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Entwicklungshilfe: Weniger, aber größere Projekte helfen beim Sparen

Von Clemens Schuhmann   28.Mai 2014

Sollte das Entwicklungshilfe-Budget 2015 tatsächlich um 17 Millionen Euro gekürzt werden, werde man deutlich weniger Projekte neu starten können, warnt Martin Ledolter, Chef der Agentur für Entwicklungshilfe (ADA) in Wien. "Und das würde wehtun."

Österreichs Budget für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) soll 2015 um 17 Millionen Euro bei der Projekthilfe gekürzt werden. Wie wird sich das auf die Arbeit der ADA, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, die die Projekte umsetzt, konkret auswirken?

Ledolter: Ich bin froh, dass die Mittel für heuer gleich geblieben sind – trotz der ursprünglich angedachten Kürzung um 17 Millionen Euro. Möglich wurde das durch Umschichtungen im Finanz- und Außenministerium. Daher bin ich immer noch optimistisch, dass wir auch 2015 das gleiche Budget haben werden wie heuer.

Und wenn es doch nicht gelingt?

Wir würden natürlich alle Projekte, die wir mit unseren Partnern bereits abgeschlossen haben, weiterführen. Aber wir könnten weniger Programme und Projekte neu starten. Das würde wehtun. Denn jedes Projekt hilft tausenden Leuten.

Lässt sich das beziffern?

Mit neun Millionen Euro pro Jahr ermöglichen wir gemeinsam mit der EU jährlich rund 112.000 Menschen in Uganda Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Ist eine Reduzierung der Zahl der Partnerländer angedacht?

Wir haben die Zahl schon reduziert: 2010 waren es 17, nun sind es elf. Eine weitere Senkung sehe ich aktuell nicht. Wir haben aber zuletzt bereits das Volumen der jeweiligen Projekte angehoben – dadurch die Zahl von 900 auf 550 gesenkt. Wenn ich ein Projekt in Mosambik begleite, ist der Aufwand für uns gleich groß – egal, ob es 300.000 oder 500.000 Euro Volumen hat.

Kann man bei den Verwaltungskosten noch etwas machen?

Bei den Verwaltungskosten sind wir mit acht Prozent bereits extrem schlank. Das bedeutet, dass da kaum noch Fett zum Runterschneiden vorhanden ist.

Österreich hat sich bereits vor Jahrzehnten verpflichtet, jährlich 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für EZA auszugeben. Ist es realistisch, dieses Ziel jemals erreichen zu können – derzeit liegen wir nur bei 0,28 Prozent?

Ja, ich bin zuversichtlich. Aber es wird sicher noch einige Zeit dauern. Von heute auf morgen geht’s nicht. Es ist auch eine Frage, was es Regierung und Bevölkerung wert ist. Es gibt ja erstaunlicherweise auch in der EU, selbst in Zeiten der Wirtschaftskrise, Länder, die ihr hohes Niveau gehalten bzw. fast gehalten haben. Gemessen am Bruttonational-Einkommen waren Irlands Entwicklungshilfe-Leistungen während der Krise fast doppelt so hoch wie diejenigen Österreichs. Auch Großbritannien hat heuer die 0,7 Prozent erreicht.

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25. April 2024