Apple und Google unterstützen den Kreml
MOSKAU. Die bis Sonntag dauernde Parlamentswahl in Russland begann gestern mit einer weiteren Einschränkung der Opposition.
Auf Druck der allmächtigen Kreml-Partei Geeintes Russland haben die Internetkonzerne Google und Apple die App zur sogenannten schlauen Abstimmung (Smart Voting) aus ihren Stores entfernt. Das teilte das Team des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny mit, der diese Methode entwickelt hatte, um das Machtmonopol der Putin-Partei zu brechen.
Das System klingt einfach: Indem man sich in den jeweiligen Wahlkreisen immer hinter einem gemeinsamen Kandidaten vereinigt, wollte man ein Aufsplittern der Oppositionsstimmen verhindern. Eine App namens "Nawalny", benannt nach dem Kreml-Kritiker, sollte bei der Auswahl des regionalen Kandidaten helfen. Doch als die Wahl gestern startete, konnten die Wähler die App plötzlich nicht mehr aufrufen. Die Homepage zum "Smart Voting" ist seit Tagen blockiert. Die Oppositionellen sind entrüstet: Die Konzerne verletzten damit grundlegende Menschenrechte, drohten sie mit einer Klage. Sie werben nun dafür, die Wahlberechtigten über Telegram und YouTube dennoch zu erreichen.