"13 Schlüsselfaktoren": Historiker erwartet Sieg von Kamala Harris
BETHESDA. Der US-Historiker Allan Lichtman hat in den vergangenen 40 Jahren fast alle Sieger der Präsidentschaftswahlen richtig vorhergesagt.
Bei der US-Präsidentschaftswahl zeichnet sich ein knappes Rennen zwischen Ex-Präsident Donald Trump und der demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris ab. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erfahren derzeit Umfragen und Daten über die Wählerschaft, insbesondere in den Swing States. Es gibt allerdings noch eine andere Quelle für eine Wahlprognose: Der US-Historiker Allan Lichtman hat in den vergangenen 40 Jahren fast alle Sieger der Präsidentschaftswahlen richtig vorhergesagt.
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Und der 77-Jährige ist nach der Anwendung seiner ausgefeilten Analysemethode überzeugt, dass Harris die Wahl am 5. November gewinnen wird, wie er der Nachrichtenagentur AFP sagte. Zu diesem Schluss kommt der Historiker dank seiner Methode der "13 Schlüsselfaktoren", die die Ergebnisse von Meinungsumfragen komplett außen vor lässt.
Lichtman geht für seine Vorhersage eine Reihe von "Richtig oder falsch"-Aussagen durch. Wenn sechs oder mehr dieser Feststellungen zu Ungunsten des Kandidaten derjenigen Partei ausfallen, die derzeit den Präsidenten stellt, geht die Wahl nach Lichtmans Überzeugung an dessen Herausforderer - dieses Jahr wäre das der Republikaner Trump.
Nur drei Schlüsselfaktoren sprechen für Trump
Eine der zu überprüfenden Aussagen lautet etwa, ob die Präsidentenpartei Sitze bei der jüngsten Midterm-Wahl hinzugewonnen hat. Die Demokraten verloren 2022 allerdings die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus, sodass sich bei dieser Frage die Waage in Richtung Trump neigt. Auch andere Faktoren sprechen für Trump. So tritt der demokratische Amtsinhaber Joe Biden entgegen seiner ursprünglichen Pläne nicht mehr an, Nachrückerin Harris verfügt also nicht über den wichtigen Amtsbonus.
Gegen Harris spricht laut Lichtman auch, dass sie zwar Zuversicht versprüht, aber nach seiner Analyse nicht mit dem Schlüsselfaktor punkten kann, eine so charismatische Kandidatin zu sein, wie sie nur ein Mal in einer Generation vorkommt. Diesen Vorteil hatten laut Lichtman etwa die früheren Präsidenten Ronald Reagan und Franklin Roosevelt.
Während für Trump laut Lichtman nur diese drei Schlüsselfaktoren sprechen, kann die Demokratin Harris allerdings deutlich öfter punkten. So machte Lichtman wegen der riesigen Förderpakete der Biden-Regierung für Klimaschutz und Infrastruktur einen Haken an den Punkt "größere Änderung der Politik". Außerdem erfüllt Harris der Analyse zufolge die Anforderung, dass sie in keinen größeren Skandal verwickelt ist.
Kritiker halten Lichtman entgegen, dass seine Kriterien subjektiv seien. Doch der Historiker, der wegen seines Wohnorts im US-Bundesstaat Maryland nahe der Hauptstadt Washington auch als der "Weise von Bethesda" bekannt ist, lässt sich nicht beirren. "Ich mache das jetzt seit 40 Jahren", sagt er im Interview mit AFP. "Ich denke, ich habe jede denkbare Frage dazu gehört."
"Sie sind nicht subjektiv, sie sind beurteilend"
Auf den Einwand, dass die von ihm identifizierten Schlüsselfaktoren subjektiv seien, entgegnet er: "Sie sind nicht subjektiv, sie sind beurteilend." Historiker wie er fällten "die ganze Zeit Urteile", würden dabei aber durch Fakten begrenzt.
Inmitten des "Lärms" politischer Stimmungsmache argumentiert Lichtman dabei, dass Präsidentschaftswahlen ganz einfach eine "Abstimmung über die Stärke und Leistung der Partei im Weißen Haus" seien.
Damit ist seine Methode in gewisser Hinsicht das Gegenteil von der in den USA weit verbreiteten "Horse Race"-Berichterstattung, die wie bei Pferderennen den vermeintlichen Wettkampfcharakter von Politik ins Zentrum rückt. Denn in der Realität, so nennt er es, "vergessen wir praktisch alles, was ein Kandidat zu sagen hat".
Die einzige Präsidentschaftswahl, bei der Lichtmans Rechnung seit 1984 nicht aufging, war der Sieg von George W. Bush im Jahr 2000. Allerdings kann der Historiker seine Bilanz immerhin mit dem Hinweis verteidigen, dass es sich beim Sieg des Republikaners um eine juristisch hoch komplexe Zitterpartie handelte, in die sich letztlich auch der Oberste Gerichtshof einschalten musste - und der Demokrat Al Gore damals landesweit mehr Stimmen gewann.
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Dann wünschen wir, dass Herr Lichtman Recht behält.
Da ist er nicht der einzige.
wär doch schön, wenn die Amis intelligent wären und Trump nicht wählen, aber da sind berechtigte Zweifel angesagt. Das sieht man auch bei ca. einem Drittel der Österreicher.
Andersdenkende sind dumm, alles klar.
"Der Standort prägt den Standpunkt" sagt das Sprichwort.
Soll heißen, andere Menschen sind vielleicht auch in einer anderen Lage als Sie, was ihre Meinung natürlich beeinflusst.
Sorry, aber wer Trump wählt, ist entweder dumm oder bösartig.
Oder fällt Ihnen ein einziges Pro-Trump-Argument ein?
die Wähler unserer Vokaki-Partei findet man im Wesentlichen im Bierzelt grölend auf dem Tisch - wie man am Wochenende wieder sehen konnte.
Das ist auch ein Standort, nur leider kein Standpunkt, um im Bilde zu bleiben.
Die Amerikaner haben auch mehrheitlich Clinton statt Trump gewählt... aber "dank" eines tollen Wahlsystems, sind ja nicht alle Stimmen gleichwertig und Trump wurde Präsident.
exakt,
ein ähnliches Beispiel ist North Carolina, das hat Trump knapp gegen Biden gewonnen, die 14 Wahlkreise wurden 7-7 verteilt, relativ faire Verteilung.
Trumps Partei hatte die Mehrheit im Landesparlament sozusagen, sie haben die Wahlkreisgrenzen jetzt neu gezogen,
bei relativ gleichvielen Stimmen wird jetzt ein 11-3 oder sogar ein 10-4 erwartet,
auch wenn der Wählerwille fair abgebildet wurde, hast du die Möglichkeit zu betrügen dann mache es denn wieso denn eine faire Verteilung wenn man den Gegner auch unfair dominieren kann, Wählerwille wen interessiert denn das.
(die Demokraten sind auch nicht unschuldig, aber kein Vergleich mit den Republikanern in den letzten 15 Jahren, obwohl sicher kein Linker bin würde ich nie Republikanisch wählen, aber der ungebildete Amerikaner lässt sich einfach blenden)
Dieses "Gerrymandering" ist ein legales System zum Wahlbetrug.
Da werden zeitweise Wahlbezirksgrenzen gezogen, bei denen man auf den ersten Blick sieht, dass sie konstruiert sind, um das Wahlergebnis zu beeinflussen.
Viele Demokraten wollen das abschaffen.
Aber die Republikaner haben ja auch andere Methoden, um Angehörige von Minderheiten und ärmere Bevölkerungsschichten, bei denen eine demokratische Mehrheit zu erwarten ist, am Wählen zu hindern. Da werden alle möglichen bürokratischen Hürden aufgebaut, um zu verhindern, dass man sich einfach als Wähler registrieren kann.
Die Entwicklung der Republikaner von einer konservativen zu einer erzkonservativen Partei und weiter zu einem faschistoiden rassistischen Präsidentenwahlkult begann vor etwa 20 Jahren mit der "Tea Party". Mittlerweile kann man nur noch einen Teil der Republikaner als demokratische Partei bezeichnen. Der Rest schreckt vor Gesetzesänderungen und Gesetzesbruch zur Sicherung der Macht nicht zurück.