Afghanischer Taliban-Minister Haqqani bei Explosion getötet
KABUL. In Afghanistan ist der Flüchtlingsminister der Taliban-Staatsführung, Khalil Haqqani, nach Angaben aus Kreisen der regierenden Islamisten vom Mittwoch bei einem Selbstmordanschlag ums Leben gekommen.
Demnach sollen ein oder mehrere Attentäter eine Explosion auf dem Gelände des Flüchtlingsministeriums in Kabul ausgelöst haben, die den Minister und weitere Menschen tötete. Der Geheimdienst im Nachbarland Pakistan sprach von einem mutmaßlichen Bombenanschlag. Auch der afghanische Nachrichtensender Tolonews berichtete unter Berufung auf Kreise von einer Explosion, die den Minister getötet habe.
Erneuter IS-Anschlag?
Khalil Haqqani ist Teil des Haqqani-Netzwerkes, das von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Das Netzwerk soll hinter zahlreichen blutigen Anschlägen gegen die ehemalige, von damals internationalen Truppen gestützte Republik stecken, bei denen auch US-Staatsbürger ums Leben kamen. Die USA haben eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Informationen zu seiner Person ausgesetzt.
Khalil Haqqani ist zudem der Onkel des Taliban-Innnenministers und Kopf des Haqani-Netzwerkes, Sirajuddin Haqqani, auf den die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar (9,50 Mio. Euro) ausgesetzt hat.
Bisher hat sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 gehen die meisten Anschläge in Afghanistan von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus, die mit den Taliban verfeindet ist.