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"Brasilien hat kein Konzept, jeder macht irgendwas"

Von OÖN, APA, 19. Mai 2020, 06:15 Uhr
"Brasilien hat kein Konzept,  jeder macht irgendwas"
Der rechte Präsident Jair Bolsonaro ließ sich gestern in Brasilia feiern – und nahm dabei ein Kind auf den Arm. Bild: APA/AFP/SERGIO LIMA

BRASILIA. Zahl der Corona-Infizierten und -Todesopfer steigt dramatisch an.

Brasilien hat Großbritannien bei der Zahl der Corona-Infizierten überholt. Dies ist aus den jüngsten Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Montag ersichtlich. Demnach haben sich in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land in Lateinamerika 254.220 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 244.995 in Großbritannien.
16.792 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit dem Virus bisher gestorben.

Nach den Daten der in den USA beheimateten Johns-Hopkins-Universität liegt das Land mit kontinentalen Ausmaßen damit bei der Zahl der Todesopfer weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten rückt es auf Platz drei der am schwersten betroffenen Länder vor Großbritannien und hinter die USA und Russland. Die Dunkelziffer der Infizierten dürfte unter anderem aufgrund fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse noch weit höher liegen. Auch in anderen Ländern Lateinamerikas steigen die Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus und auch die Zahlen der Todesopfer deutlich.

Der strukturschwache Norden und der Nordosten Brasiliens sind nach einer Erhebung des Portals "G1" am meisten betroffen. Die fünf Städte mit der höchsten Infektionsrate und auch mit der höchsten Mortalitätsrate liegen allesamt im Bundesstaat Amazonas. Die Stadt Sao Paulo ist nach offiziellen Angaben mit 63.066 Fällen und 4.823 Todesfällen nach wie vor am stärksten von dem Ausbruch betroffen. Rio de Janeiro liegt mit 26.665 Infektionen und 2.852 Todesfällen an zweiter Stelle.

Erschwerend hinzu kommt, dass der rechte Präsident Jair Bolsonaro die Corona-Pandemie bis dato herunterspielt, wiederholt hat er von einer "kleinen Grippe" gesprochen. Er hört auch nicht auf seine engsten Mitarbeiter im Kabinett. Vor gut einem Monat musste – mitten in der Coronakrise – der beliebte Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta gehen. Er hatte Bolsonaro mehrfach widersprochen.

Gesundheitsminister trat ab

Nun hat auch Mandettas Nachfolger entnervt aufgegeben: Nelson Teich ist am vergangenen Wochenende wegen "Unvereinbarkeit" mit der Corona-Politik des Staatschefs zurückgetreten. Das Land steht also erneut ohne Gesundheitsminister da.

Bolsonaro ficht das nicht an: Der Präsident ließ sich am Sonntag (Ortszeit) unter Missachtung aller Vorgaben zum Schutz vor dem Coronavirus von hunderten Anhängern feiern. "Es ist sehr erfreulich, eine solche Demonstration der Unterstützung zu erleben, das stärkt uns", sagte Bolsonaro bei der Kundgebung vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Brasilia.

Bolsonaro wurde von mehreren Ministern begleitet und begrüßte die Demonstranten entgegen den Vorgaben zur sozialen Distanzierung aus der Nähe.

Der Staatschef hatte am Wochenende erneut die von den Gouverneuren verhängten Corona-Beschränkungen in Brasilien kritisiert. Er fordert die Lockerung der Maßnahmen, weil diese seiner Meinung nach die Wirtschaft unverhältnismäßig stark belasten.

Domingos Alves, ein Dozent der Medizinischen Fakultät Riberao Preto der Universität von Sao Paulo, kritisierte die Corona-Strategie seines Landes heftig: "Brasilien hat überhaupt kein Konzept, jeder macht einfach irgendwas", sagte der Sprecher der Initiative "COVID-19 Brasil" laut der "Deutschen Welle".

"Das ist eine Barbarei"

Gegenwind bekommt der Präsident auch aus den eigenen Reihen. Joao Doria, der Gouverneur von Sao Paulo, der Bolsonaro im Wahlkampf 2018 noch unterstützt hatte, sagte in einem Interview mit der britischen BBC: "Es ist schon erstaunlich, dass wir zwei Viren bekämpfen müssen: das Coronavirus und das Bolsonaro-Virus. Dies ist kein Moment für Politik, dies ist ein Moment, um Menschen zu schützen."

Besonders schlimm ist die Situation in der Amazonas-Metropole Manaus. Bürgermeister Arthur Virgilio Neto berichtete kürzlich von "vier bis fünf Mal mehr Bestattungen". Er sprach wörtlich von "einer Katastrophe, einer Barbarei".

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6  Kommentare
6  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
her (4.721 Kommentare)
am 19.05.2020 16:26

Brasilien hat mehr Buerger als Grossbritannien

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penunce (9.674 Kommentare)
am 19.05.2020 11:27

"Lidl" verkauft jetzt auch Designer-Masken von Van Laack

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penunce (9.674 Kommentare)
am 19.05.2020 11:28

Hab ich doch glatt vergessen; hahahha 🤣

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soling (7.432 Kommentare)
am 19.05.2020 06:56

Dort feiert der Präsident ohne MN-Schutz und bei uns der Kanzler. Da ist für mich kein Unterschied. Auch bei uns macht jeder irgendwas.

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Berkeley_1972 (2.275 Kommentare)
am 19.05.2020 05:53

Lakonisch und auf den Punkt gebracht: Unfähig!!

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fai1 (6.014 Kommentare)
am 19.05.2020 06:58

@BERKELEY_1972
Ironie on.
na,du böser. Das darfst du nicht sagen. Ist doch Brasilien ein sehr begehrter Handelspartner von Brüssel (ebenfalls Unfähige) .
Ironie off.

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