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COP27: Ringen um Klimaschutzziele und Hilfen für betroffene Staaten

Von nachrichten.at/apa, 08. November 2022, 20:21 Uhr
Bild: (APA/AFP/AHMAD GHARABLI)

SHARM EL-SHEIKH. Die Weltklimakonferenz in Ägypten hat am Dienstag um ehrgeizigere Klimaschutzziele und mehr Hilfen für die ärmeren Staaten gerungen.

Einige Länder wie etwa Norwegen kündigten am Dienstag schärfere eigene Klimaschutzziele an, Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hingegen, dass das Umweltministerium bis 2026 zusätzliche 220 Millionen für die Klimafinanzierung zur Verfügung stellen wird.

Laut Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) stellt ihr Ressort in den nächsten vier Jahren mindestens 50 Millionen Euro für "Loss & Damage" zur Verfügung - also für die Behebung, Vermeidung und Minimierung von Schäden, die durch die Klimakrise verursacht wurden. "Wir stehen vor einer globalen Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können", sagte Gewessler in einer Aussendung.

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"Loss and Damage" als Schwerpunkt

Das Thema "Loss and Damage" ist heuer auch ein Schwerpunkt auf der COP27 in Ägypten. Die zentrale Frage der Beratungen der fast 200 Staaten lautet, ob - und wie - reiche Länder Entschädigung an die Staaten zahlen sollen, die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen sind. Das Umweltministerium will diese mitunter sehr langwierigen Prozesse allerdings nicht abwarten und das Geld vor allem in bereits bestehende Strukturen fließen lassen.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz warb für seine Idee eines internationalen Klimaklubs, um Handelskriege zu vermeiden. "Die globale Krise der fossilen Brennstoffe muss ein Wendepunkt sein. Nehmen wir also nicht den Highway zur Hölle, sondern verdienen wir uns das saubere Ticket in den Himmel", mahnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Olaf Scholz Bild: (APA/AFP/AHMAD GHARABLI)

Begrenzung auf 1,5 Prozent?

Auf der Weltklimakonferenz (COP27) verhandelt die Staatengemeinschaft seit Sonntag über Wege, die Erderwärmung doch noch auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vereinten Nationen (UN) hatten gewarnt, dass man zwar Fortschritte gemacht habe, sich aber immer noch auf einem Pfad einer Erderwärmung von 2,4 bis 2,8 Grad befinde. Dies würde massive Umweltschäden nach sich ziehen. Ein Durchbruch war vor der Konferenz bereits erreicht worden: Mit einem neuen Fonds sollen sich die am meisten betroffenen ärmeren Staaten mit einer Versicherung gegen Umweltschäden absichern können. Deutschland stellt dafür 170 Millionen Euro bereit.

Viele Staats- und Regierungschef aus Entwicklungsländern nutzten ihre Auftritte für schwere Angriffe auf die Industrieländer. "Wir sind den G20-Ländern, die für 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, für unser Überleben verpflichtet", sagte etwa Mark Brown, Ministerpräsident der Cook-Inseln im Pazifik. Die Industriestaaten schauten auf ihren Profit und hätten eine mangelnde Bereitschaft zu handeln, obwohl dies möglich wäre. "Die Öl- und Gasindustrie macht nach wie vor täglich fast drei Milliarden US-Dollar an Gewinnen", kritisierte wiederum Gaston Browne, Ministerpräsident des ostkaribischen Inselstaates Antigua und Barbuda. "Es ist an der Zeit, dass diese Unternehmen eine globale Kohlenstoffsteuer auf ihre Gewinne als Finanzierungsquelle für Verluste und Schäden zahlen müssen."

Kritik an beschönigten Klimabilanzen

Auch UN-Generalsekretär António Guterres hat Konzerne der Öl- und Kohleindustrie kritisiert, dass manche von ihnen ihre eigentlich verheerenden Klimabilanzen bewusst schönfärben. Unlautere Selbstverpflichtungen zum Netto-Null-Ausstoß an Treibhausgasen, die aber Kernprodukte nicht erfassen, "vergiften unseren Planeten", sagte er am Dienstag laut Redetext auf der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und UNO-Generalsekretär António Guterres  Bild: (APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER)

Eine UN-Expertengruppe kritisierte, Versprechungen von Unternehmen, Banken und Städten, dass sie Netto-Null-Emissionen erreichten, seien oft nicht viel mehr als sogenanntes "Greenwashing". Der Bericht, der auf der Klimakonferenz veröffentlicht wurde, analysiert falsche Behauptungen über Fortschritte im Kampf gegen die globale Erwärmung, die Investoren und politische Entscheidungsträger verwirren könnten.

Werben um China und Indien

Scholz warb in Sharm el-Sheikh am Rande der Beratungen gezielt darum, dass große Staaten wie China oder Indien bei dem Klimaklub mitmachen. Ziel des bisher von den westlichen G7-Staaten unterstützten, aber für alle offenen Klubs sei es gerade nicht, Zölle zu erheben, sondern einen weltweiten Zollkrieg im Zusammenhang mit unterschiedlichen Klimaschutzanstrengungen zu vermeiden.

Das Treffen in Ägypten wird auch genutzt, um große Verträge über den Ausbau der Erneuerbaren Energie abzuschließen. Zwischen den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten wurde ein Abkommen über die Entwicklung eines der weltweit größten Onshore-Windprojekte in Ägypten unterzeichnet. Die Zehn-Gigawatt-Windfarm würde jährlich 47.790 Gigawattstunden Strom erzeugen und 23,8 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen einsparen helfen. Das entspricht etwa neun Prozent der derzeitigen CO2-Emissionen Ägyptens.

Thunberg bleibt Konferenz fern

Nicht auf der Konferenz erscheinen wird indes Greta Thunberg. Bundespräsident Van der Bellen zeigte Verständnis für die von ihm zitierte schwedische Umweltaktivistin, die der COP27 unter "Greenwashing"-Vorwürfen und aus Protest gegen das Gastgeberland und dessen Umgang mit seiner Zivilgesellschaft ferngeblieben ist. "Ich verstehe Gretas Kritik an den Weltklimakonferenzen", sagte er. "Ich verstehe, dass der Jugend - aber nicht nur der Jugend - die Geduld ausgeht. Es liegt an uns, alles dafür zu tun, um das Vertrauen zurück zu gewinnen. Durch konkrete Taten und durch Verbindlichkeit."

Video: Die österreichischen Jugenddelegierten sind aktuell auf der 27. Weltklimakonferenz in Sharm El-Sheikh, um dort die Stimme der Jugend zu vertreten. Sie beobachten Verhandlungen, vernetzen sich mit jungen Menschen, tragen ihre Eindrücke nach Außen und berichten aus Ägypten über die Ereignisse des Tages.

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