Deutschland verlängert weltweite Reisewarnung bis 14. September
BERLIN. Die deutsche Bundesregierung hat ihre Reisewarnung für Drittstaaten außerhalb der EU bis zum 14. September verlängert - und der von der Corona-Krise bereits arg gebeutelten Tourismusbranche einen weiteren Dämpfer verpasst. Auch für Andorra und Gibraltar gibt es eine Reisewarnung.
Das Auswärtige Amt weitete am Mittwoch die Regelung damit um zwei Wochen aus und mahnte, auf nicht notwendige, touristische Reisen in rund 160 Länder zu verzichten.
Der Reiseverband DRV sprach von einem falschen Signal und warf der Regierung vor, auch kein durchdachtes Konzept bei den Tests für Reiserückkehrer zu haben. "Und jetzt untersagt die Bundesregierung mit der erneut verlängerten Reisewarnung de facto Reiseveranstaltern, Reisebüros und vielen touristischen Dienstleistern die Berufsausübung", kritisierte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes verwies dagegen auf die steigenden Infektionszahlen in vielen Ländern. Man wolle nun bis Mitte September abwarten, wie sich die Lage entwickele.
Die Tourismusbranche leidet extrem unter den Einschränkungen seit Ausbruch der Virus-Pandemie. Der jüngste Anstieg von Corona-Infektionszahlen hat die Hoffnung zunichte gemacht, dass die Reise- und Luftfahrtbranche im Spätsommer ihr Geschäft und den Flugbetrieb wieder spürbar hochfahren können. Schwergewichte wie die Lufthansa und der weltgrößte Tourismuskonzern TUI müssen bereits mit Staatshilfen von neun Milliarden Euro beziehungsweise mit drei Milliarden Euro vor dem Aus gerettet werden. Für Kritik sorgt die geänderte Teststrategie der Regierung. "Dem politischen Zickzackkurs fehlt es an Klarheit und Verlässlichkeit. Damit verwirrt Gesundheitsminister Jens Spahn Urlauber", sagte DRV-Chef Fiebig.
Warnung auch vor Reisen nach Andorra und Gibraltar
Die Reisewarnungen wegen der Corona-Pandemie wurden am Mittwoch auf Andorra und Gibraltar ausgeweitet. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen werde hier aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt, teilte das Auswärtige Amt am Mittwoch mit. In beiden Fällen überschreite die Zahl der Neuinfektionen derzeit 50 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb Andorra und Gibraltar als Risikogebiete eingestuft worden seien. Daraus resultiere ein verpflichtender kostenloser PCR-Test bei Einreise nach Deutschland sowie gegebenenfalls eine Quarantäneverpflichtung, hieß es auf der Internetseite des Amtes.
Massentests für Reiserückkehrer
Vor kurzem hatte der Bund noch Massentests für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten beschlossen. Die inzwischen geplante Einschränkung solcher kostenloser Corona-Tests verteidigte Minister Spahn nun. Die Laborkapazitäten sind endlich", sagte er in Berlin. Wenn auf Dauer die Maximalkapazitäten ausgereizt würden, "dann geht das zu Lasten von Menschen und Material". Zuletzt habe sich die Zahl der wöchentlichen Tests auf weit über 900.000 verdoppelt. Nach zusätzlichen Testanstrengungen in der Reisezeit wolle man nun zu dem Langzeitansatz zurückkehren, den die nationale Teststrategie vorsehe, sagte Spahn.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will hingegen an umfangreichen Corona-Tests für Reiserückkehrer festhalten. Vier Bundesländer seien strikt gegen Pläne, diese kostenlosen Tests wieder zu streichen, sagte der CSU-Chef. Man könne nicht zwei Wochen nach Einführung der Testmöglichkeiten diese wieder abschaffen wollen. Statt die Tests zurückzufahren solle man lieber die Kapazitäten weiter ausbauen. Diese Möglichkeit wird im Gesundheitsministerium eher skeptisch gesehen.
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Der Tourismus außerhalb der EU ist mindestens für 24 Monate tot ...findet euch damit ab
Die Deutschen haben jetzt die Lehren vom Anstieg der Infektionszahlen bei den Reiserückkehrern gezogen. Ich hoffe, auch unsere Regierung ziht nach.