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CDU wählt Merz zum Vorsitzenden - mit 66 Jahren endlich am Ziel

Von nachrichten.at/apa, 22. Jänner 2022, 12:20 Uhr
Im dritten Anlauf: Friedrich Merz wird CDU-Chef
Friedrich Merz wird neuer Chef der CDU in Deutschland. Bild: APA/AFP

BERLIN. Friedrich Merz ist neuer Vorsitzender der deutschen CDU. Auf dem Online-Bundesparteitag wurde der 66-Jährige am Samstag mit 94,6 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen zum neuen Parteichef der größten Oppositionspartei im Bundestag gewählt.

Juristisch handle es sich um eine virtuelle Vorwahl, die nun noch mit einer anschließenden Briefwahl bestätigt werden müsse, betonte der scheidende CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.

Die Wahl von Merz galt als sicher, nachdem er im Dezember in der ersten Mitgliederbefragung der Geschichte der CDU zum Parteivorsitz mit 62,1 Prozent zum Nachfolger des als Kanzlerkandidat gescheiterten Armin Laschet bestimmt worden war. Die Wahl ist eine Konsequenz aus dem mit 24,1 Prozent historisch schlechtesten Unionsergebnis bei einer Bundestagswahl.

Direkt nach dem Parteitag will Merz die neue Führungsspitze erstmals um sich versammeln. Offiziell sollen die konstituierenden Sitzungen der neuen Führungsgremien am 7. Februar sein.

Vorstellungsrede am Samstagmorgen

Merz kam am Samstag in der Früh in die CDU-Parteizentrale in Berlin, wo er gegen 11.30 Uhr vor zugeschalteten 1.001 Delegierten seine Vorstellungsrede halten wollte. Wegen der Corona-Pandemie war nur die engste Führungsriege in der Parteizentrale in Berlin anwesend.

Merz rief zu "kraftvollem Aufbruch" auf

In seiner Rede rief Merz seine Partei zu Geschlossenheit und einem kraftvollen Aufbruch in der Opposition auf. Vom Parteitag gehe ein "kraftvolles Signal des Aufbruchs und der Erneuerung der CDU aus", so Merz. "Wir haben unser Selbstvertrauen nicht verloren." Gerade wegen der neuen Ampel-Regierung habe Deutschland Anspruch auf eine Union, "die dem Land weiter dient, die Antworten gibt auf die drängenden Fragen unserer Zeit" und die als Opposition zunächst den Anspruch an sich selbst stelle, wieder die Regierung von Morgen sein zu können.

"Täuschen wir uns nicht: Bis dahin kann es ein weiter Weg sein", warnte Merz die Union zugleich. "Wie lang der Weg wirklich wird, liegt nicht allein, aber auch an uns", ergänzte er. Die CDU müsse nun schnell Tritt fassen.

"Diesen Bundeskanzler herausfordern"

Dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warf Merz Untätigkeit vor. Weder in der Debatte über die allgemeine Impfpflicht, noch bei der hohen Inflation, noch im Ukraine-Konflikt habe Scholz die von ihm versprochene Führung gezeigt, so Merz. Wichtigste Aufgabe der CDU als Opposition im Bund werde es deshalb sein, "diese Regierung zu kontrollieren, diesen Bundeskanzler herauszufordern".

Laschet rief seine Partei zu Selbstbewusstsein und Gemeinsamkeit auf: "Zieht euch warm an! Die CDU kommt wieder". Die SPD versuche es so darzustellen, als läge die CDU am Boden und sei zerstört. Dazu sage er: "Vertut Euch nicht." Die CDU sei mehr als eine Bundespartei, sie regiere in vielen Bundesländern und wolle auch die anstehenden Landtagswahlen in diesem Jahr gewinnen.

Ausdrücklich unterstützte er seinen designierten Nachfolger Merz, der Rückendeckung weit über die unterschiedlichen Flügel hinweg habe und "in dieser Zeit genau der Richtige" sei. Es müsse zudem eingelöst werden, dass sich CDU und CSU nie wieder so streiten wie zuletzt über die Kanzlerkandidatur. Laschet, der sich gegen CSU-Chef Markus Söder durchgesetzt hatte, betonte erneut seine Verantwortung für die Wahlniederlage. "Es ist eine offene Wunde, noch immer. Und die Narbe wird bleiben."

Merz dankte Laschet für dessen "großartigen Einsatz" für die CDU. Es ehre Laschet, dass er persönliche Verantwortung für die Niederlage übernommen habe. Die CDU habe die Wahl aber "zusammen verloren". Er und Laschet seien bei dessen Wahl zum Parteichef vor einem Jahr Gegner und Wettbewerber gewesen, sagte Merz. Doch daraus sei nie eine persönliche Feindschaft geworden. Er freue sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit Laschet im Bundestag.

Auszählung mit Spannung erwartet

Der scheidende CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak rief die Delegierten und Mitglieder der CDU zu "voller Unterstützung" für die neue Parteiführung auf. "Wir sind das Team CDU", sagte er. Zudem appellierte er an seine Partei, Pläne für die Einführung einer Frauenquote umzusetzen. Die Struktur- und Satzungskommission habe vorgeschlagen, "dass es eine verbindliche Quote geben soll für mehr Frauen in den Führungspositionen der CDU", so Ziemiak.

Mit Spannung wurde erwartet, wie groß der Rückhalt ist, mit dem die 1.001 Delegierten den 66-jährigen Merz ausstatten - und ob er auf die von ihm angepeilten über 80 Prozent der Stimmen kommt. Merz wird der dritte CDU-Vorsitzende innerhalb von gut drei Jahren sein, nachdem die damalige Kanzlerin Angela Merkel sich 2018 nach 18 Jahren vom Parteivorsitz zurückgezogen hatte. Bei zwei früheren Anläufen auf den Parteivorsitz hatte der Wirtschaftsexperte im Dezember 2018 gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und im Jänner 2021 gegen Armin Laschet verloren.

Ex-Kanzlerin Merkel ist beim Parteitag nicht dabei. Das hatte ihr Büro auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Sie sagte aus "terminlichen Gründen" auch eine Einladung von Merz für ein Essen am Samstagabend ab, ebenso wie ihre Nachfolgerin als CDU-Chefin, Annegret Kramp-Karrenbauer. Entsprechende Informationen des "Spiegel" waren der dpa bestätigt worden.

Czaja soll Generalsekretär werden

Auf Wunsch von Merz soll der Bundestagsabgeordnete und frühere Berliner Sozialsenator Mario Czaja auf dem Parteitag zum Generalsekretär gewählt werden. Czaja soll unter anderem den Arbeitnehmerflügel abdecken.

Von den fünf bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden trat nur die niedersächsische Bundestagsabgeordnete Silvia Breher erneut an. Neu bewarben sich die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Andreas Jung und der Bundestagsabgeordnete und Wirtschaftsexperte Carsten Linnemann.

Für die übrigen sieben Posten im Parteipräsidium kandidieren acht Frauen und Männer, darunter die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz, sowie der bisherige stellvertretende Parteichef und frühere Gesundheitsminister Jens Spahn. Auch um die weiteren 26 Plätze im Bundesvorstand der Partei bahnt sich ein harter Wettbewerb an: Bis Freitagabend hatten sich dafür 38 Kandidaten beworben. Von den insgesamt 54 Bewerbern für die Führungsgremien der CDU ist die Hälfte weiblich.

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11  Kommentare
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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 23.01.2022 09:23

erinnert mich ein bisserl an "das Imperium schlägt zurück"
Gruselig, dass man als "staatstragende" Partei so einen Retro-Kapitalisten & Hardliner an die Spitze hievt. Mit zukunftsorientierter Politik hat das jedenfalls nix zu tun.

Aber es konnten ja auch nur Mitglieder abstimmen und wer offen auch für andere Ansichten ist, der ist bei den Wählern, die jeweils anders entscheiden dürfen.

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Waizenkirchen2 (332 Kommentare)
am 22.01.2022 20:17

Und mit 70 wird er dann der nächste deutsche Bundeskanzler wenn er den Scherbenhaufen von Merkel aufgeräumt hat.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 22.01.2022 19:47

Nicht Meez ist der Glückliche

Blackrock sind die Gewinner

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sissi39 (288 Kommentare)
am 22.01.2022 19:46

Ja,die Macht der Frau Merkel!!!!
Sie hat ihn jahrelang verhindert, er hätte Ihre Unfähigkeit sichtbar gemacht

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sarkast (498 Kommentare)
am 22.01.2022 18:34

die "dritte Wahl" hat gewonnen, ja wenn man hartnäckig genug ist...

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hulinz (401 Kommentare)
am 22.01.2022 18:00

hätten die Damen und Herren Delegierten 2018 auf die Basis gehört wäre er jetzt Bundeskanzler.

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kave84 (3.048 Kommentare)
am 22.01.2022 14:21

Mit Merz würde Deutschland seit Jahren anders dastehen. Weniger Migranten, bessere Infrastruktur, keine einseitige EU, keine unbeherrschbare Bandenkriminalität- die D längst nicht mehr im Griff hat - kein Streit mit RU und nicht der Lehrbub der USA.
Und jetzt wird der Merkel -Todfeind auch noch CDU-Chef. Gut dass sie noch lebt, sonst würde sie sich im Grab umdrehen…..
Ich glaube, dass die CDU mit der Wahl von Merz nicht nur den besten Chef gewählt hat, sondern es sollte zugleich auch eine Abrechnung mit der Merkel sein.

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clem1212 (732 Kommentare)
am 22.01.2022 17:23

Hätte er anstatt Laschet zur Wahl antreten dürfen, dann wäre er jetzt Bundeskanzler. Aber Mutti wollte das nicht.

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prugger (228 Kommentare)
am 22.01.2022 12:46

Sehr erfreulich, leider um Monate/ Jahre zu spät…

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Flachmann (7.158 Kommentare)
am 22.01.2022 16:50

Richtig, aber zu spät!

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sarkast (498 Kommentare)
am 22.01.2022 18:35

???

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