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"Briten brauchen Europa weiterhin"

14.Dezember 2019

Donald Trump hat Boris Johnson zur Wahl gratuliert und angekündigt, dass die künftigen Handelsbeziehungen zwischen den USA und Großbritannien größer als sonst irgendetwas werden.

Die Statistik lässt aber andere Schlüsse zu. "45 Prozent der Exporte des Vereinigten Königreichs gehen in die EU, nur 13 Prozent in die USA. Umgekehrt gehen nur fünf Prozent der europäischen Exporte ins Königreich. Das heißt, die Briten werden Europa weiterhin brauchen, um ihren Wohlstand zu sichern", sagt der Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer (Eurochambres), Christoph Leitl.

Die Briten bräuchten vor allem den Zugang zu Forschungsprogrammen wie Horizon 2020 und hätten auch großes Interesse daran. Er gehe daher davon aus, dass die Briten einen Weg finden müssen, ähnlich wie Norwegen wirtschaftlich eng verbunden zu bleiben. Die Norweger würden dafür 80 Prozent dessen zahlen, was sie als EU-Mitglied bezahlen müssten. "Auch die Briten wird das Geld kosten. Ich zitiere sie selbst: There is no free lunch", sagt Leitl.

Top-Ökonomen in Deutschland warnen ungeachtet des klaren Wahlausgangs in Großbritannien vor weiterer Unsicherheit durch den Brexit-Prozess. "Es ist zu erwarten, dass es jetzt schnell zu einer Einigung über den Brexit kommt", sagt ifo-Präsident Clemens Fuest. Ökonomisch folge daraus zwar, dass ein harter EU-Ausstieg mit unkalkulierbaren Kosten zunächst abgewendet sei. "Für Entwarnung ist es trotzdem zu früh", betont der Ökonom, der lange in Großbritannien gelehrt hat. "Es wird schwer, innerhalb der Übergangsfrist bis Ende 2020 ein Freihandelsabkommen zu vereinbaren."

Ähnlich äußert sich der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr. "Ein Exit vom Brexit ist nicht mehr möglich", sagt der Oberösterreicher. "Ob es zu einem weichen, harten oder smarten Deal mit der EU kommt, ist aber weiter maximal unsicher." Das Austrittsabkommen regle den Abschied, nicht aber die künftigen Beziehungen der EU mit dem Königreich. Bis Ende 2020 solle ein umfassendes Abkommen verhandelt werden. "Dieses müsste sehr viel weiter gehen als die ambitioniertesten Freihandelsabkommen, die die EU je verhandelt hat", sagt Felbermayr. (dm)

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19. April 2024