Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Der Westen ist zu schwach, um die Iraner in die Knie zu zwingen"

18. Jänner 2020, 00:04 Uhr
"Der Westen ist zu schwach, um die Iraner in die Knie zu zwingen"
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei leitete erstmals seit acht Jahren wieder das Freitagsgebet in Teheran. Bild: Reuters

TEHERAN. Irans Revolutionsführer stellt sich hinter die Revolutionsgarde und verurteilt die Proteste.

Wer gestern in Teheran einen großen Befreiungsschlag erwartet hatte, sah sich getäuscht: Irans Revolutionsführer Ali Khamenei blieb auch beim traditionellen Teheraner Freitagsgebet, das der Geistliche zum ersten Mal seit acht Jahren wieder selbst leitete, seiner kämpferischen Linie treu. Als Oberkommandierender der Revolutionsgardisten stellte sich der 80-Jährige erwartungsgemäß hinter seine nach dem Abschuss des ukrainischen Airbusses in die Kritik geratene Elitetruppe, der er für das Schuldeingeständnis "nach dem Unglück" ausdrücklich dankte. Es sei jetzt von extremer Wichtigkeit, dass "das Ereignis" weiter untersucht und verhindert werde, dass sich derartige Vorfälle wiederholten.

Auch den Opfern der Tragödie drückte Khamenei noch einmal sein Mitgefühl aus – um fast im gleichen Atemzug zum politischen Gegenschlag auszuholen: "Einige" Menschen, gemeint war die von Studenten getragene Protestbewegung, versuchten das Unglück jedoch so darzustellen, dass "das großartige Martyrium" des vor zwei Wochen von den USA getöteten General Soleimani dabei in Vergessenheit gerate. Den Willen des iranischen Volkes, das Khamenei mehrfach zu nationaler Einheit aufrief, könnte diese "von ausländischen Medien manipulierte" Minderheit aber nicht ändern. Damit stellte Khamenei klar, dass er fortgesetzte Demonstrationen der Studenten nicht dulden werde. Die Sicherheitskräfte Irans könnten die Kritik des Geistlichen als Aufforderung zu einer härteren Gangart bei der Niederschlagung der noch kleinen Protestbewegung interpretieren.

Denn sogenannte "Abweichler" werden im Iran weiterhin nicht geduldet. 41 Jahre nach dem Sturz des Schahs ist der betagte Revolutionsführer noch immer fest davon überzeugt, dass "das iranische Volk den Widerstand gegen die Weltmächte liebt und keine Angst vor einer Kapitulation hat". Der Westen sei zu schwach, behauptete er, "um die Iraner in die Knie zu zwingen". US-Präsident Trump verunglimpfte Khamenei als einen "Clown", der versuche, Iran "einen giftigen Dolch" in den Rücken rammen zu wollen. Aber auch den Europäern, die er für ihre Unterstützung von Saddam Hussein im ersten Golfkrieg kritisierte, sei nicht zu trauen.

Den viel beschworenen Durchhaltewillen in der schwersten Wirtschaftskrise seit der Gründung der Islamischen Republik hatten auch gestern wieder Hunderttausende mit ihrer Teilnahme an dem Freitagsgebet demonstriert. Viele der Anwesenden wurden jedoch mit Bussen in die Hauptstadt gebracht. Nach den spontanen Massenprozessionen für General Soleimani hat sich jedoch "selbst unter den Anhängern des Regimes eine gewisse Erschöpfung eingestellt". (Wrase)

Doch elf verletzte US-Soldaten im Irak

Entgegen ersten Angaben sind bei dem iranischen Raketenangriff der vergangenen Woche auf Stützpunkte im Irak doch mehrere US-Soldaten verletzt worden. Wie das US-Zentralkommando mitteilte, seien elf Soldaten in der Luftwaffenbasis Al-Assad wegen Symptomen von Gehirnerschütterung behandelt worden. Einige seien vorsichtshalber in ein Militärkrankenhaus in Landstuhl in Deutschland und andere in ein Camp in Kuwait gebracht worden.

Auf den Widerspruch hingewiesen, teilte ein Pentagonsprecher nun mit, dass die Symptome bei den Soldaten erst Tage später aufgetreten seien. Unmittelbar nach dem Angriff habe man die Situation anders eingeschätzt. Nach einer Explosion würden Soldaten aber routinemäßig auf Gehirnschäden untersucht.

mehr aus Außenpolitik

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Spionage für China? AfD-Mitarbeiter in Haft

Israels Armee führt "Offensivaktion" im Südlibanon aus

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 18.01.2020 22:50

Warum muss der Westen den Iran in die Knie zwingen?
Wäre es nicht klüger, sich respektvoll zu begegnen?

lädt ...
melden
Orlando2312 (22.319 Kommentare)
am 18.01.2020 17:40

Jeder hält den Anderen für schwach. Ein idealer Nährboden für Krieg.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen