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Der lange Leidensweg von Mariupol

Von nachrichten.at/apa, 22. April 2022, 06:48 Uhr
UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-MARIUPOL
Das Stahlwerk in Mariupol.  Bild: HANDOUT (APA/AFP/Mariupol City Council/HANDOUT)

MARIUPOL. Die Stadt am Asowschen Meer ist von großer strategischer Bedeutung.

Russland hat die Einnahme der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gemeldet - mit Ausnahme des Stahlwerks, in dem sich die letzten ukrainischen Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Die Stadt am Asowschen Meer ist von großer strategischer Bedeutung. Die Kontrolle über Mariupol würde Russland helfen, eine direkte Landverbindung zwischen der annektierten Halbinsel Krim und den von den pro-russischen Separatisten im Donbass kontrollierten Gebieten herzustellen.

Seit mehr als sieben Wochen dauern die Kämpfe um Mariupol an, ein Großteil der Stadt liegt inzwischen in Schutt und Asche.

Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:

Erster Beschuss

Eine Woche nach Russlands Einmarsch in die Ukraine nimmt die russische Artillerie am 2. März erstmals Mariupol unter Beschuss. Die Stadt, deren 441.000 Einwohner überwiegend russischsprachig sind, liegt rund 55 Kilometer von der russischen Grenze und 85 Kilometer von der pro-russischen Separatisten-Hochburg Donezk entfernt. Bürgermeister Wadym Boitschenko warnt vor einer Belagerung der Stadt durch russische Truppen "wie in Leningrad".

Bombardierung einer Geburtsklinik

Am 9. März beschießt Russland eine Kinder- und Geburtsklinik in der belagerten Hafenstadt. Drei Menschen werden dabei getötet, darunter ein Kind. Die Ukraine und die EU sprechen von einem "Kriegsverbrechen". Russland behauptet, in dem Gebäude hätten sich ukrainische Nationalisten verschanzt.

Erste Evakuierungen

Mitte März beginnen die ersten Evakuierungen tausender Zivilisten über einen Fluchtkorridor. Frühere Versuche, die Menschen in Sicherheit zu bringen, scheiterten. Dabei warfen sich beide Seiten gegenseitig vor, die vereinbarte Feuerpause nicht einzuhalten.

Zerstörung des Theaters

Am 16. März wird durch russische Luftangriffe das Theater im Zentrum Mariupols zerstört, in dessen Keller rund 1.000 Zivilisten - überwiegend Frauen und Kinder - Zuflucht gesucht hatten. Rund 300 Menschen werden dabei nach ukrainischen Schätzungen getötet.

Erst nach Tagen können die Überlebenden, die in einem Schutzraum eingeschlossen sind, gerettet werden. Moskau bestreitet den Angriff und macht das ukrainische nationalistische Asow-Regiment dafür verantwortlich.

Russland stellt den ukrainischen Streitkräften in der Stadt ein erstes Ultimatum. Diese weigern sich am 21. März jedoch, sich zu ergeben.

Feuerpause

Moskau kündigt am 30. März eine Feuerpause für die schwer zerstörte Stadt an, um die Evakuierung von Zivilisten zu ermöglichen. Kiew schickt daraufhin 45 Busse, um die Menschen in die von der Ukraine kontrollierte Stadt Saporischschja zu bringen. Bürgermeister Boitschenko berichtet am 4. April, seine Stadt sei zu "90 Prozent" zerstört.

Vorwürfe von Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland am 6. April vor, den humanitären Zugang zur Stadt zu blockieren, um "tausende" Opfer zu verschleiern. Der von pro-russischen Kräften eingesetzte "neue Bürgermeister" Konstantin Iwaschtschenko beziffert die Zahl der getöteten Zivilisten am 7. April mit rund 5.000.

"Letzte Schlacht"

Am 11. April erklären die verbliebenen ukrainischen Streitkräfte in Mariupol, die "letzte Schlacht" stehe bevor, da die Munition zur Neige gehe. Selenskyj erklärt, er gehe von "zehntausenden" Getöteten in Mariupol aus.

Die US-Regierung warnt, sie verfüge über "glaubwürdige Informationen", dass Russland bei seiner Offensive zur Einnahme der Stadt "chemische Kampfstoffe einsetzen könnte".

Berichte einer Massenkapitulation

Am 13. April meldet das russische Vereidigungsministerium die Kapitulation von mehr als 1.000 ukrainischen Soldaten. Die ukrainische Armee erklärt hingegen, die Kämpfe gingen weiter.

Im Lauf der darauffolgenden Woche stellt Russland den verbliebenen Soldaten, die sich im Stahlwerk der Stadt verbarrikadiert haben, mehrere Ultimaten. Doch die Truppen weigern sich aufzugeben.

"Die letzten Tage"

Die ukrainischen Soldaten im Stahlwerk, in dem nach ukrainischen Angaben auch rund 1.000 Zivilisten Zuflucht gefunden haben, wenden sich am 20. April mit einem dramatischen Hilfsappell an die Öffentlichkeit. Seine Truppen sähen "vielleicht" ihren "letzten Tagen, wenn nicht Stunden entgegen", warnt der Kommandant Serhij Wolyna.

Russland meldet "Befreiung" Mariupols

Nach fast zweimonatiger Belagerung meldet Russlands Präsident Wladimir Putin am 21. April die "Befreiung" Mariupols, räumt aber ein, dass das Stahlwerk noch immer nicht unter russischer Kontrolle sei. Er ordnet an, das Werk weiter zu belagern - so engmaschig, dass "keine Fliege mehr heraus kann". Eine Erstürmung sei hingegen nicht sinnvoll.

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