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Attacke auf Tanker: USA beschuldigen Iran, Teheran spricht von "Kriegshetze"

Von Michael Wrase, 15. Juni 2019, 00:04 Uhr
Attacke auf Tanker: USA beschuldigen Iran, Teheran spricht von "Kriegshetze"
Dieses Bild zeigt ein iranisches Löschboot und den Tanker „Front Altair“. Bild: AFP

TEHERAN. Das US-Militär veröffentlichte ein Video, das iranische Revolutionsgarden belasten soll.

Es ist ein unscharfes, verwackeltes Schwarzweiß-Video, mit dem das US-Zentralkommando "Centcom" in Bahrain in der Nacht auf Freitag die Mitwirkung iranischer Revolutionsgardisten beim Anschlag auf zwei Öltanker im Golf von Oman zu beweisen versuchte. Zu sehen sind gut zehn teilweise uniformierte Menschen auf einem Schnellboot, von denen einige an der Wand eines Tankers hantieren – und von dort womöglich etwas entfernen. Das "Korpus Delicti", laut US-Behauptung "eine nicht explodierte Haftmine", ist nicht erkennbar.

Der Centcom-Einschätzung, wonach es sich bei der Attacke auf den Tanker "Kokuka Courarageous" um einen "Haftminenangriff" gehandelt habe, widersprach auch Yataka Katada, der Präsident jenes Unternehmens, das das Schiff betreibt. Er sei nicht der Meinung, sagte er, dass das Schiff durch Minen beschädigt worden sei.

US-Präsident Donald Trump sagte gestern im TV-Sender "Fox": "Der Iran hat es getan." Bei den Beweisen "steht ganz groß Iran drauf", sagte er mit Blick auf Fotos, die angeblich Iraner beim Entfernen einer nicht explodierten Mine von einem der Tanker zeigen.

Attacke auf Tanker: USA beschuldigen Iran, Teheran spricht von "Kriegshetze"
Im US-Video ist ein Schnellboot bei einem Tanker zu sehen. Bild: AFP

Lückenhafte Beweisführung

Die sicherlich noch lückenhafte Beweisführung der Amerikaner ist in Teheran scharf verurteilt worden. Es handle sich dabei um "haltlose Behauptungen der USA und um Kriegshetze", welche man aufs Schärfste verurteile. "Der ökonomische Krieg und Terrorismus der USA" seien Hauptursachen für Unsicherheit in der Golfregion, argumentierte ein iranischer Regierungssprecher. "Die USA betreiben Sabotage-Diplomatie."

Würde der Iran nicht unter den "härtesten Sanktionen aller Zeiten" leiden, könnten alle Staaten der Region in Sicherheit und Frieden leben, lautet die iranische Logik. Sie wurde von seiten der Revolutionsgardisten unlängst präzisiert: Solange wir unser Öl exportieren können, bleibt die Straße von Hormuz offen", sagte der Marinekommandeur der Revolutionsgardisten, Aliresa Tangsiri. Sei der Ölexport für die Islamische Republik nicht mehr möglich, gäbe es für die Offenhaltung der Meerenge "keine Logik mehr".

Mit anderen Worten: Das Nadelöhr zwischen dem Golf von Oman und dem Persischen Golf, durch das jeden Tag zwischen 17 und 19 Millionen Fässer Öl (je 159 Liter) geschleust werden, könnte dann blockiert werden.

> Video: ORF-Reporter Andreas Pfeifer erklärt, wie glaubwürdig die Behauptung der USA ist, der Iran würde hinter den Angriffen auf Tanker im Golf von Oman stehen, und wie brenzlig die Situation ist.

Iran hat "intelligente Minen"

Vorrangig zum Einsatz würden dann vor allem Seeminen kommen. Diese spielten in der asymmetrischen Kriegsführung der Iraner die wichtigste Rolle, betont Bryan Clark vom "Center for Strategic and Budgetary Assessments" in Washington. Während des von Saddam Hussein begonnenen Tankerkrieges Mitte der 1980er Jahre habe der Iran noch "Minenmodelle aus dem Ersten Weltkrieg" eingesetzt. Heute verfüge das Land über 6000 moderne und gefährliche Minen mit Sprengköpfen von fast 1200 Kilogramm in seinem Arsenal, vermutet die US-Denkfabrik "Center for Strategic and International Studies".

Der Iran sei auch im Besitz von sogenannten "intelligenten Minen", welche mehrere Ziele verfolgen und verschiedene Schiffstypen erkennen könnten. Für Feinde seien diese nur schwer aufzufinden, weil sie sich in der Regel nahe dem Meeresboden befänden. Mit ihren schwimmenden Bomben könnte Teheran den Schiffsverkehr in der Straße von Hormuz lahmlegen, "ohne auch nur einen Finger zu rühren".

Gefahr für den Tankerverkehr

"Alles, was die Iraner tun müssen, ist zu behaupten, dass sie die Meerenge vermint haben", sagt Jon Rosamund, der für das Sicherheitsmagazin "Jane’s" als Marine-Experte tätig ist: "Der gesamte Tankerverkehr würde sofort zum Erliegen kommen." Selbst mit einer geringen Anzahl von Seeminen, verstreut an viel befahrenen Stellen, könnten die Iraner eine große Wirkung erzielen, glaubt auch Bryan Clark.

Die USA und ihre Partner wären dann nicht in der Lage, die Straße von Hormuz "in wenigen Tagen wieder zu öffnen", befürchtet der frühere US-Admiral James Stavridis. Eine solche Operation könnte mehrere Wochen dauern. Selbst wenn es den USA und ihren Verbündeten gelingen sollte, einen minenfreien Kanal in der Meerenge zu schaffen, würde der Schiffsverkehr ins Stocken geraten, weil jedes Schiff, wie während des "Tankerkrieges" Mitte der 1980er- Jahre, militärischen Begleitschutz der US-Navy bräuchte.

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Michael Wrase
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17  Kommentare
17  Kommentare
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2good4U (17.629 Kommentare)
am 15.06.2019 22:11

Warum heißt es "Vietnamkrieg", "Koreakrieg", "Irakkrieg", etc.?
Ganz einfach. Weil man ja aus Erfahrung weiß dass die andere Seite immer die Amis sind!

Die Amerikaner nutzen ihre militärische Stärke um sich zu nehmen was sie wollen. Dabei passen sie eigentlich gar nicht zu den europäischen Werten. Sie vollstrecken nach wie vor die Todesstrafe, sie foltern Gefangene, sie sind das einzige Land welches eine Atombombe (gegen Zivilisten!) eingesetzt hat, sie haben ihr Land "erhalten" indem sie Völkermord an den Indianern begangen haben. Aufgebaut haben es versklavte Afrikaner. Und jedes Jahr brechen sie einen neuen Krieg vom Zaun. Vom Wirtschaftskrieg den Trump führt ganz zu schweigen. Dann hätten wir noch den groß angelegten Einsatz von Drohnen die um ein Vielfaches mehr Zivilisten töten als Terroristen, usw. usf.

Und aus irgend einem Grund glauben wir Europäer wir müssten ihnen danken weil sie uns von den Nazis befreit hätten. Dabei haben die Russen die Hauptlast getragen. Eingegriffen

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2good4U (17.629 Kommentare)
am 15.06.2019 22:15

haben sie doch erst als absehbar war wer den Krieg gewinnt und als zu befürchten war dass Europa von Russland besetzt wird.

Gehandelt habe sie also primär in eigenem Interesse. Um Befreiung oder Demokratie ging es dabei nie.

Es bleibt zu hoffen dass die zukünftigen Generationen der Amis vernünftiger sind und ein entsprechendes Umdenken der amerikanischen Außenpolitik erzwingen werden. Denn so wie sich die Amis aufführen kann es nicht weitergehen.

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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 15.06.2019 19:44

Der langjährige deutsche Bundesminister und Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöer und der britische Diplomat Murray sprechen von Fake News!

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herst (12.758 Kommentare)
am 15.06.2019 18:27

Jaja, die USA begannen auch den Krieg gegen Irak wegen "angeblichem" Besitz von Massenvernichtungswaffen.
Die USA haben bei vielen Auseinandersetzungen auf dieser Welt ihre dreckigen Finger im Spiel. Gilt natürlich auch für Russland, China etc.

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Lerchenfeld (5.195 Kommentare)
am 15.06.2019 18:15

Die Frage ist, was ist gefährlicher: Eine A-Bombe im Iran oder in Israel ?

Sollte einmal Israel diese Bombe verwenden, würden trotz allem die Amis nichts unternehmen.
Sollte jedoch der Iran diese Bombe verwenden, wenn er sie eventuell hat,
dann gute Nacht.....

So gesehen hat Nordkorea vorgesort, quasi als Lebensversicherung......

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am 15.06.2019 15:23

Sender Gleiwitz 2019!
Die USA haben von den NAZIS viel gelernt!

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am 15.06.2019 15:28

Analphabet
Das wissen wir und stimmen in unserer Naivität für TTIP, damit wir diesen Kriegstreibern völlig ausgeliefert sind.

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Feuerspucker (520 Kommentare)
am 15.06.2019 11:24

Hurra, USA darf wieder Kriegsspiele anzetteln, in fremden Sandkästen ?
Europa freut sich auf neue Flüchtlingswelle und verkauft Waffen zum Schutz der angrenzenden gefährdeten Regionen ?
Die Straße der Tanker muss vorsorglich für einige Monate, Jahre....gesperrt werden?
Schiefergasgewinnung in USA und NÖ wird wieder gewinnbringend !
Alle profitieren von einem weiteren Krieg in der Krisenregion ?
Hallo, wo seid Ihr ,Geister der Erleuchtung ?

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am 15.06.2019 15:24

Aber es werden wieder einige aufrechte EU-Staaten als Unterstützung des US Kriegskapitalismus ins Feld ziehen - im Kampf gegen den Terror, natürlich.

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tja (4.605 Kommentare)
am 15.06.2019 10:05

..., Krieg? Eher nicht!

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penunce (9.674 Kommentare)
am 15.06.2019 06:15

Das amiland spielt falsch, es finanziert beide Seiten, die Gegner und auch die Befürworter in einem Land welches Krieg unbedingt führen will aus bloßen Macht gründen.

So war der Gaddafi, der Saddam Hussein und auch der ermordete Bruder von Kim Jong-un ein CIA Agent....

Obama hat den Friedensnobelpreis erhalten, obwohl er keine Kriege verhindert hat!

Die Durchtriebenheit der Amis ist noch viel stärker, sie haben dazumal auch den HITLER durch Finanzierung geschaffen!

Das alles und noch mehr sollte man beachten!

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DerRechte (730 Kommentare)
am 15.06.2019 04:16

Amerika war schon in hunderte Kriege verwickelt. Aber nur einmal auf eigenem Grund und Boden. Das war als leider der Norden gewann. Es wäre an der Zeit, dass sich die restlichen 200 Staaten zusammenschließen und den Amerikanern mal so richtig zeigen, was es heißt, bombardiert zu werden. Es kann nicht sein, dass die verlogenen A—Löcher wieder unter falsFlag ein land in Schutt und Asche legen.

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am 15.06.2019 15:26

...in hunderte Kriege verwickelt. Hmm.... und wieviele davon hat der Ami selbst begonnen?

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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 15.06.2019 20:59

Hier eine Liste der amerikanischen Militäroperationen.

Eine kurze Liste ist das nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Milit%C3%A4roperationen_der_Vereinigten_Staaten

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Analphabet (15.410 Kommentare)
am 15.06.2019 02:10

Die USA spielen das gleiche Spiel wie beim Irak. Krieg beginnen und nachher stellt sich heraus, daß die Beschuldigungen falsch waren.

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Astroherwig (116 Kommentare)
am 15.06.2019 10:18

Das Bittere an der ganzen Entwicklung ist, dass für jeden denkenden Menschen das Szenario seit Monaten vorhersehbar war und unsere Medien offenbar völlig am gängelband der USA hängen. Amiland beendet beliebig Abkommen, betreibt wirtschaftliche Erpressung und (er)findet angebliche Beweise, die eher das Niveau von kindergartenkindern haben, um endlich einen Krieg gegen den Iran starten zu können. Das einzige Land der Welt, das jemals Atomwaffen militärisch eingesetzt hat, ist ganz sicher keine moralische Autorität, die befinden darf, wer diese unmenschliche und irrwitzige bewaffnung haben darf.
Nicht der Iran ist agressiv, der Iran wird angegriffen, und das schon seit Jahrzehnten.
Europa übernimmt inzwischen wieder ganz brav seine pudelrolle, will zwar den Vertrag mit dem Iran einhalten, hält sich aber auch an die us-sanktionen. Hauptsache wir kaufen uns von erpressungszöllen frei mit amerikanischem Rindfleisch.

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am 15.06.2019 16:34

...unf Soja, das man ihnen gekocht vorne und hinten hineinstopfen sollte, diesen Drecksäcken!

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