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Auszeichnung für zwei Kämpfer gegen sexuelle Gewalt als Waffe im Krieg

06.Oktober 2018

Für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Waffe im Krieg erhalten die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad und der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege den Friedensnobelpreis 2018. Die beiden Aktivisten hätten sich "in herausragender Weise gegen solche Kriegsverbrechen" eingesetzt, teilte das norwegische Nobelkomitee gestern in Oslo mit.

Die 25-jährige Jesidin Murad ist selbst Opfer von Kriegsverbrechen. Sie wurde von der radikal-islamischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak als Sex-Sklavin gehalten und vergewaltigt. Der IS hatte ab 2014 weite Teile des Landes kontrolliert, bis die irakische Armee die Terrormiliz Ende 2017 aus dem Land vertrieb.

Dieser Missbrauch sei "systematisch und Teil einer militärischen Strategie" gewesen, so die Jury. Murad gelang die Flucht, sie lebt inzwischen in Deutschland und macht als UNO-Sonderbotschafterin auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam.

> Video: Andreas Pfeifer, Leiter der ZIB-Auslandsredaktion, erläutert die Hintergründe für die Vergabe des Friedensnobelpreises - und inwieweit die "Metoo"-Debatte zur Entscheidung beigetragen hat.

 

"Engagiert und selbstlos"

Der 63 Jahre alte Gynäkologe Mukwege behandelt in seiner von Konflikten zerrissenen Heimat Kongo Tausende Opfer von Gruppenvergewaltigungen. Dafür gründete er 1999 das Panzi-Krankenhaus in Bukavu im instabilen Osten des Landes, wo er den Patienten psychologische, juristische und finanzielle Unterstützung anbietet.

"Die Bedeutung von Mukweges engagierten und selbstlosen Bemühungen kann nicht genug betont werden", erklärte die Nobelpreis-Jury.

Mukwege habe sein Leben der Verteidigung von Opfern sexueller Gewalt gewidmet, Murad als Zeugin vom Missbrauch gegen sich selbst und andere berichtet. "Jeder von ihnen hat auf seine Weise dazu beigetragen, sexuelle Gewalt im Krieg besser sichtbar zu machen, sodass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können", erklärte das Komitee.

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Die Arbeit von Mukwege und Murad erfülle genau die Kriterien, die Alfred Nobel in seinem Testament für den Friedenspreis festgelegt habe, erklärte das Komitee. "Eine friedlichere Welt kann nur erreicht werden, wenn Frauen, ihre Grundrechte und Sicherheit im Krieg anerkannt und geschützt werden."

Mukwege und Murad hätten ihre eigene Sicherheit gefährdet, indem sie mutig Kriegsverbrechen bekämpft und Gerechtigkeit für Opfer gesucht hätten.

Der Direktor des in Wien ansässigen Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, Juri Fedotow, lobte die Preisträger als mutige und laute Stimme der Opfer von sexueller Gewalt. Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnete die Zuerkennung des Preises auf Twitter als "Auszeichnung für ihren Kampf für die Würde und die Rechte der Menschen".

Verleihung am 10. Dezember

Wie die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur wird der mit neun Millionen schwedischen Kronen (865.259 Euro) dotierte Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen. Überreicht wird die Auszeichnung allerdings anders als die anderen Nobelpreise nicht in Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Porträt von Nadia Murad

 
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19. April 2024