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Sie wollen es wagen: Grünes Licht für deutsche Ampel-Koalition

Von nachrichten.at/apa, 15. Oktober 2021, 15:59 Uhr
Robert Habeck, Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD), Christian Lindner (FDP).  Bild: (AFP)

BERLIN. Drei Wochen nach der deutschen Bundestagswahl gehen SPD, Grüne und FDP den nächsten Schritt zur Bildung einer Ampel-Regierung.

Knapp vier Stunden Verhandlungen, dann treten die Chefs von SPD, Grünen und FDP im Schulterschluss vor die Kameras. Die erste Hürde ist genommen: Wir wollen es ernsthaft miteinander versuchen, ist ihre Botschaft. Doch ausgelassen sind sie nicht. Schon in der Sondierung musste jede Partei schmerzhafte Eingeständnisse machen. So haben die Unterhändler am Freitag ein zwölf Seiten langes Einigungspapier im Gepäck, das eine grundlegende Modernisierung Deutschlands formuliert und gemeinsamer Kitt von drei recht unterschiedlichen Parteien in einer Bundesregierung sein soll.

 

"Neue politische Fantasie"

Dafür finden sie große Worte, die die Latte für ein Nein der Parteigremien, die der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen noch zustimmen müssen, ziemlich hoch hängt. Der Parteivorstand der SPD stimmte am Freitagnachmittag einstimmig der Aufnahme von Koalitionsgesprächen mit Grünen und FDP zu. Grüne und FDP wollen ihre Entscheidungen am Sonntag und Montag treffen.

"Es wird das größte industrielle Modernisierungsprojekt, das Deutschland wahrscheinlich seit über 100 Jahren durchgeführt hat", kündigt SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz an. FDP-Parteichef Christian Lindner beschreibt fast poetisch eine "neue politische Fantasie". Viel ist die Rede von einem Aufbruch für das gesamte Land, für den Einzelne auch zurückstecken müssen.

Dabei betonen Rot, Grün und Gelb unisono den neuen politischen Stil: Bei Verhandlungen nicht nur den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen, den "Formelkompromiss", wie Lindner es nennt, sondern die Richtungsentscheidung für eine echte Erneuerung. Keine der Parteien dürfe sich nur den eigenen Wählern verpflichtet fühlen. "Dabei kommt es immer zu einem Geben und Nehmen", betonen Scholz wie Lindner und die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck. Hoffnung mache eher die Dynamik der eigentlich so unterschiedlichen Partner als die politischen Schnittmengen und Wertevorstellungen.

Ausbau der Erneuerbaren Energien, kein Tempolimit

Bei einigen besonders strittigen Themen wollten die Unterhändler schon vor dem Beginn echter Koalitionsverhandlungen Pflöcke einschlagen. Beispiel Klimaschutz, den sie als "größte Herausforderung unserer Zeit" beschreiben und als Chance für den Industriestandort Deutschland. Baerbock benutzt den Begriff "klimagerechter Wohlstand".

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien soll drastisch beschleunigt werden. Zum Plan gehört auch ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung, "idealerweise" bis 2030. Die SPD bekommt ihren Mindestlohn von 12 Euro, den die FDP im Wahlkampf strikt ablehnte. Die Liberalen setzen dafür eine Superabschreibung für Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung durch.

Manche Punkte waren wohl schmerzhaft: So muss Habeck vor den Kameras einräumen: "Das Tempolimit konnten wir nicht durchsetzen." Auch ihre Idee einer finanziellen Umverteilung zugunsten von Geringverdienern mussten SPD und Grüne aufgeben. Steuer-Entlastungen für Geringverdiener sind nicht mehr vorgesehen, auch keine Vermögensteuer für Reiche. "Das ist halt der Preis, den wir zahlen, weil die FDP sich an der Stelle durchgesetzt hat", sagt Habeck.

Ausreichende Investitionen sollen auch ohne Steuererhöhungen möglich sein, meinen die Sondierer - bloß wie man sie stemmen will, bleibt auch nach mehrmaligem Nachhaken offen. Der Spielraum sei da, betont Scholz lediglich, doch Zahlen liegen noch keine auf dem Tisch.

"Eine Zäsur in der politischen Kultur"

Stattdessen sonnen sich die Parteispitzen in ihrer neu entdeckten Wohlfühlatmosphäre. Das Vertrauen in den diskret geführten Verhandlungen sei gewachsen, man habe eine Neugier auf die Positionen des Gegenübers gezeigt, betonen sie. "Allein dieser Stil markiert schon eine Zäsur in der politischen Kultur Deutschlands", sagt Lindner. Wenn sich so unterschiedliche Parteien zusammenraufen könnten, könne ihr Bündnis "größer werden als die Summe nur ihrer Teile".

Ist damit jetzt alles unter Dach und Fach? Bis eine Regierung steht, wird es - selbst wenn alles gut läuft - noch Wochen, wenn nicht Monate dauern. Erst einmal empfehlen die Parteispitzen ihren Gremien nur die Aufnahme intensiverer Gespräche. Wo die Sondierungen Themen oberflächlich anrührten, soll es nun ins Detail gehen. "Das ist ja Sinn und Zweck von Koalitionsverhandlungen, dass man auch noch was zu besprechen hat", meint Baerbock. Und natürlich seien auch noch nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt. Aber jetzt, sagt Habeck, erstmal "kurz ausschlafen". "Und dann wird es - wenn alle Parteigremien zustimmen - in der nächsten Woche auf die Koalitionsverhandlungen einbiegen."

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22  Kommentare
22  Kommentare
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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 23:36

Mit diesen Typen wird Europa in Zuständen wie sie dezeit in Afghanistan herrschen enden.

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 21:02

Was soll man von den Deutschen halten? Deutschland schafft sich ab!

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 15.10.2021 21:13

Den Gefallen werden die Ihnen nicht tun.

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 21:38

Nein, eh nicht, die schaffen Europa ab! Dank der unsäglich klugen Merkel kriegen wir kein Gas mehr von den Russen. Dauert nicht mehr lange!

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 21:42

Du glaubst auf noch an den Osterhasen!

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 15.10.2021 22:21

Die werden vielleicht sogar erfolgreich sein, falls nicht irgendwelche Chat-Protokolle auftauchen. lol

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diwe (2.358 Kommentare)
am 15.10.2021 22:37

MABACH Sie haben echt den Durchblick! Sollte Deutschland tatsächlich "über die Wupper gehen" (um einen deutschen Ausdruck zu verwenden, hier finden Sie eine Erklärung: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_die_Wupper_gehen), gehen bei uns relativ viele Arbeitsplätze auch über die Wupper. Also hoffen wir, dass Sie nicht Recht behalten!

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 23:27

Naja, Deutschland wird von Amerika diktiert. Die müssen Russland sanktioniern, damit die Amis ihr Fragging Gas verkaufen können, mit dem sie den halben Erdball ruiniern und die North Stream Pipeline darf auch nicht in Betrieb gehen. Sie erlegen sich selbst auf, den Erdball von C02 Emissionen zu befreien. Unter dem Vorwand der Klimarettung erhöhen sie sämtliche Energiepreise. In Deutschland traut sich die Polizei in keine Stadtviertel mehr hinein, wo die Sharia herrscht. Und unter der neuen Regierung wird das noch schlimmer. Also bitte, wenn mich einDeutschr fragen würde was ich von Deutschland halte, werde ich sagen: NIchts, denn Deutschland schafft sich ab!

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 15.10.2021 19:59

Eine sogen.parteilose Bürgermeisterin von Köln - den Grünen sehr nahe "stehend " , macht sich stark für IS Muezzin Rufe - ERSCHRECKEND

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 21:40

Deutschland schafft sich ab!

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diwe (2.358 Kommentare)
am 15.10.2021 22:39

Wo ist das Problem? Das gab es in Frankrfurt am Main schon Anfang der 1980er Jahre.

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mabach (2.548 Kommentare)
am 16.10.2021 21:47

Und die hat noch keiner abgestellt? Schwach die Deutschen. Von den Dödeln braucht mich keiner mehr zu belehren.

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CedricEroll (11.006 Kommentare)
am 15.10.2021 17:24

Lindner ist nicht „poetisch“. Es war ein oft wiederholter Satz im Wahlkampf von ihm, dass ihm für die Ampel „die Fantasie fehlt“. Darauf muss er natürlich jetzt antworten. Warum weiß die OÖN das nicht?

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GOAL (2.962 Kommentare)
am 15.10.2021 18:04

@cediceroll das wissen sie ja selber wenn es um Macht und Ämter geht zählt das gestern Gesagte nix mehr ist in Deutschland nix anderes.

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hasta (2.848 Kommentare)
am 15.10.2021 17:22

In Deutschland ist keine andere Regierungskoalition möglich, wenn man halbwegs vernünftig agierende Parteien/Politiker aufbieten will.
Mit der "lasche(t)n" CDU ist kein Staat zu machen - war auch vor der Wahl klar.

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 15.10.2021 16:56

Vor nicht allzu langer Zeit lag die SPD in Deutschland sozusagen im Koma. In den Umfragen wurden für die Wahl 2021 ein weiterer Absturz vorausgesagt.

Dann kam Olaf Scholz, der als Hamburger Bürgermeister so tolle Arbeit für die Bürger geleistet hat. Und dieser Olaf Scholz hat die SPD binnen eines Jahres zur Kanzlerpartei gemacht und hat die scheinbar allmächtige CDU hinter sich gelassen.

Was kann die SPÖ draus lernen? Es braucht eine glaubwürdige und vertrauenswürdige Persönlichkeit, um das Blatt zu wenden.

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 15.10.2021 17:48

Der Sozi , ehem. BM von Hamburg , dessen linke Chaoten ( ihm nahe stehend ) ganze Strassen duch brutale Gewalt uns Zerstörung verwüstet haben ??

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GOAL (2.962 Kommentare)
am 15.10.2021 18:01

Scholz ist seit Jahren Finanzminister in der Regierung Merkl BGM war einmal. Er ist auch nicht Parteichef der SPD das Boreans und Esken.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 31.10.2021 12:05

Mit DIESEM Europa geht es leider ständig aber stetig bergab - nur wollen viele dies nicht sehen und sie wollen es auch nicht wahrhaben.
Wir werden weiter eingelullt und vielen gefällt dies auch noch.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 31.10.2021 12:06

Mindestlohn von 12 Euro soll kommen.
Die Arbeitslosigkeit wird wieder steigen - das lässt sich jetzt schon sagen.

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Libertine (5.406 Kommentare)
am 15.10.2021 19:56

@- orlando2312
Bei allem Wohlwollen, aber Scholz hat die Wahl nicht gewonnen, sondern CDU/CSU haben sie derart vergeigt, dass einem ganz schwindlig werden kann. Beginnend schon mit der ersten Wahl AKK`s zur Parteichefin, dann fortgesetzt mit A. Laschet. Als Krönung dann noch an Laschet fest zu halten, obwohl Teile der eigenen Fraktion dagegen waren.

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mabach (2.548 Kommentare)
am 15.10.2021 21:04

Erdokan hat auch als Bürgermeister angefangen.

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