Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Brexit-Hardliner Johnson strebt in die Downing Street

Von nachrichten.at/apa, 23. Juli 2019, 00:04 Uhr
Boris Johnson Bild: Reuters

LONDON. Die britischen Konservativen geben heute gegen Mittag ihren neuen Parteichef bekannt. Boris Johnson gilt im parteiinternen Duell als Favorit.

Die britischen Tories geben am Dienstag um 09.00 Uhr (Ortszeit, 11.00 Uhr MESZ) ihren neuen Parteichef bekannt. Ex-Außenminister Boris Johnson und sein Nachfolger Jeremy Hunt hatten sich den 160.000 Parteimitgliedern in einer Urwahl zur Abstimmung gestellt. Der neue Tory-Vorsitzende wird auch Nachfolger der scheidenden britischen Premierministerin Theresa May, die am Mittwoch zurücktreten wird.

Zuletzt hatten mehrere Minister der britischen Regierung aus Protest gegen Johnsons Brexit-Politik ihren Rücktritt angekündigt, sollte der ehemalige Außenminister das Rennen machen.

Johnson hat einige politische Erfolge vorzuweisen, sich mit seiner polternden Art und verbalen Ausrutschern aber auch Feinde gemacht. Johnson, von vielen einfach nur "Boris" genannt, wurde 1964 in New York als Alexander Boris de Pfeffel Johnson geboren. Schon als Kind habe er den Wunsch geäußert, einmal "König der Welt" zu werden, verriet seine Schwester Rachel dem Biografen Andrew Gimson. Ihr Bruder Boriserhielt als Schüler ein Stipendium für die Eliteschule Eton und ging später auf die Universität Oxford, wo er Mitglied im berüchtigten Bullingdon Club wurde.

Nach dem Studium wurde Johnson Journalist. Die Zeitung "The Times" feuerte ihn nach einem Jahr, weil er Zitate fälschte. Dann arbeitete er für "The Daily Telegraph", das Magazin "Spectator" und verfasste mehrere Geschichtsbücher.

Von 1989 bis 1994 als Brüsseler Korrespondent für den "Telegraph" machte er sich über EU-Institutionen und angebliche EU-Beschlüsse lustig. In Brüssel zerbrach die Ehe mit seiner ersten Frau Allegra Mostyn-Owen. Er heiratete seine Jugendfreundin Marina Wheeler, mit der er vier gemeinsame Kinder hat. Das Paar trennte sich 2018.

Video: Die Entscheidung über den neuen Premierminister in Großbritannien fällt am Dienstag.

Abgeordneter mit politischem Geschick

Seine politische Karriere begann Johnson 2001 als Abgeordneter. Sein politisches Geschick bewies er 2008 und 2012 durch die zweimalige Wahl zum Bürgermeister von London - einer normalerweise eher links wählenden Stadt. International gewann er durch die Organisation der Olympischen Spiele in der Hauptstadt 2012 an Profil. Kritiker werfen ihm allerdings vor, sein Erbe als Bürgermeister beschränke sich auf eine bessere Verkehrsinfrastruktur für Fahrradfahrer.

Ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister kehrte Johnson 2015 als Abgeordneter ins Unterhaus zurück. Seine Entscheidung, die Brexit-Kampagne zu unterstützen, gilt als Wendepunkt in den Austrittsbestrebungen des Vereinigten Königreichs, und führte zum Sieg der Brexit-Befürworter.

Bereits nach seinem Triumph beim Brexit-Votum galt Johnson als Favorit für den Posten des Premierministers - doch grätschte ihm sein bis dahin engster Unterstützer Michael Gove dazwischen, der selbst seine Kandidatur verkündete.

Rücktritt als Außenminister im vergangenen Jahr

Johnsons Ernennung zum Außenminister im Jahr 2016 galt den einen als gewiefter Schachzug der neuen Premierministerin May - wurde angesichts undiplomatischer, teils rassistischer Bemerkungen Johnsons unter anderem über Ex-US-Präsident Barack Obama von anderen aber als ungeschickt gewertet.

Das Institut Chatham House bezeichnete Johnson als den "erfolglosesten" britischen Außenminister seit dem Zweiten Weltkrieg: Wo Ernsthaftigkeit und Detailgenauigkeit erforderlich gewesen seien, habe Johnson nur Sprüche geklopft. Im Sommer vergangenen Jahres trat er aus Verärgerung über Mays Brexit-Kurs zurück.

Obwohl Johnson im Rennen um die Parteiführung von Anfang an als haushoher Favorit gehandelt wurde, fürchtete sein Team, er könnte es mit seinem unvorhersehbaren Verhalten noch vermasseln. Er mied deshalb zunächst die mediale Bühne - das brachte ihm allerdings den Vorwurf ein, seine als zu vage kritisierte Vision vom Brexit einer genauen Prüfung durch die Öffentlichkeit entziehen zu wollen.

Schlagzeilen auch mit Privatleben

Vor wenigen Wochen machte Johnson dann auch noch mit seinem Privatleben Schlagzeilen. Ein nächtlicher Streit mit seiner Lebensgefährtin rief die Polizei auf den Plan und dominierte alle Titelseiten. Am Wochenende bekam Johnson zudem scharfen Gegenwind von zwei Parteikollegen: Finanzminister Philip Hammond und Justizminister David Gauke wollen sofort zurücktreten, wenn Johnson das parteiinterne Duell gegen Außenminister Jeremy Hunt gewinnt. Am Montag kündigte dann auch Außenstaatssekretär Alan Duncan seinen Rücktritt an.

Dass sich die Parteibasis von solchen Schlagzeilen noch umstimmen lässt, ist aber unwahrscheinlich. Die Tory-Mitglieder wollen vor allem eins: den Brexit durchziehen. Johnson gibt sich diesbezüglich hart. Er bekräftigte vor kurzem in einem TV-Duell mit Hunt, Großbritannien zum 31. Oktober aus der EU zu führen - notfalls auch ohne Abkommen mit der EU.

mehr aus Außenpolitik

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Biden kündigt neues Paket mit Militärhilfe für die Ukraine an

Israels Armee führt "Offensivaktion" im Südlibanon aus

Russischer Vize-Verteidigungsminister wegen Korruption verhaftet

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
alterego (858 Kommentare)
am 23.07.2019 12:55

Ich denke, es wird Zeit, die Briten aus der EU zu schmeißen.
Lange genug haben sie sich die Rosinen herausgepickt und die ganze Gemeinschaft nach außen hin schlecht gemacht.

Interessant wird dann wie die annektierten Staaten Irland und Schottland agieren. Dort stößt die Separationsbewegung auf keine Gegenliebe. Sollte der KasperJohnson also wirklich seine Wahlversprechen wahr machen, was für einen Politiker seltsam anmutet, könnte es da im Gebälk des Empires gewaltig krachen und Great Britain auf einmal gar nicht mehr so "Great again" dastehen.

Also - schmeißen wir sie endlich hinaus. Es wird ihnen mehr wehtun als uns.

lädt ...
melden
antworten
herst (12.758 Kommentare)
am 23.07.2019 09:18

Ein Wahnsinn, was in Europas Ländern für komische Typen an die Macht kommen wollen-waren, oder schon sind.
Johnson-Frage, Salvini, Orban, Kacinsky, Ku-Str-Ho etc.

lädt ...
melden
antworten
herst (12.758 Kommentare)
am 23.07.2019 09:19

Frage=Farage

lädt ...
melden
antworten
Apollo2012 (669 Kommentare)
am 23.07.2019 10:38

Ja, zum Teil hast Recht...
Johnson ist ne Witzfigur... Farage hat allerdings sehr gute Ideen und wäre für die Briten definitv ein Gewinn... Salvini macht seine Sache sehr gut und ist für sein Volk da, genauso so wie Orban... das sind VORZEIGE-Politiker, welche bei uns vergeblich zu suchen sind... maximal da Kickl fällt da noch positiv auf...
Trump ist ja auch der BESTE Präsident, den die Amis seit langem haben und endlich aufräumt mit dem Deep State...
Mag sein, dass viele anderer Meinung sind, aber so ist halt die Welt...

lädt ...
melden
antworten
NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.329 Kommentare)
am 23.07.2019 11:01

B.. äh Farage lässt sich noch immer brav im EU-Parlament durchfüttern. Als seine große Klappe wider Erwarten zur Mehrheit bei der Brexit-Abstimmung führte, hat er sich einfach vertschüsselt. Da fehlten dann die Visionen zur Umsetzung.

lädt ...
melden
antworten
gaensebluemchen85 (14 Kommentare)
am 23.07.2019 07:55

Ernsthaft?! Kasperletheater ala Amerika wirds dann

lädt ...
melden
antworten
NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.329 Kommentare)
am 23.07.2019 07:51

Viel Spass mit dem "König der Welt", dem Britischen Trump-Double.
Seriöse Zusagen, die dann auch eingehalten werden, brauchen wir wohl nicht erwarten.

In Deutschland gibt es bereits eine Karikatur, wo der Big Ben eine Narrenkappe trägt.

lädt ...
melden
antworten
ECHOLOT (8.818 Kommentare)
am 23.07.2019 07:05

möge er gewinnen!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen