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Brände in Brasilien: Präsident will keine Ratschläge aus dem Ausland

23. August 2019, 06:04 Uhr
Seit Jänner nahmen die Feuer und Brandrodungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Bild: STRINGER (AFP)

BRASILIA. Angesichts der besorgten Reaktionen auf die verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet verbittet sich Brasiliens Staatsführung Ratschläge aus dem Ausland. Der Präsident Jair Bolsonaro spricht am Donnerstag auf Twitter von einer "kolonialistischen Denkweise" der G7-Staaten.

"Die brasilianische Regierung ist weiterhin offen für einen Dialog, der auf objektiven Daten und gegenseitigem Respekt beruht", schrieb Präsident Jair Bolsonaro am Donnerstag auf Twitter.

Waldbrände als Thema beim bevorstehenden G-7-Gipfel

"Der Vorschlag des französischen Präsidenten, die Probleme des Amazonas auf dem G-7-Gipfel zu diskutieren, ohne die Länder der Region zu beteiligen, lässt aber auf eine kolonialistische Denkweise schließen", wetterte Bolsonaro. Zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, das Thema auf die Agenda des Gipfels der führenden Industrienationen in Biarritz zu setzen. "Unser Haus brennt. Wortwörtlich", schrieb Macron am Donnerstagabend auf Twitter zu einem Foto des brennenden Regenwalds. Die Brände bedeuteten eine internationale Krise, so Macron. Er rief die Regierungschefs der G-7-Länder auf, "diesen Notfall" als ersten Punkt beim Gipfeltreffen ab Samstag zu besprechen.

Bolsonaro wirf Macron "sensationsgierigen Ton" vor

"Ich bedaure, dass Präsident Macron versucht, eine interne Angelegenheit Brasiliens und anderer Länder der Amazonasregion zum eigenen politischen Vorteil zu instrumentalisieren", schrieb Bolsonaro weiter. "Der sensationsgierige Ton, mit dem er sich auf den Amazonas bezieht, löst das Problem nicht."

Zudem warf er Macron vor, für seinen Tweet ein falsches Bild verwendet zu haben. Tatsächlich zeigt das Foto nicht die aktuellen Brände und ist schon Jahre alt. Es stammt vom US-Fotografen Loren McIntyre, der bereits 2003 starb. In der aktuellen Debatte über die Brände wird das Bild häufig gepostet, zuletzt auch von Hollywoodstar und Umweltaktivist Leonardo DiCaprio.

Spenden seien Eingriff in Souveränität Brasiliens 

In einem Facebook-Live-Video sagte Bolsonaro, dass jene Länder, die für die Erhaltung des Regenwaldes spendeten, das nicht aus "Wohltätigkeit" tun würden, sondern um in die Souveränität Brasiliens einzugreifen.

Nach der weltweiten Empörung über die Brände in der Amazonasregion betonten auch die Vereinten Nationen die Bedeutung intakter Wälder. "Der Erhalt des Waldes ist für unseren Kampf gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung", sagte der Sprecher von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, Stephane Dujarric. Die Vereinten Nationen seien besorgt über die Lage in dem Gebiet und die bereits verursachten Schäden.

Bauern verursachten Brand für neue Weideflächen 

Unterdessen leitete die brasilianische Justiz wegen der Feuer erste Ermittlungen ein. Im Bundesstaat Pará solle geprüft werden, warum der von Bauern angekündigte "Tag des Feuers" vor einer Woche nicht verhindert wurde, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Medienberichten zufolge hatten Farmer im Südwesten von Pará zuletzt in einer koordinierten Aktion große Flächen entlang einer Landstraße in Brand gesteckt, um Platz für neue Weideflächen zu schaffen.

Feuer weiten sich auf Naturschutzgebiete aus

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Jänner nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" berichtete. Insgesamt wurden demnach 72.843 Brände registriert. In den meisten Fällen waren Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brechen immer wieder Feuer aus.

Präsident beschuldigte Naturschützer für die Brände 

Präsident Bolsonaro hatte zuletzt nahe gelegt, Umweltschützer hätten die Brände gelegt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und seine Regierung in ein schlechtes Licht zu rücken. "Jeder" könne hinter den Waldbränden stecken, "aber die Hauptverdächtigen kommen von den NGOs", setzte der Präsident hinzu. Naturschützer hingegen gehen davon aus, dass Farmer mit den Feuern neue Weideflächen erschließen. Sie könnten sich von Bolsonaro ermutigt fühlen, der sich für den Regenwald vor allem wegen dessen ungenutzten wirtschaftlichen Potenzials interessiert.

Die Staatsanwaltschaft will nun die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen. "Für die Bundesstaatsanwaltschaft ist die Bekämpfung der illegalen Entwaldung Staatsräson und keine spezifische Regierungspolitik", hieß es in der Mitteilung der Ermittler. "Der Kampf gegen Abholzung und Brandrodung ist keine Handlungsoption der öffentlichen Hand. Es ist ihre Pflicht."

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2  Kommentare
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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 23.08.2019 10:15

Bolsonaro interessiert nicht, was nach ihm kommt. Für ihn gilt nur das Jetzt, wie bereichere ich mich und meine Freunde. Die nächsten Generationen sind ihm sch...egal.

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Dede.is.here (2.146 Kommentare)
am 23.08.2019 09:31

Bolsonaro "wir befinden uns in Krieg" sagt er, der Feind sind NGOs.
Aussagen die frauenfeindlich und homophob sind, wie " So sagte er über die linke Abgeordnete Maria do Rosário mehrfach, dass sie es nicht wert sei, von ihm vergewaltigt zu werden, weil sie zu hässlich sei. Zudem meinte er einmal, er hätte lieber einen toten als einen schwulen Sohn.
"Wir Brasilianer", behauptete er später, "mögen Schwule eben einfach nicht.", auch ein Wahnsinniger von der Herrenrasse!

wenigstens in Ö. sprechen sich Parteien gegen das Mercosur-Abkommens aus,... Michel Reimon, Nationalratskandidat der Grünen, forderte einen österreichischen Amazonas-Pakt und eine Garantie dafür, dass Österreich dem Abkommen nicht zustimmen werde.....Spö und Övp auch, die Neos nicht.

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