Der Unterschied zwischen Leben und Tod
RIAD. Die UNO kritisiert das Ergebnis der Jemen-Geberkonferenz – dazu eingeladen hatte Kriegspartei Saudi-Arabien.
Es ist an Doppelzüngigkeit kaum noch zu überbieten, wenn man, wie Saudi-Arabien, einen zerstörerischen Krieg gegen das Nachbarland beginnt und gut fünf Jahre später als "barmherziger Samariter" zu einer Geberkonferenz zum Wiederaufbau des zerbombten Landes lädt. 525 Millionen US-Dollar soll das saudische Königshaus an Hilfsgeldern für die "Brüder im Jemen" zugesagt haben. UN-Beamte erinnerten allerdings daran, dass bestenfalls die Hälfte der bei einer Geberkonferenz gemachten Zusagen auch eingehalten würde.
Für den Jemen wäre dies eine weitere Katastrophe. Bereits das Ergebnis der zu Wochenbeginn veranstalteten Konferenz sei eine große Enttäuschung gewesen, kritisierte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Anstatt der benötigten 2,41 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung von 41 UN-Programmen seien lediglich 1,35 Milliarden Dollar "zugesagt" worden. Auf Twitter bat Lowcock internationale Spender zu sofortigen Zahlungen. Schließlich gehe es im Jemen "um den Unterschied zwischen Leben und Tod".
Militärischer Sieg unmöglich
Ohne zusätzliche Gelder, betonte die für Jemen verantwortliche Hilfskoordinatorin Lise Grande, müsste die Wasser- und Sanitärversorgung für das Bürgerkriegsland eingeschränkt sowie die für das Überleben von zwei Millionen unterernährter jemenitischer Kinder notwendige Ernährungshilfe gekürzt oder eingestellt werden.
Am 25. März 2015 hatte der heutige saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den von Iran unterstützten jemenitischen Huthis den Krieg erklärt. "MBS" hoffte auf einen schnellen Sieg gegen die schiitischen Milizen, die sich als schlagkräftiger erwiesen als von den meisten Beobachtern erwartet.
Inzwischen steht fest, dass ein militärischer Sieg der Saudis unmöglich ist. Ein Eingeständnis, das mit einem politischen Gesichtsverlust verbunden wäre, lässt jedoch auf sich warten. Stattdessen setzt die "arabische Koalition" ihre Bombenangriffe fort. Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Laut UN infizierten sich 2,3 Millionen Jemeniten mit Cholera, 4000 starben. Und auch das Corona-Virus wütet. Die Johns-Hopkins-Universität registrierte 419 Infizierte und 96 Tote. Damit hätte Jemen die höchste Sterberate weltweit. Experten gehen jedoch von hohen Dunkelziffern aus.
wer reich ist den haben die Götter gesegnet😇