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Biden warnte in Abschiedsrede vor Oligarchie in Amerika

Von nachrichten.at/apa, 16. Jänner 2025, 08:33 Uhr
Biden Abschiedsrede
Der scheidende US-Präsident Joe Biden hielt seine Abschiedsrede im Oval Office des Weißen Hauses. Bild: (APA/AFP/POOL/MANDEL NGAN)

WASHINGTON. US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner zum Abschied aus dem Amt vor dem Aufkommen einer bedrohlichen Oligarchie im Land gewarnt.

Biden sagte in einer Ansprache an die Nation aus seinem Amtszimmer im Weißen Haus: "Ich möchte das Land vor einigen Dingen warnen, die mir große Sorgen bereiten: die gefährliche Machtkonzentration in den Händen einiger weniger extrem reicher Menschen - und die gefährlichen Folgen, wenn ihr Machtmissbrauch unkontrolliert bleibt."

Der 82-Jährige beklagte: "Heute bildet sich in Amerika eine Oligarchie mit extremem Reichtum, Macht und Einfluss heraus, die buchstäblich unsere gesamte Demokratie bedroht, unsere Grundrechte, die Freiheiten und die faire Chance für jeden voranzukommen."

"Die Amerikaner werden mit Fehlinformationen und Desinformationen überschüttet, was den Missbrauch von Macht ermöglicht", mahnte der Demokrat. "Die freie Presse bröckelt, Redakteure verschwinden, in den sozialen Medien werden Faktenchecks aufgegeben. Die Wahrheit wird von Lügen unterdrückt, die aus Macht- und Profitgründen verbreitet werden." Biden forderte, soziale Plattformen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, um Kinder, Familien und die Demokratie selbst vor Machtmissbrauch zu schützen.

  • Video: Biden hielt seine Abschiedsrede:

Wohl Anspielung auf Musk und Zuckerberg

Biden spielte damit wohl unter anderem auf die US-Unternehmer und Milliardäre Elon Musk und Mark Zuckerberg an, ohne sie namentlich zu nennen. Tesla- und SpaceX-Chef Musk hat einen besonders engen Draht zu Bidens Nachfolger Donald Trump, der kommende Woche als Präsident vereidigt wird. Musk, dem auch die Plattform X gehört, weicht Trump kaum mehr von der Seite, soll die künftige Regierung bei der Kürzung von Ausgaben beraten und meldet sich trotz fehlenden Mandats bei allerlei politischen Themen öffentlich zu Wort.

Zuckerberg wiederum hatte sich kürzlich gegen Zensur ausgesprochen und als Chef des Facebook-Konzerns Meta mit der Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell auf seinen sozialen Plattformen einen Kurswechsel eingeleitet. Er folgte damit der Linie Musks, der nach der Übernahme von Twitter Einschränkungen für Äußerungen auf der Plattform weitgehend aufheben ließ. Forscher und manche User werfen der umbenannten Nachfolgeplattform X vor, seither Hassrede zuzulassen. X weist das zurück. Sowohl Musk wie auch Zuckerberg wird nachgesagt, sich von der Nähe zu Trump Vorteile für ihre Firmen zu erhoffen.

Bildergalerie: US-Präsident Joe Biden: Ein Rückblick auf seine Amtszeit

US-Präsident Joe Biden: Ein Rückblick  auf seine Amtszeit
(Foto: KEVIN LAMARQUE (X00157)) Bild 1/19
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Sorge über die Macht des Präsidenten

Biden äußerte sich auch mit Blick auf den designierten Präsidenten mahnend. Er forderte eine Klarstellung in der Verfassung dazu, dass kein Präsident immun sei vor Strafverfolgung wegen Verbrechen während der Amtszeit. "Die Macht des Präsidenten ist nicht unbegrenzt. Sie ist nicht absolut", sagte Biden.

Er bezog sich damit auf einen umstrittenen Beschluss des obersten US-Gerichtshofes. Der Supreme Court hatte im Juli mit seiner rechtskonservativen Mehrheit entschieden, dass Trump für gewisse Handlungen aus seiner ersten Amtszeit Immunität genießt. Die historische Entscheidung kam als Folge einer Anklage gegen Trump wegen Wahlbetrugs zustande. Der künftige Präsident hat damit zwar keinen kompletten Blankoscheck für jegliches Fehlverhalten bekommen, aber gefährlichen Spielraum für seine zweite Amtszeit.

Biden wiederum beschwor in seiner Rede Demokratie und Grundrechte und rief zu deren Verteidigung auf. Er habe dem Land 50 Jahre lang gedient, sagte Biden - und schob an seine Landsleute gerichtet nach: "Jetzt seid ihr an der Reihe, Wache zu halten."

Großes Finale nach einem beispiellosen Wahljahr

Reden zur besten Sendezeit aus dem Oval Office sind krisenhaften Momenten und großen Zäsuren im Land vorbehalten. Bidens Abschiedsrede war seine fünfte und letzte Ansprache dieser Art. Zuletzt hatte er sich Ende Juli von dort aus an die Nation gewandt, um über seinen dramatischen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen zu sprechen. Nur wenige Tage zuvor hatte er sich damals in einer Oval-Office-Rede zum Attentat auf Trump geäußert. Es waren einschneidende Wenden in einem beispiellosen Wahljahr.

Seit seinem Rückzug aus dem Wahlkampf war Biden als "lame duck" unterwegs und arbeitete vor allem an seinem politischen Vermächtnis. Einen Mosaikstein dafür lieferte er ausgerechnet am Tag seiner großen Abschiedsansprache: Biden verkündete eine unter anderem von den USA mit ausgehandelte Waffenruhe im Gaza-Krieg. Ob die Einigung Bestand hat, muss sich aber erst noch zeigen.

Das Weiße Haus hatte vor der Abschiedsrede auf Dutzenden Seiten eine lange Liste an politischen Erfolgen aus Bidens Amtszeit veröffentlicht. In seiner Ansprache listete auch Biden selbst einige davon auf - und argumentierte, es werde einige Zeit dauern, bis die volle Wirkung all dieser Entscheidungen zu spüren sei. Trump dürfte in den kommenden Monaten und Jahren jedoch versuchen, Bidens Vermächtnis Stück für Stück zu zerlegen.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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Gugelbua (33.454 Kommentare)
am 17.01.2025 10:44

mittlerweile lenken die "Ultrareichen" das ganze Weltgeschehen

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GunterKoeberl-Marthyn (18.241 Kommentare)
am 17.01.2025 10:19

Danke Mr. US Präsident Joe Biden. Trotz schweren privaten Schicksalsschlägen waren Sie immer im Einsatz für die Menschen in der Welt! Auf dieser durch Weisheit gesetzten Voraussetzungen wird in Zukunft getrampelt werden und erst dann werden die Amerikaner und die Menschen in der Welt Ihren Wert so richtig schätzen können! Undank ist der Welten Lohn und so ergeht es uns allen im Großen und Kleinen! Ihr Fan Gunter Köberl from Austria!

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Natscho (6.433 Kommentare)
am 16.01.2025 14:29

Recht hat er, aber glaubwürdig ist er nicht, wenn er 40 Jahre lang Zeit hatte, Vorschläge gegen Oligarchen einzubringen

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 16:08

Das Problem der Oligarchen ist neu. Ich kann mich an keinen US-Präsidenten erinnern - und mein Gedächtnis reicht zurück bis JFK -, der einem Unternehmer soviele politische Freiheiten gelassen hat wie Trump dies gegenüber Musk tut.

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soistes (4.249 Kommentare)
am 16.01.2025 10:54

Und tschüss! Er wird nicht fehlen.

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 11:03

Mit seiner berechenbaren, kooperativen Amtsführung wird er (nicht nur) mir sehr fehlen.
Wenn es Trump mit seiner Zollpolitik gelingen sollte, die deutsche Automobilindustrie zu einer amerikanischen zu machen (eines seiner erklärten Ziele!), werden vielleicht auch Sie sich nach Biden zurücksehnen.
Wenn es Trump mit seiner Zollpolitik und der 5%-Forderung gelingen sollte, die europäischen Staaten wirtschaftlich entscheidend zu schwächen, werden vielleicht auch Sie sich nach Biden zurücksehnen.

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soistes (4.249 Kommentare)
am 16.01.2025 14:15

Wenn, wenn, wenn, ....mir wird der Kriegstreiber sicher nicht fehlen.

Und die EU soll sich endlich einmal auf die Hinterbeine stellen. Amiland ist nicht der Nabel der Welt!

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 16:06

Ich weiss, Biden hat Russland überfallen - und China natürlich auch.

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 16:08

Mit den Hinterbeinen haben Sie schon recht. Es wird Zeit, dass die EU Russland die Kante zeigt und sich nicht weiter von ihm bedrohen und unterminieren lässt.

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u25 (5.624 Kommentare)
am 16.01.2025 10:06

Da warnt genau der Richtige

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 10:51

Wann hat Biden die Demokratie in Gefahr gebracht?
Wann hat Biden den Musks, Zuckerbergs & Co politische Macht eingeräumt?

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Bergbauer (2.083 Kommentare)
am 16.01.2025 09:18

Die Oligarchie wird nur eine andere.

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 16:09

Welche Oligarchen gab es in den letzten, sagen wir, 40 Jahren?

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Bergbauer (2.083 Kommentare)
am 16.01.2025 16:52

Die Oligarchie ist eine Staatsform oder ein Staat, in der eine kleine Gruppe die politische Herrschaft ausübt. Das waren halt früher die Unterstützer Bidens wie Soros, James Simons ( Hedgefondsmanager)....Das war der Schwachpunkt der US Demokratie, aber das wissen sie selber ja auch.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (31.741 Kommentare)
am 16.01.2025 09:12

Dank an Herrn Biden für die besonnene, fortschrittliche Amtsführung!

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Gabriel_ (4.625 Kommentare)
am 16.01.2025 09:43

Naiv...

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 10:59

Wer oder was ist naiv?
Dass nicht alles zu Gold wurde, was Biden anfasste: so what?
Er hat ein beispielloses Infrastrukturprogramm auf den Weg gebracht in Verbindung mit einer ökologischen Transformation.
Er hat die USA - leider nur vorübergehend - zurückgeführt zu einer regelbasiert agierenden, kooperativen und berechenbaren Macht. Auch wenn er - wie die meisten Präsidenten vor ihm - nach der Devise "America first" gehandelt hat.

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Gabriel_ (4.625 Kommentare)
am 16.01.2025 11:21

Naiv zu denken Biden hätte irgendwas geführt...

Interessant hingegen wäre zu wissen wer es tatsächlich tat!

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LASimon (16.332 Kommentare)
am 16.01.2025 16:10

Sie sind offenkundig einem grossen Geheimnis auf der Fährte.

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