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Zweite Explosionswelle schockt Libanon - Israel verlegt Truppen

Von nachrichten.at/apa, 18. September 2024, 17:48 Uhr
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Eine Explosion während einer Trauerveranstaltung Bild: (APA/AFP/FADEL ITANI)

BEIRUT. Im Libanon sind am Mittwoch neuerlich hunderte Telekommunikationsgeräte explodiert. Laut dem Gesundheitsministerium wurden 20 Menschen getötet und 450 verletzt, als von der Hisbollah-Miliz benutzte Walkie-Talkies in die Luft gingen.

Während UNO-Generalsekretär António Guterres von einem möglichen "Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation" sprach, gab Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant eine Truppenverlegung an die Grenze zum Libanon bekannt.

Bereits am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte Pager explodiert, die Menschen unter anderem in ihren Hosentaschen trugen. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens 12 starben. Die Hisbollah machte Israel für den Angriff vom Dienstag verantwortlich und schwor Vergeltung. Israel selbst äußerte sich dazu nicht. Auch die Explosionen vom Mittwoch kommentierte Israel zunächst nicht.

Israel bereitet sich vor

Angesichts der Lage will der UNO-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen.

Israels Verteidigungsminister Gallant machte klar, dass sich sein Land auf eine Verschärfung der Feindseligkeiten mit der Hisbollah-Miliz vorbereitet. "Wir treten in eine neue Phase des Krieges ein, die uns Mut, Entschlossenheit und Ausdauer abverlangt", sagte er am Mittwoch in einer Rede auf einem Luftwaffenstützpunkt. Der Schwerpunkt verlagere sich in das Grenzgebiet im Norden. Dorthin würden Truppen und Ressourcen verlegt.

Seit Ausbruch des Krieges im Gazastreifen mit der palästinensischen Hamas liefern sich israelische Grenztruppen mit der Hisbollah-Miliz im Libanon fast täglich kurze Gefechte. Wegen der Beschießungen mit Granaten und Raketen sowie der Drohnenangriffe haben Tausende Israelis die Grenzregion verlassen und leben in provisorischen Unterkünften. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat erst vor einigen Tagen versprochen, die Voraussetzungen für die Rückkehr der Vertriebenen zu schaffen.

Explosionen während Beerdigungen

Die zweite Explosionswelle durchzog den Libanon am späten Nachmittag. Während im südlichen Beiruter Vorort Beerdigungen für Opfer vom Vortag abgehalten wurden, wurden die erneuten Explosionen gemeldet. Aus Hisbollah-Kreisen hieß es, "drahtlose Geräte wie Walkie-Talkies" seien explodiert.

Videos in sozialen Medien zeigten, wie sich während der Beerdigungszeremonie Panik ausbreitete, nachdem Knallgeräusche zu hören waren. Der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hashim Safieddine sagte als Reaktion auf die explodierten Pager vom Vortag: "Diese Aggression hat ihre eigene Strafe und Vergeltung, und die Strafe wird kommen." Die Hisbollah hatte bereits zuvor Vergeltung angekündigt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wird sich am Donnerstag an die Öffentlichkeit wenden.

Auch in der Hafenstadt Tyrus im Süden des Landes waren Explosionsgeräusche zu hören, wie Menschen von vor Ort berichteten. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz. Lokale Medien berichteten außerdem von Explosion in Sidon und weiteren Orten im Süden des Landes. Der libanesische Zivilschutz sagte, seine Teams seien im Süden und Osten des Landes und in den südlichen Vororten Beiruts im Einsatz, um Brände an Autos, in Geschäften und weiteren Gebäuden zu löschen. Diese Gebiete werden vor allem von der Hisbollah kontrolliert.

"Mögliche Szenarien vorgestellt"

Bereits zuvor hatte die libanesische Regierung erklärt, sich auf einen möglichen israelischen Großangriff vorzubereiten. Der Leiter des Notfallausschusses der Regierung, Nasser Yassin, sagte laut libanesischer Nachrichtenagentur NNA: "Wir haben mögliche Szenarien für den Fall ausgedehnter israelischer Angriffe vorgestellt." Das Bildungsministerium habe eine Liste mit rund 100 Schulen vorgelegt, die als Notunterkünfte dienen könnten. Nahrungsmittelreserven reichten nach Regierungsangaben im Libanon für mehr als drei Monate.

UNO-Generalsekretär António Guterres sagte, es bestehe die "ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation". "Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer größeren Militäroperation zu tun", sagte Guterres am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in New York. Guterres bezog sich dabei auf die Explosionen vom Dienstag. die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.

Das UNO-Menschenrechtsbüro verurteilte die verheerenden Folgen der Explosionen als "schockierend". "Die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung sind inakzeptabel", sagte Sprecherin Ravina Shamdasani in Genf. "Die Angst und der Terror, die dadurch ausgelöst werden, sind weitreichend." Es verstoße gegen das internationale Menschenrechtsnormen, einen Angriff gleichzeitig auf tausende Personen durchzuführen, ohne zu wissen, wer das Gerät zum Zeitpunkt des Angriffs bei sich hatte oder wo und in welcher Umgebung die Person sich gerade befand. Es könne sich auch um einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht handeln, verlangte das Büro eine transparente Untersuchung der Vorfälle. Die, die den Angriff geplant und ausgeführt haben, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Der mit der Hisbollah verbündete Iran kündigte indes an, 100 Verletzte aus dem Libanon ausfliegen zu wollen. Die meisten der Verwundeten, die in iranische Krankenhäuser gebracht werden sollen, hätten Verletzungen an Händen und Augen erlitten, sagte der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand. 95 Patienten würden in den kommenden Stunden ausgeflogen. Der Iran hatte zuvor Ärzte und Pfleger in das Mittelmeerland entsandt, dessen Gesundheitssystem völlig überlastet ist.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 19.09.2024 um 6.31 Uhr aktualisiert

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16  Kommentare
16  Kommentare
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westham18 (5.222 Kommentare)
am 19.09.2024 19:34

Schlimm, was die Hamas verbrochen hat — nur was gibt Israel das Recht, mittlerweile gut 35000 palästinensische Zivilisten zu töten? (wenn dieses Statement wieder gelöscht wird, obwohl es die reine Wahrheit ist, zweifle ich die Objektivität der OÖN an)😉

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NichtVerfuegbar (219 Kommentare)
am 19.09.2024 13:32

Ziemlich deprimierend die Erkenntnis, dass die versprochenen 72 Jungfrauen jetzt umsonst warten. Rekrutieren von Nachwuchsterroristen dürfte jetzt schwieriger werden. Genialer Schachzug der Israelis

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soistes (2.470 Kommentare)
am 19.09.2024 10:07

Die Geheimdienste - egal wer, sind die größten Mördertruppen weltweit.

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zeroana (1.569 Kommentare)
am 19.09.2024 06:54

Das sollte wohl daran erinnern, dass Hamas die Geiseln bisher nicht frei gelassen hat

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transalp (11.050 Kommentare)
am 19.09.2024 06:35

Was für eine perfide, hinterhältige Tat, wo ganz bewusst der Tod vieler unschuldiger Passanten in Kauf genommen wurde! 😡👎
Wenn da Israel dahintersteckt- na, darauf können die sich was einbilden.
Widerlich. Pfui.
Netanjahu muss weg!

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Natscho (5.537 Kommentare)
am 19.09.2024 12:25

Das war ein gezielter Angriff aus Hisbollah Mitglieder (Mittlere Ebene und Führungsebene)
Die haben Pager (die sonst keiner Benutzt) mit kleinen Sprengsätzen manipuliert.
Schau dir die Videos an, selbst in einem Supermarkt geht nur der Islam-Fascho zu Boden.

JEDE Operation gegen diese verabscheungswürdigen Islamisten hätte mehr unschuldige Opfer zur Folge gehabt.

Hinterhältig und Perfide halte ich es, Leute auf einem Musikfestival abzuschlachten oder Raketen auf ein Fußballspiel von Kindern abzuschießen

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picknick (543 Kommentare)
am 18.09.2024 21:33

Bin ich der einzige hier, der sich nicht vorstellen kann, wie so etwas technisch funktioniert?
Ein elendslanger Artikel, aber keine Erklärung, wodurch diese Explosionen erreicht wurden…..

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dachbodenhexe (5.942 Kommentare)
am 18.09.2024 21:58

ich bin auch am Rätseln warum eine große Anzahl von Pagern synchron explodieren. Dass ein Sprengsatz eingebaut wurde bezweifle ich. Die einzige Möglichkeit wäre der Lithium Akku. Denn dieser kann explodieren wenn seine Spannung zu hoch wird. Ob die Spannung von Pagern mittels großer elektromagnetischer Felder plötzlich angehoben werden kann das kann ich nicht beurteilen, es wäre allerdings nicht auszuschließen. Dann müßten allerdings auch andere Akkus welche dem Feld ausgesetzt sind an ihre Grenzen kommen.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (29.056 Kommentare)
am 19.09.2024 08:43

Entweder wurden Geräte abgefangen und mit Sprengstoff präpariert, oder es wurde ein Software-Designfehler gefunden, der die Batterie überlasten kann und diese zur Explosion bringt.

In einer anderen Zeitung war davon zu lesen, dass es beim Bezug der Geräte eine ungarische Briefkastenfirma gäbe, die "Lizenzprodukte" des Fernost-Herstellers vertrieben hätte...

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transalp (11.050 Kommentare)
am 19.09.2024 06:46

Eine mögliche Erklärung:
- eine ganze Serie von Geräten bei der Produktion oder am Lieferweg zu den Verkäufer wurde abgefangen und dann präpariert.
- hochwirksamer Sprengstoff platziert
- Zündquelle: Die Batterie des Gerätes
- Ansteuerung: Durch Anruf der Pager!
- eine zusätzliche winzige Platine könnte da schon genügen, um das Signal aufzunehmen und über einen
Kontakt den Sprengstoff zünden zu lassen.
So könnte es gewesen sein.
Technisch heute kein Problem mehr.
Bei Anruf- von einer bestimmten Nummer knallt es!

Perfide, hinterhältig, Pfui!
Und bewusst wird da der Tod unschuldiger in Kauf genommen.
Oder, das Gerät bekommt jemand "versehentlich" in die Hände, der mit all dem Krieg gar nichts zu tun hat!
Pfui!

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messergabelscherelichtenberg (486 Kommentare)
am 18.09.2024 21:31

Stellt sich natürlich die Frage, warum so viele einen Tag nach dem Pager-Attentat mit Funkempfängern in den Taschen herumlaufen.

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Abraxas (1.643 Kommentare)
am 19.09.2024 10:52

vlt. weil die Pager ausgefallen sind?

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Hanspeter (452 Kommentare)
am 18.09.2024 20:56

1973 Überfall durch Ägypten und Syrien am Jom-Kippur - Tag war äußerst gemein und abscheulich. Jom-Kippur ist in Israel ein hoher Feiertag. Das nur nebenbei zu numq.......

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messergabelscherelichtenberg (486 Kommentare)
am 18.09.2024 21:30

Aber immer alles gegenzurechnen, ist auch zu nix gut.

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numquamretro (1.576 Kommentare)
am 18.09.2024 20:30

Ein Anschlag bei einem Begräbnis ist das Gemeinste und Abscheulichste !

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Natscho (5.537 Kommentare)
am 19.09.2024 12:26

Islamisten verdienen keinen Frieden.
Und die Begrabenen schmoren, so es einen Gott gibt, ohnehin in der Hölle.

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