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Europäischer Trauerakt für Helmut Kohl

Von OÖN, APA, 01. Juli 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Trauerakt für deutschen Altkanzler Kohl
Bild: (Reuters)

STRAßBURG/SPEYER. Mit für Deutschland und Europa einmaligen Trauerfeiern wurde heute offiziell Abschied vom verstorbenen deutschen Altkanzler Helmut Kohl genommen.

Europa nimmt Abschied von einem großen Europäer. Bei einem Trauerakt im EU-Parlament verneigte sich die politische Spitze aus Vergangenheit und Gegenwart vor dem früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl (1982-98), einem der bedeutendsten Staatsmänner des Kontinents.

Der Sarg des früheren, christdemokratischen Regierungschefs und "Vaters der Deutschen Einheit" wurde am Samstag in der Früh zunächst in einem Protokollraum des Europaparlaments in Straßburg aufgebahrt. Vor dem Saal konnten sich die Trauernden in ein Kondolenzbuch eintragen. Anschließend wurde der Sarg vom Wachbataillon des deutschen Verteidigungsministeriums in den Plenarsaal getragen - begleitet von einer Totenwache des Eurokorps.

Erstmals wird für einen Politiker ein solcher europäischer Trauerakt ausgerichtet. Einen deutschen Staatsakt für Kohl wird es dagegen nicht geben. Zahlreiche Fernsehsender werden das Ereignis live übertragen.

Der mit einer Europaflagge bedeckte Sarg des früheren Bundeskanzlers war in der Früh aus Kohls Haus in Ludwigshafen-Oggersheim im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz getragen und zu einem schwarzen Leichenwagen gebracht worden. Anschließend machte sich ein Fahrzeugkonvoi auf den Weg nach Straßburg.

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs wollen Abschied von Kohl nehmen und seine Verdienste für Europa würdigen. Aus Österreich reisten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) sowie der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas in Vertretung von Außenminister Sebastian Kurz, der heute in Linz am Parteitag offiziell zum ÖVP-Bundesobmann gekürt werden soll.

"Ich verneige mich vor Ihnen"

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Helmut Kohl in einer bewegenden Trauerrede als großen Brückenbauer zwischen Ländern und Menschen gewürdigt. "Er war ein den Menschen zugewandter Weltpolitiker", sagte Merkel. Jetzt müssten die nächsten Generationen sein Vermächtnis bewahren. Das sei der engagierte, unermüdliche Einsatz für Frieden, Freiheit und Einheit.

Merkel dankte Kohl auch ganz persönlich. "Lieber Bundeskanzler Helmut Kohl, dass ich hier stehe, daran haben Sie entscheidenden Anteil. Danke für die Chancen, die Sie mir gegeben haben. (...) Ich verneige mich vor Ihnen und Ihrem Angedenken in Dankbarkeit und Demut", sagte Merkel, die dabei ihren Blick auf den Sarg richtete und später Tränen in den Augen hatte. Sie schilderte ihn als einen Mann der absoluten Verlässlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und unerschütterlichen Überzeugung. Und auch als einen Politiker, an dem sich viele Menschen gerieben haben und der Gegenargumente scharf abwehren konnte.

Merkel erinnerte auch an Kohls erste Ehefrau Hannelore, die sich 2001 das Leben genommen hat. "Wir gedenken auch ihrer in Dankbarkeit." Über Kohls Witwe Maike Kohl-Richter sagte Merkel, sie habe den Altkanzler "voller Hingebung und Liebe begleitet bis zuletzt". Ihr Mitgefühl gelte Maike Kohl-Richter und "allen, die in Helmut Kohls Familie um ihn trauen". Mit seinen Söhnen Peter und Walter hatte sich Kohl nicht mehr versöhnt.

Kohl war Merkels politischer Ziehvater und holte die in der DDR aufgewachsene Pfarrerstochter nach dem Mauerfall in sein Bundeskabinett. 1999 rief Merkel als CDU-Generalsekretärin die Partei aber auf, sich von Kohl wegen der von ihm mitzuverantwortenden Affäre um undeklarierte Spenden und schwarze Parteikassen zu emanzipieren. Kohl gab seinen CDU-Ehrenvorsitz zurück. Zu einer richtigen Versöhnung Kohls mit seiner Nachfolgerin an der Spitze der CDU und im Bundeskanzleramt kam es nicht mehr.

Bei dem Trauerakt in Straßburg hielten neben Merkel unter anderen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton eine Ansprache.

Am Abend wird der frühere deutsche Kanzler nach einem Requiem im Speyerer Dom beerdigt. Kohl war 16 Jahre lang Bundeskanzler und 25 Jahre lang CDU-Vorsitzender. Der "Ehrenbürger Europas" starb am 16. Juni im Alter von 87 Jahren.

Am Nachmittag sollte ein Hubschrauber den Sarg zurück nach Ludwigshafen bringen. Nach der Landung wird dieser durch die Innenstadt geführt. Die letzten Kilometer bis ins nahe Speyer bringt ein Schiff den Leichnam Kohls. Im Dom zu Speyer wird der katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann dann die Totenmesse halten (18.00). Rund 1.500 geladene Gäste werden dazu erwartet. Zu Speyer und seinem Dom hatte Kohl seit seiner Kindheit eine besondere Beziehung.

Nach einem militärischen Ehrenzeremoniell der Bundeswehr soll er (20.30 Uhr) dann auf einem nahen Friedhof in Speyer im Freundes- und Familienkreis beigesetzt werden. Kohl wird damit nicht im Familiengrab in Ludwigshafen bestattet.

Ein Großaufgebot der Polizei mit mehr als 1.000 Beamten sichert die Trauerfeierlichkeiten. Die Beisetzung dürfte zu den größten Beerdigungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte zählen, Tausende Menschen werden dazu alleine in Speyer erwartet.

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 02.07.2017 11:02

ein bißchen zuviel Parteien Tam Tam finde ich.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 02.07.2017 07:09

"unser" Schüssel fehlte ja bei der Kür von Kurz, aber im Dom zu Speyer war er mitten unter den "Volksvertreter" zu sehen! Welche Funktionen hat der noch oder musste er etwas absprechen mit anderen seinesgleichen?

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 02.07.2017 07:29

Gott sei Dank war er nicht anwesend. Die Assoziationen, die viele mit dem Mascherlträger verbinden sind ja nicht wirklich positiv, obgleich nicht alles schlecht war, war dieser arrogante Mensch gemacht hat.

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numquamretro (1.495 Kommentare)
am 01.07.2017 19:53

Jetzt schleimen sie alle an seinem Sarg herum, aber zu Lebzeiten haben sie ihn fallen gelassen wie ne heiße Kartoffel.

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.07.2017 14:35

Im ORF III war gerade eine für den ORF ungewöhnlich hochwertige Sendung mit 2 Diplomaten und einem ORF-Journalisten.

Die haben durch ihre Erfahrung mehr auf dem Kasten als der jetzige Haufen in der Regierung und in den schleimenden Medien.

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cawo (657 Kommentare)
am 01.07.2017 12:49

Einer der Europa kaputt gemacht hat wird auch noch hofiert da sieht man wieder was unsere oberen Politiker vom Arbeitenden Volk hält. Wäre besser gewesen ihn auf dem nächsten Friedhof zu verscharren und das Geld armen Leuten zukommen lassen. Beschäftigung von 1000 Polizeikräften und wir Steuerzahler idioten müssen das auch noch bezahlen.Da wächst einem der Hals zu

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.07.2017 14:39

Wenn du den Parteifunktionären mit ihrem Ideologieschmäh auf den Leim gehst, dann bist du selber schuld traurig

Reg dich dann aber nie mehr über die Pfaffen auf und mach dich nie mehr über die Religiösen lustig!

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meisteral (11.717 Kommentare)
am 01.07.2017 19:46

Sie sind ja ein ganz netter.......

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Selten (13.716 Kommentare)
am 01.07.2017 08:50

Für alle Politiker und sonstigen Gutmenschen, die sich über Trumps Nein zum Klimaschutzabkommen, das ohnehin nichts weiter als eine inhaltslose Fake-Absichtserklärung ist, aufregen:

Warum fliegt ihr ständig rum?

G20 Taormina, Pre-G20 Berlin, G20 Hamburg, Caritas-Chef in Äthiopien, toter Kanzler fliegt von Ludwigshafen nach Brüssel und retour, Trauergäste aus aller Welt schwirren an und ab.

Einfach nur krank!

Auch krank:

Militärisches Geleit für einen, der uns die D(e)u, diese Freidensunion, die unter der Führung des dank seiner Wiedervereinigung leider wieder dominanten Deutschlands in aller Welt Mist baut und drauf und dran ist, zugunsten des Waffenproduzenten und -exporteurs Deutschland eine eigene D(e)u-Armee zu installieren miteingebrockt hat und dessen Wunsch, im SCHATTEN DER FRIEDENSKIRCHE begraben zu werden.

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mitdabei (1.699 Kommentare)
am 01.07.2017 11:17

Weniger wäre vielleicht mehr gewesen...

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am 02.07.2017 11:24

"Fake-Absichtserklärung" ist gut. Das Klimaschutzabkommen von Paris ist also gar keine Absichtserklärung - was ist es dann? Oder gibt es das Abkommen überhaupt nicht?

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StefanieSuper (5.157 Kommentare)
am 01.07.2017 08:17

Die soziale Kompetenz eines Mannes kann man auch daran erkennen, wie er mit seiner Familie umgeht. Da sieht es bei diesem Herrn aber sehr traurig aus. Als Kanzler in der Politik hat man viele Möchtegerns als Diener oder Dienerin. In der Familie muss man wahrhaftig sein. Da sah es anscheinend sehr mau aus.

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Selten (13.716 Kommentare)
am 01.07.2017 08:33

Seine Hannelore führte er in diversen TV-Shows wie ein Schoßhunderl vor.

Welch ein Glück, dass er die Vertüchelung und Verschleierung der Frauen in der D(e)u noch erleben dürfte!

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jago (57.723 Kommentare)
am 01.07.2017 14:30

Mein lieber Schwan, die Zenzi ist heute aber sehr tolerant grinsen

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( Kommentare)
am 01.07.2017 14:53

Hehe.... doktern Sie nicht rum in anderer Poster nicks.
Und vor allem vermischen Sie da nix. Danke, ganz lieb.

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 01.07.2017 15:03

Geh bitte!
"Mein lieber Schwan" ist eine Redensart - Ausruf der Überraschung bzw. Empörung.
Wenn ich mich nicht täusche kommt der Spruch auch beim "Wagner" vor.
grinsen

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am 01.07.2017 15:19

Gemacht, gemach...

Ich kenne den Spruch klarerweise. Hier im Forum gerne benutzt von krtek.

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( Kommentare)
am 01.07.2017 15:20

Ein "t" zieht meine Autokorrektur ab.

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