Der bulgarische Premier Borissow zieht sich zurück
SOFIA. Der bulgarische Premier Boiko Borissow zieht sich nach mehr als einem Jahrzehnt zurück: Der 61-Jährige gab gestern in Sofia bekannt, dass er keine vierte Amtszeit anstrebe.
Borissow kündigte an, für das Amt des Regierungschefs einen anderen Kandidaten mit "sehr klarer europäischer und NATO-Orientierung" vorzuschlagen. Er wolle das bulgarische Volk nicht spalten. Namen nannte er nicht. Borissow ist mit kurzen Unterbrechungen bereits seit 2009 Ministerpräsident.
Bei der Parlamentswahl Anfang April war seine pro-europäische Partei GERB mit 26 Prozent der Stimmen in dem EU- und NATO-Mitgliedsland wieder stärkste Partei geworden. Mit 75 Sitzen verfehlte sie im 240 Abgeordneten zählenden Parlament die Mehrheit aber klar. 2020 hatten Demonstranten in Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen immer wieder Borissows Rücktritt gefordert.
Als stärkste politische Kraft muss die GERB laut Verfassung mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt werden. Im zersplitterten Parlament mit insgesamt sechs Parteien dürfte sie aber keine neue Koalition mehr zustande bringen können.
Gut so.