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Venedig testet umstrittenen Hochwasserschutz

Von nachrichten .at/apa   03.Dezember 2019

Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach von einem "historischen Moment für Venedig", als einige der beweglichen Barrieren am größten der drei Eingänge der Lagune ausprobiert wurden. Dort verkehren die meisten großen Schiffe, die die Stadt erreichen, wogegen kürzlich demonstriert wurde. Das Dammsystem MOSE (Modulo sperimentale elettromeccanico) soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein.

"Wir testen ein einmaliges Werk, ein Juwel unserer Technologie," sagte Brugnaro. Die Barrieren können bei drohendem Hochwasser die drei der Eingänge der Lagune versperren, bei gewöhnlichem Wasserpegel liegen die Elemente mit Wasser gefüllt am Meeresgrund. Sobald das Wasser auf 110 Zentimeter über den Normalwert steigt, wird Luft in die Barrieren gepresst, sodass sie sich aufrichten und der Flut den Weg abschneiden. 1966 hatte eine Flut katastrophale Schäden verursacht, woraufhin mit der Planung des Projektes begonnen wurde. Die italienische Regierung erklärte die Rettung Venedigs zudem zu einer Angelegenheit von nationalem Interesse. 

Das teure Projekt ist umstritten

Die Bauarbeiten für das Großprojekt hatten bereits 2003 unter der Amtszeit Silvio Berlusconis begonnen. Doch Korruptionsskandale, technische Schwierigkeiten und Finanzierungsengpässe verzögerten die ursprünglich 2017 geplante Fertigstellung. Statt der geplanten 1,6 Milliarden Euro hat das Projekt bereits 5,5 Milliarden Euro verschlungen - einige Unternehmer und Politiker hatten sich bereichert. 2014 kam es zu Verhaftungen. Auch der damalige Bürgermeister Giorgio Orsoni wurde festgenommen.

Umweltaktivisten sehen im Hochwasserschutz eine Bedrohung für das Ökosystem: Sie befürchten, dass aufgrund der Klimaerwärmung künftig in Venedig viel häufiger mit Überflutungen zu rechnen ist, als die Ingenieure einkalkuliert haben. In Hochwassermonaten wäre die Stadt somit fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten und würde sich rasch in eine Kloake verwandeln. 

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19. April 2024