Trump nicht gut ab: „Die Anzeichen für eine verlorene Debatte, oder jedenfalls eine, die ganz anders verlief als vom ehemaligen Präsidenten erwartet, sind überall zu sehen: Donald Trump, der nach der Konfrontation mit Kamala Harris in den Spin Room eilt, um die Wahrnehmung seiner Niederlage zu korrigieren. Unabhängig davon, ob es sich um einen klaren oder einen knappen Sieg für Kamala Harris handelte hat die Demokratin den Test bestanden, indem sie während der gesamten 90 Minuten der Debatte im Fernsehen zum Angriff überging.
Sie begann etwas hölzern und erweckte fast den Eindruck, dass sie ihre Antworten auswendig gelernt hatte, aber dann zog Harris das Tempo an und brachte den Republikaner Trump nicht nur in der Frage der Abtreibungen in die Klemme: Auch bei den Themen China, Rückzug aus Afghanistan und dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine konterte sie.
Es war ein positiver Abend für Harris - mit dem Sahnehäubchen der Unterstützung durch Taylor Swift via Instagram. (...) Harris hat gezeigt, dass sie sich nicht nur vor einem Parteitagspublikum, sondern auch im kontroversen Duell gut behaupten kann. Aber das ist nicht der Grund, warum sie zur Matadorin geworden ist: Sie hat Trump nicht die Manege überlassen. Dennoch hat sie den Test der härtesten Fragen im Amt noch nicht bestanden."
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"Make no mistake about it, Trump had a bad night." - Brit Hume, senior political analyst for Fox News
Trump Media & Technology Group Corp.: vorbörslich MINUS 12%. Die Diskussion wer besser oder schlechter war lässt sich am besten an Trumps Aktie beurteilen, wie diese heute starten wird: Vorbörslich notiert diese bei ca. MINUS 12%. Die eigenen Wähler/Shareholder haben also ein ganz klare Meinung, dass die Performance von Trump eine Katastrophe war. Der "Markt " ist da um vieles besser als jedes Umfrage. Klarer Punktesieg für Harris-;)
Wie passt der Artikel zum Kommentar des linklinken OÖN Kommentators Thomas Spang, der ein Desaster von Trump gesehen hat? Von Niederlage ist auch hier die Rede aber doch weit von einem Desaster entfernt. Spang fällt schon seit Jahren durch einseitige linke Berichterstattung auf...
Man muss kein einseitig Linker sein, um von Trump keine gute Meinung zu haben. Dass eher Trump zugeneigte Zeitungen wie die NZZ von einer Niederlage schreiben, ist ein Indiz für das - krachende - Ausmass der Niederlage. Sie ein Desaster zu nennen, ist aber doch vielleicht etwas übertrieben.
Bist auch überzeugt davon, daß pöhse Ausländer deine Hauskatzen fressen? :-)
Wenn ja, kann ich mir auch vorstellen, wie du "Desaster" definierst.
@nurso...:
Alles klar. Alles was nicht schon gestern vom rechten Rand gefallen ist und mit Hakenkreuz auf der Stirn durch die Straßen läuft, muss zwingend ein linkslinker Systemmedienvertreter sein.
Gääääähhhnnn ...
Eventuell liegt es daran, dass der Artikel von Herrn Spang unter Meinung/Kommentar erscheint?
Aber gleich mal rumpöbeln....
Spang linkslink? Selten so gelacht. Der ist das ebensowenig wie die Zeitung, für die er schreibt.
"Linke Berichterstattung"? Wenn man ganz rechts steht, dann ist alles andere links, auch die Mitte.
Lesen Sie mal die Washington Post. Die gehen sehr fair mit Trump um und bezeichnen ihn auch immer sehr nobel als Mr. Trump.
Aber Lügen und Verbrechen muss man auch klar benennen und das machen Qualitätsmedien auch. Das hat nichts mit links/rechts zu tun, sondern einfach mit Qualitätsmedien.
Fake und Propagenda findet man in sozialen Medien.
Die Bezeichnung "Mr." oder "Mrs." in Presse- und TV-Berichten ist in englischsprachigen Medien nicht "sehr nobel", sondern normal.