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AstraZeneca-Charge in Italien nach Todesfällen konfisziert

Von nachrichten.at/apa   12.März 2021

Dosen aus dieser Charge mit circa 250.000 Ampullen wurden in den vergangenen Tagen in ganz Italien verteilt. Zwei Militärangehörige und ein Polizist starben auf Sizilien, einige Stunden nachdem sie mit dem Vakzin der Charge ABV 2856 geimpft worden waren.Rom. Die sizilianische Justiz leitete Ermittlungen ein und informierte die AIFA-Behörde. Bei den Todesopfern handelt es sich um einen 43-jährigen Militäroffizier, der wenige Stunden nach der Impfung einem Herzstillstand erlag. Die Angehörigen berichteten, dass er vor der Impfung gesund war. Ermittelt wird auch um einen 50-jährigen Polizisten aus Catania, der vor zwölf Tagen nach der Impfung gestorben ist. Auch ihm war eine Dosis aus der betroffenen Charge injiziert worden. Bei dem dritten Todesfall nach der AstraZeneca-Impfung handelt es sich um einen sizilianischen Militärangehörigen, bei dem nach der Impfung eine Thrombose eingetreten sein soll.

Ermittlungen wurden auch wegen des Todes eines Mitarbeiters einer Schule im Raum von Neapel aufgenommen, der am Montag immunisiert worden war. Vergangene Woche war eine 62-jährige Lehrerin in Neapel nach der Impfung verstorben.

Das Gesundheitsministerium entsendete Inspektoren nach Sizilien, um zu kontrollieren, ob die Impfungsprozeduren eingehalten worden seien. Das Oberste Gesundheitsinstitut prüft den Inhalt der Ampullen der verdächtigten Charge.

Die Telefone der Gesundheitsbehörden liefen heiß: Viele Militärangehörige und Lehrerpersonal, die mit AstraZeneca immunisiert werden sollen, erklärten sich besorgt. Die Gesundheitsbehörden befürchten, dass viele Impfungen abgesagt werden könnten. In Italien haben sechs Millionen Menschen zumindest eine Impfdosis erhalten.

Die Todesfälle setzen die Regierung um Premierminister Mario Draghi unter Druck, die dieser Tage eine Beschleunigung der Impfkampagne angekündigt hatte. Draghi sprach am Donnerstagnachmittag telefonisch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die letzten Entwicklungen. Am Freitag besucht der Ministerpräsident ein Impfzentrum auf dem römischen Flughafen Fiumicino.

Angesichts der zunehmenden Infektionszahl will die italienische Regierung am Freitag die Anti-Covid-Auflagen verschärfen. Ab kommenden Montag könnten 16 der 20 italienischen Regionen rot werden. Dann wird die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, Lokale und Geschäfte sind mit Ausnahme von Supermärkten und Apotheken geschlossen. Sardinien, Sizilien, Kalabrien und Umbrien könnten die strengen Maßnahmen erspart bleiben. Die Region Latium mit der Hauptstadt Rom sollte orange werden.

 Auch Rumänien stoppt Verwendung

Die rumänische Behörden haben vorübergehend die Corona-Impfung mit einer Charge des AstraZeneca Covid-19-Vakzins als "extreme Vorsichtsmaßnahme" gestoppt, während Todesfälle in Italien untersucht werden.

Andere Dosen von dem Unternehmen würden weiter verwenden, sagte eine rumänische Gesundheitsbehörde am Donnerstag laut Nachrichtenagentur Reuters. Italienische Gesundheitsbehörden haben die Rücknahme einer Charge von AstraZeneca-Impfstoff nach dem Tod von drei Männern in Sizilien angeordnet, die vor kurzem geimpft wurden. Rumänien hat nach eigenen Angaben Dosen aus der gleichen Charge erhalten. Von 81.600 Anfang Februar erhaltenen Dosen seien bisher 77.049 verimpft worden. Die Aussetzung wird so lange dauern, bis die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ihre Untersuchung abgeschlossen hat.

"Diese Entscheidung wurde als extreme Vorsichtsmaßnahme getroffen, ohne dass es in Rumänien ein wissenschaftliches Argument gab, um sie zu rechtfertigen", erklärte Rumäniens nationaler Ausschuss, der für die Corona-Impfung zuständig ist, laut Reuters in einer Erklärung. Die Entscheidung sei ausschließlich aufgrund der in Italien gemeldeten Ereignisse erfolgt.

Österreich hält an AstraZeneca fest

Außerdem setzten auch die Gesundheitsbehörden in Dänemark, Norwegen und Island am Donnerstag die Verwendung des AstraZeneca-Impfstoffs aus, nachdem Berichte über Blutgerinnsel bei einigen geimpften Menschen aufgetreten waren - wir haben berichtet. In Österreich wurde nach dem Tod einer 49-Jährigen in Folge schwerer Gerinnungsstörungen eine Charge aus dem Verkehr gezogen. Das Nationale Impfgremium, das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Gesundheitsministerium und die Bundesländer sprachen sich aber dafür aus, den Impfstoff weiter zu verwenden.

Rumänien meldete am Donnerstag 5.236 neue Coronavirus-Infektionen, die höchste Zahl in diesem Jahr. Mehr als 1,1 Millionen Rumänen haben in dem 20 Millionen Einwohner zählenden Land mindestens eine Dosis der Impfstoffe Pfizer-BioNTech, Moderna oder AstraZeneca erhalten.

Auch Thailand setzt Impfung vorerst aus

Der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und Mitglieder seines Kabinetts haben ihre für Freitag geplante Impfung mit dem Präparat des Herstellers AstraZeneca vorerst verschoben. Die Regierung reagiere damit auf die Entscheidung Dänemarks und anderer Länder, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen, berichtete die Zeitung "Bangkok Post". Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt, so die Zeitung. Falls die europäischen Arzneimittelbehörden nach ihren Untersuchungen grünes Licht für AstraZeneca geben würden, werde auch Thailand die Impfungen wieder aufnehmen, sagte der Mediziner Prasit Watanapa.

Das südostasiatische Land hatte im vergangenen Monat 117.000 Dosen des Impfstoffs erhalten. "Mit dieser Verschiebung sagen wir nicht, dass der Impfstoff problematisch ist. Wir wollen damit nur auf die Überprüfung warten, ob es irgendwelche Auswirkungen auf den Impfstoff oder nur diese Charge des Impfstoffs gibt", erklärte der Virologe Yong Poovorawan.

Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem AstraZeneca-Vakzin zu impfen. Es wurde in diesem Zusammenhang auch über einen möglichen Todesfall berichtet. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern. Nach der Bekanntgabe in Kopenhagen entschlossen sich auch die Nicht-EU-Länder Norwegen und Island, den Gebrauch des Präparats von Astrazeneca vorübergehend zu stoppen.

In Österreich wurde nach dem Tod einer 49-Jährigen in Folge schwerer Gerinnungsstörungen eine Charge aus dem Verkehr gezogen. Das Nationale Impfgremium, das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Gesundheitsministerium und die Bundesländer sprachen sich aber dafür aus, den Impfstoff weiter zu verwenden.

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