Verfahren gegen mutmaßlichen 9/11-Drahtzieher wegen Corona ausgesetzt
WASHINGTON. Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Khalid Sheikh Mohammed, im US-Gefangenenlager Guantanamo ist erneut unterbrochen worden.
Der vorsitzende Richter setzt die Vorverhandlungen am Freitag aus, nachdem eine Corona-Ansteckung unter den anwesenden Journalisten festgestellt worden war, teilte das Gericht mit. Ein weiterer Anwesender während der Anhörungen zeigte demnach Symptome, eine Ansteckung ist bisher aber nicht erwiesen. Die Anhörung am Freitag sollte die letzte der zweiwöchigen Sitzung sein, nachdem das Verfahren nach rund eineinhalbjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen worden war. Auch abgesehen von der erneuten Unterbrechung ist weiterhin völlig unklar, wann der eigentliche Prozess beginnen wird. Der neue, bereits achte Richter in dem Fall, Luftwaffenoberst Matthew McCall, hatte bekräftigt, dass es "Bewegung" gebe.
Vier weitere Angeklagte vor Militärtribunal
Gemeinsam mit Mohammed waren in den vergangenen Anhörungen vier weitere Angeklagte vor dem Militärtribunal erschienen - Ramsi Binalshibh, Mustafa al-Hawsawi, Ammar al-Baluchi und Walid bin Attash. Den fünf Männern werden unter anderem Terrorismus und Mord in 2.976 Fällen zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe.
Geständnisse aufgrund Waterboardings
Die Anwälte der Angeklagten argumentieren, weil Geständnisse unter Folter entstanden seien, könne es keinen fairen Prozess geben. Die Angeklagten waren 2002 und 2003 gefasst und bei Verhören in geheimen CIA-Gefängnissen unter anderem dem sogenannten Waterboarding ausgesetzt worden, bei dem ein Ertrinken simuliert wird. Sie wurden 2006 nach Guantanamo gebracht.
Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida hatten am 11. September 2001 drei entführte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gesteuert. Eine vierte entführte Maschine stürzte im US-Staat Pennsylvania ab. Bei den schlimmsten Anschlägen der US-Geschichte wurden fast 3.000 Menschen getötet.