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Wird die Menschheit zu anderen Sternen aufbrechen?

Von Klaus Buttinger, 13. Juli 2019, 00:04 Uhr
Wird die Menschheit zu anderen Sternen aufbrechen?
Star-Physiker Michio Kaku Bild: Archiv

Wenn der Mensch die Klimakatastrophe abwenden und die weltweite Bedrohung durch Atomwaffen beenden kann, lässt sich ein Aufbruch zu neuen Welten durchaus vorstellen. Der Mars ist noch lange nicht das Ende.

Für Michio Kaku bedeutet der Flug zum Mars bloß eine Exkursion ums Eck. In der Gedankenwelt des 72-jährigen Physikers an der City University of New York müsse sich der Mensch zwangsläufig im Weltall ausbreiten und sich diversifizieren, so wie es auch jene Tierarten machten, die es weiland auf verschiedene Inseln verschlagen habe.

Doch bevor der insbesondere in den USA bekannte, weißhaarige TV-Erklärbär und Mitvater der Stringtheorie zu seinen Gedankenexperimenten ansetzt, liest er der Menschheit die Leviten. In seinem jüngsten Buch " Abschied von der Erde – die Zukunft der Menschheit" stellt er zwei große "Aber" vor den Aufbruch zu den Sternen.

"An irgendeinem Punkt könnten wir die Tragfähigkeitsgrenzen der Erde überschreiten und uns in einem ökologischen Armageddon wiederfinden, in dem wir um die letzten verbliebenen Vorräte des Planeten konkurrieren", schreibt Kaku. Dieses Szenario und die gestiegene Gefahr eines nuklearen Weltkriegs vermengt mit der drohenden Klimakatastrophe verbindet der Physiker zum großen Stolperstein der menschlichen Expansion in den Weltraum.

Terraforming auf dem Mars

Die Zeit wird knapp. Kaku rechnet damit, dass die Menschheit bis 2100 die Energie des Planeten zur Gänze verbraucht haben wird. Falls sie sich nicht in die Lage versetzt, die Sonnenenergie zu nutzen, werde sie nicht zu einer Zivilisationsstufe 1 (nach N. Kardaschow) aufsteigen können. Eine solche hätte die Energiefrage gelöst, sie kontrolliere das Wetter und vielleicht auch die Geologie. Eine Reise zum Mars, die mit Raketen und Ionenantrieb stattfände, wäre bei Weitem nicht mehr so außergewöhnlich wie die erste Marsmission, die aus heutiger Sicht für 2040 geplant ist und für die beteiligten Raumfahrer wohl zwei Jahre dauern würde.

Der Mars selbst werde nach Kaku der erste Großversuch des Terraformings werden. Impfte man dessen Atmosphäre mit Wasserdampf und Methan, könnte man einen künstlichen Treibhauseffekt auslösen. Mit dem Abschmelzen der Polkappen entstünde ein riesiger Ozean.

Solche Hirngespinste webt Kaku nicht alleine. Der Raketenpionier und Milliardär Elon Musk ventilierte zum Beispiel die Idee, die Pole des Mars mittels Wasserstoffbomben abzuschmelzen.

Vom dann vergleichsweise wohnlichen Mars in Richtung des der Erde nächstliegenden Exoplaneten Proxima Centauri b könnte dann der nächste Schritt einer allexpansiven Menschheit gehen. Die Reise zum 4,2 Lichtjahre entfernten Planeten, der einen Erdähnlichkeitsindex von 0,87 aufweist (sehr ähnlich), würde bei bekannter Raketentechnik länger als eine menschliche Lebensspanne betragen. Für Kaku heißt das, dass die Aussiedler entweder durch Gentechnik um viele Jahre älter werden, sich für ihre Reise einfrieren oder auf Generationenraumschiffe setzen müssten.

Oder man beschleunigt die Raumvehikel. Kaku denkt über Fusions- oder Antimaterieantrieb nach, zwei Techniken, die in den Sternen stehen oder in den Star-Strek-Drehbüchern. Und selbst Überlichtgeschwindigkeit (Warp-Antrieb) hält er technisch für möglich. Bis dahin würden sich die Raummenschen von einem Kometen, Mond oder Asteroiden zum nächsten hanteln, ähnlich wie die Polynesier, die von Taiwan aus Hawaii über viele Inselstopps erreicht hatten. Dafür brauche es autonom agierende und sich replizierende Aufschließungsroboter, die sich aus den Rohstoffen des jeweiligen Landungsortes versorgen und damit die Ankunft des Menschen vorbereiten.

Der Mensch als Geist

Wie einst der Homo sapiens von Afrika aufbrach und sich in diverse Ethnien teilte, so werde sich der raumfahrende Mensch auf seinen neuen Standorten diversifizieren. Ob der Mensch dann noch jener sei, den wir heute kennen, ist unwahrscheinlich. Kaku nennt den Transhumanismus als Entwicklungshorizont. Der Mensch werde vielleicht zum Geist reduziert, aufgeladen über Hirn-Schnittstellen in ein fortentwickeltes Internet des Wissens, der Gefühle, der Emotionen; das Hirnnet. Allein damit wäre er unsterblich.

Michio Kaku: "Abschied von der Erde", Rowohlt Verlag, 477 Seiten, 25,70 Euro

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Autor
Klaus Buttinger
Redakteur Magazin
Klaus Buttinger

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