Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Coronavirus - drei bestätigte Fälle in Wien

Von nachrichten.at/apa   27.Februar 2020

Zunächst wurde am Donnerstag bekannt, dass in Wien ein 72-jähriger Mann mit dem Coronavirus infiziert ist. Er lag bereits seit zehn Tagen mit klassischen Grippe-Symptomen in der Rudolfstiftung in der Landstraße. Am Donnerstag wurde er ins Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt. Die Spitalsmitarbeiter wurden in häusliche Quarantäne geschickt, Besucher des Mannes auf das Coronavirus getestet.

Der Gesundheitszustand des 72-Jährigen war die vergangenen Tage Schwankungen unterlegen. Routinemäßig wurde er nun auf das Coronavirus getestet. Nachdem das Testergebnis am Donnerstag positiv war, wurden drei Krankenhausabteilungen gesperrt. Die Mitarbeiter, die in der direkten Betreuung des Patienten tätig waren, wurden nach Hause gebracht, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Patient "schwer erkrankt"

Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) sei nunmehr beschäftigt, alle Kontakte des Mannes zu quantifizieren. "Wir haben in der uns überschaubaren Gruppe keinen einzigen weiteren Krankheitsfall feststellen können", sagte Michael Binder, medizinischer Direktor des KAV. Wo sich der 72-Jährige infiziert hat, konnte bisher noch nicht eruiert werden. Er war als normaler Grippe-Patient im Krankenhaus aufgenommen geworden. Sein aktueller Zustand wurde von Binder als schwer erkrankt eingestuft.

Inzwischen drei Fälle

befanden sich am Abend ein Ehepaar und seine zwei Kinder im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Der Mann und die Frau wurden bereits positiv getestet, die Kinder zeigen ebenfalls Krankheitssymptome, hieß es aus dem Wiener Krankenstaltenverbund (KAV). Die Testergebnisse der Kinder waren zunächst noch ausständig. Alle vier Personen haben "leichte Krankheitssymptome". Der Fall des Mannes wurde bereits Mittags bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben, er befand sich zunächst zu Hause in Quarantäne. Am Nachmittag wurde die gesamte Familie mit einem sicheren Infektionstransport ins Kaiser-Franz-Josef-Spital auf die dortige 4. Medizinische Abteilung gebracht. Die Familie war laut KAV zuvor gemeinsam in der Lombardei im Urlaub.

"Es war nur eine Frage der Zeit, dass es erste Fälle in Österreich gibt", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Es war klar, dass Österreich keine Ausnahme bleibe, man könne das Land nicht "unter einen Glassturz" stellen.

Video: Die Pressekonferenz im Wiener Rathaus

Coronavirus: Heereskommandant befiehlt nur noch Österreich-Urlaub

Österreichische Soldaten im Auslandseinsatz sollen wegen des Coronavirus ihren Sonderurlaub nur mehr in Österreich verbringen dürfen. Das hat Streitkräftekommandant Franz Reißner in einem Befehl angeordnet. Wir berichten aktuell per Liveblog. "Die Konsumation des Sonderurlaubes während des Auslandseinsatzes ist bis auf weiteres auf das österreichischer Staatsgebiet beschränkt", heißt es in der Befehl.

Darüber hinaus sollen "nach Möglichkeit nur Direktflüge nach und von Österreich genutzt werden". Begründet wird der Befehl als "präventive Maßnahme zum Schutz der österreichischen Soldaten und um das Ansteckungsrisiko auf möglichst niedrigem Niveau zu halten".

Lage in Österreich stabil aber keine Entwarnung

Die Lage in Österreich sei stabil, Entwarnung gibt es aber keine. Die Behörden wollen stärker aufklären sowie über die Vorgangsweise bei Verdachtsfällen informieren. Das kündigte der stellvertretende Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang, am Donnerstag an. Brigitte Zarfl, Ex-Gesundheitsministerin und Spitzenbeamtin des Gesundheitsressorts, verwies auf die stabile Lage in Österreich. "Unser gemeinsames Ziel ist die weitere Ausbreitung des Virus und Erkrankungen in Österreich zu verhindern", sagte Zarfl. Dazu gebe es eine gute Struktur und die Behörden könnten auf Erfahrungswerte zurückgreifen.

Laut Lang hat sich die Lage in Europa in den vergangenen 24 Stunden nicht dramatisch verändert. Das Zentrum liege nach wie vor in Italien, wo es bisher zwölf Todesfälle gab sowie zwei weitere Fälle, die noch abgeklärt würden. Der starke Trend nach oben bei Coronavirus-Infektionen, den Italien verzeichnete, habe sich in anderen europäischen Ländern etwas abgeflacht. Für Österreich bedeute dies aber keine Entwarnung.

Die Bevölkerung soll schneller informiert werden. "Wir wissen, dass wir mit den Informationen der Bevölkerung wesentlich dynamischer werden müssen, zeitnaher werden müssen", sagte Lang. Eine Kampagne soll grundsätzliche Informationen zur Verfügung stellen, "wie man sich verhält in den verschiedensten Situationen" und "was einen erwartet, wenn der Arzt einen möglichen Verdachtsfall diagnostiziert". Die Hotline der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurde von Mitarbeitern des Innenministeriums verstärkt, derzeit gehen dort mehrere hundert Anrufe pro Tag ein. Zudem gebe es einen "Second Level Support" für intensivere medizinische Lagen.

Zarfl betonte, dass die Behörden evidenzbasiert vorgehen und es nicht angebracht wäre, "in Hysterie und Panik zu verfallen". Am Mittwoch wurde in der Wiener Josefstadt eine Schule abgeriegelt, nachdem eine Lehrerin als Verdachtsfall galt. Eine Coronavirus-Erkrankung bestätigte sich nicht. "Die gestrige Vorgangsweise rund um die Schule hat gezeigt, dass das Erfordernis gegeben war, eine entsprechende Überprüfung durchzuführen", sagte Zarfl. Die Wiener Landessanitätsdirektion habe "gut und maßvoll agiert". Der Fall habe gezeigt, "dass die Mechanismen, die wir implementiert haben, funktionieren". Prinzipiell wollen die Behörden alle derartigen Fälle evaluieren und nachjustieren, "damit wir schneller werden oder auch schärfer werden", sagte Lang. Der Betrieb in der Schule wurde fortgesetzt, betonte der stellvertretende Generaldirektor.

Video: Nationalrat im Zeichen des Coronavirus

Frau nach Genesung erneut positiv getestet

In Japan haben die Behörden den ungewöhnlichen Fall einer Coronavirus-Patientin bekanntgegeben, die nach ihrer Genesung erneut positiv auf den Erreger getestet wurde. Bei der Frau im Alter von etwa 40 Jahren war die Infektion erstmals am 29. Jänner festgestellt worden, wie die Behörden in Osaka am Donnerstag mitteilten.

Sie hatte als Reiseleiterin eine Touristengruppe aus Wuhan, dem Ausgangspunkt der Epidemie in China, begleitet. Die Frau wurde im Krankenhaus behandelt und schließlich als geheilt entlassen. Obwohl sie immer noch hustete, fiel ein Virus-Test am 6. Februar negativ aus. Eine Woche später war sie symptomfrei. Am 21. Februar ging sie wieder zum Arzt, weil sie Hals- und Brustschmerzen hatte. Am Mittwoch wurde sie zum zweiten Mal positiv auf das Coronavirus getestet. Die Frau ist nach Angaben der Behörden in Osaka die erste Coronavirus-Patientin, die nach ihrer Heilung erneut positiv auf das Virus getestet wurde.

In Japan haben sich mittlerweile mindestens 186 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, drei Menschen starben. Ein zusätzlicher Infektionsherd war das Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess", das mit 3.700 Passagieren und Besatzungsmitgliedern zwei Wochen im Hafen von Yokohama unter Quarantäne stand.

Bei mehr als 700 Menschen an Bord wurde eine Infektion festgestellt. Bei mehreren Passagieren, die nach einem negativen Test von Bord gehen durften, wurde das Virus nach ihrer Heimkehr nachgewiesen.

Am Donnerstag durften auch die ersten 240 Besatzungsmitglieder das Schiff verlassen. Sie müssen nach Angaben der japanischen Gesundheitsbehörden allerdings noch für zwei Wochen in Japan in Quarantäne bleiben, bevor sie in ihre Heimatländer zurückkehren dürfen.

Coronavirus erreicht Amerika

Nach Warnungen der US-Gesundheitsbehörde CDC vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auch in den USA hat Präsident Donald Trump vor einer Panik gewarnt.  Das Risiko für Amerikaner sei weiterhin "sehr gering", betonte Trump bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Er denke nicht, dass eine Ausbreitung in den USA unvermeidlich sei.

Der Präsident betonte zugleich: "Was immer auch passiert, wir sind vollständig vorbereitet." Trump kündigte an, Vizepräsident Mike Pence werde in der US-Regierung den Kampf gegen das Virus leiten.

Trump schloss weitere Reiseeinschränkungen wegen des Virus nicht aus. Derzeit dürfen ausländische Personen, die in den vergangenen 14 Tagen in China waren, nicht in die USA einreisen. Trump sagte, solche Einschränkungen könnten auch gegen Reisende, die aus anderen Ländern kommen, verhängt werden. Man hoffe aber stattdessen, die Restriktionen gegen China baldmöglichst aufheben zu können.

US-Gesundheitsminister Alex Azar sagte, bisher gebe es 15 Fälle in den USA, bei denen der Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden sei. Hinzu kämen 45 Fälle von Amerikanern, die aus China oder Japan ausgeflogen worden seien. "Unsere Eindämmungsstrategie hat funktioniert." Trump sagte, die meisten der 15 Betroffenen, die in den USA diagnostiziert worden seien, seien auf dem Weg der Besserung.

Experte: Kontrolle über Epidemie in China "Ende April"

Die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus in China wird nach Darstellung des Chefs der Expertenkommission der chinesischen Regierung, Zhong Nanshan, noch länger andauern. "Wir sind zuversichtlich, dass es Ende April im Wesentlichen unter Kontrolle sein wird", sagte der Professor am Donnerstag in der südchinesischen Stadt Guangzhou.

Mit Blick auf den Ausbruch der Lungenkrankheit in anderen Ländern überraschte Zhong Nanshan mit der These, dass die ersten Infektionen zwar in China berichtet worden seien, aber der Ursprung des Sars-CoV-2 nicht unbedingt in China gewesen sein müsse. Beweise dafür legte der Experte aber nicht vor.

Saudi-Arabien schließt Grenze für Pilgerreisen

Saudi-Arabien hat aus Sorge vor einer Verbreitung des Coronavirus seine Grenzen für Pilgerreisen von Ausländern in die beiden Städte Mekka und Medina geschlossen. Dabei handle es sich um eine vorübergehende Präventionsmaßnahme, teilte das Außenministerium in Riad mit, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am späten Mittwochabend meldete.

Vorerst ausgesetzt würden auch Einreisen mit Touristen-Visa aus Ländern, in denen die Verbreitung des Virus einen Gefahr darstelle. Für welche Länder genau diese Regelung gilt, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Damit solle verhindert werden, dass das Coronavirus Saudi-Arabien erreiche, hieß es weiter. Das Königreich hat bisher noch keine Fall des neuartigen Virus Sars-CoV-2 gemeldet.

Allerdings sind in den Nachbarländern und der Region zahlreiche Infizierungen aufgetreten. Im Iran stieg die Zahl der Covid-19-Toten auf 19. Nach Angaben der Regierung in Teheran wurde das Virus bei insgesamt 135 Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes bestätigt.

Zum Liveblog:

copyright  2024
24. April 2024