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Johnson droht offen mit Rückzug des Brexit-Gesetzes

Von nachrichten.at/apa, 22. Oktober 2019, 16:24 Uhr
Boris Johnson
Premierminister Boris Johnson Bild: - (AFP)

LONDON. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat offen damit gedroht, seinen Brexit-Deal aus dem Parlament zurückzuziehen und eine Neuwahl anzustreben.

Dies sei dann nötig, wenn ihm die Abgeordneten die Zustimmung für den Zeitplan zur Beratung der Brexit-Gesetze verweigerten, sagte Johnson am Dienstag im Parlament in London. Die britische Regierung will Reuters-Informationen zufolge ihre Brexit-Gesetzespläne fallenlassen und stattdessen Neuwahlen anstreben, sollte das Parlament den Zeitplan von Premierminister Boris Johnson nicht mittragen. Die Neuwahlen würden noch vor Weihnachten anvisiert, sagte ein Regierungsmitarbeiter am Dienstag zur Nachrichtenagentur Reuters. Das gelte, sollte das Unterhaus für eine weitere Verzögerung sorgen und die EU eine Brexit-Verschiebung bis Ende Jänner 2020 anbieten. Nach der jüngsten Einigung mit der EU will Johnson Ende Oktober sein Land aus der Europäischen Union führen. Er hat dafür bisher aber nicht die nötige Zustimmung des Parlaments.

Boris Johnson unter Brexit-Zeitdruck

Die Uhr tickt: Der britische Premier Boris Johnson muss das Gesetz zur Ratifizierung des Brexit-Vertrags jetzt im Eiltempo durch das Parlament peitschen. Das Unterhaus berät am Dienstag in zweiter Lesung über das Gesetz. Nötig ist ein Verfahren mit drei Lesungen in beiden Parlamentskammern in London. Erst danach stimmt das Europaparlament über das Vertragswerk ab.

Johnson will Großbritannien aber schon Ende Oktober aus der EU führen. Noch am Montagabend rief er die Parlamentarier auf, ihn in seinem Vorhaben zu stützen. "Wir verlassen die Europäische Union, aber wir werden immer Europäer bleiben", teilte der Premierminister mit. "Lasst uns den Brexit am 31. Oktober vollziehen."

Das Europaparlament wird in dieser Woche nicht mehr über den Brexit-Vertrag mit Großbritannien abstimmen, wie der portugiesische Parlamentsvize Pedro Silva Pereira am Montagabend mitteilte. Damit wird der Zeitplan für Johnsons Vorhaben allerdings noch enger.

Die Abgeordneten können noch Änderungsanträge einbringen, die das Abkommen im Kern verändern würden - zum Beispiel eine dauerhafte Zollunion mit der Europäischen Union. Denkbar ist auch eine Vorgabe, den Deal den Briten in einem zweiten Referendum vorzulegen. In einer ersten Abstimmung über das Gesetz könnte sich dann vielleicht schon abzeichnen, ob die Brexit-Pläne Chancen auf eine Mehrheit haben.

Der Vorsitzende des Unterhauses, Jacob Rees-Mogg, gab sich am Montagabend mit Blick auf den ehrgeizigen Zeitplan optimistisch: Das Gesetz solle bis Donnerstag das Unterhaus passiert haben. Danach muss es aber noch in das Oberhaus, wie eine Parlamentssprecherin erklärte.

Auch am Montag musste Johnson eine Niederlage hinnehmen: Parlamentspräsident John Bercow ließ eine Abstimmung über den neuen Brexit-Deal nicht zu. Er begründete seine Ablehnung damit, dass der Entwurf der Regierung in seinem Inhalt der gleiche wie der vom Samstag sei. Auch die Umstände hätten sich nicht geändert.

Video: Keine Brexit-Abstimmung im britischen Parlament:

Das Unterhaus sollte eigentlich am Samstag in einer Sondersitzung über den Deal abstimmen. Die Abgeordneten votierten aber dann dafür, die Entscheidung über das Abkommen zu verschieben. Ziel der Vertagung war es, einen Chaos-Brexit auszuschließen.

Das Votum zwang Johnson, eine Fristverlängerung bei der EU zu beantragen. Mit der Entscheidung darüber wollen die 27 bleibenden EU-Staaten noch warten, bis die Lage in London klarer wird. Ein Ja zu einem Aufschub gilt aber als wahrscheinlich, wenn er benötigt wird.

Der konservative Brexit-Experte Nile Gardiner warnte trotzdem, ein ungeregelter EU-Austritt sei nach der Entscheidung Bercows wieder wahrscheinlicher. Zusammen mit parlamentarischen Manövern der Labour Party könne die Situation dazu führen, dass die Regierung ihr Ratifizierungsgesetz für den mit Brüssel vereinbarten Deal wieder zurückziehen müsse, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Das wäre etwa dann der Fall, wenn es Labour gelänge, eine Mehrheit für den Verbleib Großbritanniens in einer Zollunion zu organisieren. "Das würde das ganze Abkommen verändern", sagte der frühere Thatcher-Berater und Leiter des Margaret Thatcher Centers for Freedom bei der erzkonservativen Heritage Foundation in Washington

Frankreich: Bisher keine Rechtfertigung für Verschiebung

Die französische Regierung sieht keinen Grund für eine weitere Verschiebung des Brexit-Termins. "Gegenwärtig sehen wir keine Rechtfertigung für eine erneute Fristverlängerung", sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Dienstag dem Parlament in Paris. Die EU wird nach Angaben von Ratspräsident Donald Tusk in den kommenden Tagen über die Bitte Großbritanniens um Verschiebung entscheiden. Der britische Premierminister Boris Johnson wurde gegen seinen Willen vom Parlament gezwungen, die Verlängerung zu beantragen. Er hat wiederholt angekündigt, den EU-Austritt bis zum 31. Oktober mit oder ohne Abkommen zu vollziehen.

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11  Kommentare
11  Kommentare
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Fensterputzer (5.146 Kommentare)
am 24.10.2019 17:19

irgendwie kenn' ich mich bei dem ganzen Hin und Her nicht mehr aus. Eimal sind die e i n e n dafür, aber die a n d e r e n dagegen, dann wiederum die e i n e n dagegen und die a n d e r e n dafür, langsam werde ich schwindlig - - -

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2019 14:27

solcher EU CHAOS kommt nur zustande weil der EU Vertrag von Lissabon sooooo lange verhandelt wurde bis es Einigen passte ..DAS IST DIE URSACHE .

Brexit ist ein Symptome und NUR ein schlechtes Resultat .

Die Stimmen im EU Parlament werden immer lauter und fordern eine 2/3 Mehrheit und keine Absolute mehr .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2019 14:19

aufgrund seiner LÜGEN die er verbreitet hatte ,vergönne ich ihm die politischen Schwierigkeiten … soll selber aus der gelegten Kake heraus

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jack_candy (7.852 Kommentare)
am 22.10.2019 13:37

Früher hätte der englische König (oder die Königin) Verräter wie Cameron, Farage, May und Johnson in den Tower gesperrt und dort verrotten lassen.

Ich würde mich nicht wundern, wenn der Queen dieser Gedanke (mit Bedauern über seine Undurchführbarkeit) auch schon einmal gekommen ist.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.10.2019 14:21

JACK_CANDY

in der Ruine Dürnstein wäre das Verliess von Löwenherz noch frei 😉😉

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hein-tirol (1.116 Kommentare)
am 22.10.2019 10:33

Unter Zeitdruck steht nicht Bo.Jo., unter Zeitdruck steht das britische Unterhaus. Nachdem Corbyn feige die Vertrauensfragestellung gegen Bo.Jo. verweigerte, wissen alle, dass Bo.Jo. zurücktreten wird, um das Unterhaus aufzulösen. Eine neuere Gesetzgebung besagt zwar, dass ein zurücktretender Premier nicht das Parlament auflösen kann, es können jedoch alle Amtsinhaber mit ihre Ämter niederlegen. Damit ist das Unterhaus und GB ohne Regierung und es muss neu gewählt werden. Gewinnen die Tories anschließend, ist der verhasste Verhinderer und Blockierer Corbyn von den Labour aus dem Rennen und Bo.Jo. hat sein Ziel erreicht. Man muss auch Opfer bringen können.

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NeuPaschinger (1.025 Kommentare)
am 22.10.2019 10:56

dann hätte er das schon gemacht wenn das so einfach wäre
.
wenn der Premierminister bzw Regierung zurücktritt gibt es eine Phase wo nach Ersatz gesucht wird, nur wenn dies nicht möglich ist wird zwangsweise neu gewählt
.
die Opposition gemeinsam mit den konservativen Rebellen (die den Extremkurs nicht mittragen) haben eine Mehrheit und die könnten einfach eine neutrale Expertenregierung einsetzen, genau deshalb tritt er nicht zurück weil dann hätten nämlich diese Experten die Entscheidungsbefugnisse der jetzt BoJo hat

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kritikerix (4.497 Kommentare)
am 22.10.2019 07:20

... zig tausende Stunden sinnlose aktionistische Berichterstattung, hunderte Tonnen verschwenderisch bedrucktes Papier und Millionen Stunden entbehrlicher erbrachter 'Dienstleistung' durch Journalisten, ...

... liebe Redakteure: es reicht auch der Tag danach zu erfahren, dass der Brexit vollzogen wurde!

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 22.10.2019 11:15

Ich finde es spannend täglich von der Posse berichtet zu bekommen. Jeder hat ja die Wahlfreiheit, nur das zu lesen was einen interessiert.

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Reinschheisst (614 Kommentare)
am 22.10.2019 16:44

Ja, eigentlich wäre es so. Aber etwas lesen und dann darüber aufregen ist halt soviel schöner.

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( Kommentare)
am 22.10.2019 06:19

Warum zeitdruck? Wir wissen doch alle schon längst, dass es zu einer fristverlängerung kommen wird. Also warum diese "Pseudo-Hektik" die ganze zeit? verarschen kann ich mich selber.

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