CDU und SPD bekommen neue Chefs
BERLIN. Nach Armin Laschet kündigte auch Norbert Walter-Borjans Rückzug von Parteispitze an.
Die deutschen Christdemokraten machen sich seit der verlorenen Bundestagswahl am 26. September schon seit Wochen damit vertraut, einen Nachfolger des glücklosen Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden Armin Laschet wählen zu müssen. Nun beginnt nun auch bei den siegreichen Sozialdemokraten die Suche nach neuem Spitzenpersonal. Gestern gab Parteichef Norbert Walter-Borjans bekannt, beim Parteitag im Dezember nicht wieder antreten zu wollen.
Walter-Borjans, der erst seit 2019 mit Saskia Esken die Doppel-Spitze der SPD bildet, sagte im Interview mit der "Rheinischen Post": "Für mich war mit dem Vorsitz von vornherein keine weitere Karriereplanung verbunden, sondern das Ziel, die Partei auf Kurs zu bringen." Dieses Ziel sieht er als erreicht an: "Mit dieser Mission bin ich so weit gekommen, dass ich sagen kann: Jetzt sollen mal Jüngere ran." Walter-Borjans habe deshalb den Vorstand seines nordrhein-westfälischen Landesverbandes gebeten, auf seine erneute Nominierung zu verzichten. Er gehe mit dem "guten Gefühl, zwei Jahre die SPD mitgeprägt zu haben".
Walter-Borjans und Esken hatten 2019 den späteren SPD-Kanzlerkandidaten und wahrscheinlich neuen deutschen Regierungschef Olaf Scholz in einer Mitgliederbefragung im Rennen um den Parteivorsitz geschlagen.
Zur möglichen Nachfolge an der Parteispitze hielt sich der 69-Jährige noch bedeckt. Er halte allerdings nichts davon, dass die Parteiführung Teil des neuen Ampel-Kabinetts werde: "Ein Regierungsmitglied als Parteichefin oder Parteichef ist notwendigerweise immer ein Stück Regierungssprecher", sagte Walter-Borjans.
Auch bei der CDU ist noch unklar, wer künftig an der Spitze stehen soll. Laschet selbst spricht von einem personellen Neuanfang, den Prozess wolle er "moderieren". Am Wochenende soll als Erstes eine Konferenz der mehr als 300 Kreisvorsitzenden stattfinden. Diese soll eine Vorentscheidung treffen, ob die Wahl des neuen CDU-Chefs in Form einer Mitgliederbefragung stattfindet. Die endgültige Entscheidung trifft der Bundesvorstand am 2. November.
Fünf mögliche Kandidaten
Als mögliche Bewerber für die Parteispitze gelten neben dem Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz unter anderen Gesundheitsminister Jens Spahn, der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Fraktionschef Ralph Brinkhaus sowie der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann.