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"Unglaubliches Ereignis": Experten rätseln über Vulkanausbruch

Von nachrichten.at/apa, 20. Jänner 2022, 10:42 Uhr
TONGA-VOLCANO-TSUNAMI
Die Regierung des Inselstaates sprach von einer "noch nie da gewesenen Katastrophe". Bild: HANDOUT (Courtesy of Viliami Uasike Latu)

WELLINGTON. Die Mega-Eruption des unterseeischen Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Südsee am vergangenen Wochenende hat selbst Wissenschafter überrascht.

"Das war ein unglaubliches Ereignis, und sich in der Schusslinie des Ausbruchs zu befinden, wäre absolut furchterregend gewesen", so Emily Lane, Expertin für Hydrodynamik am neuseeländischen Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung.

Auch aus wissenschaftlicher Sicht sei diese Naturkatastrophe "überwältigend". Eine Frage beschäftigt nun die gesamte Fachwelt: Was ist von dem einst 1.800 Meter hohen und 20 Kilometer breiten Feuerberg, der nur 65 Kilometer nördlich der Hauptstadt des polynesischen Königreichs Tonga mitten im Ozean liegt, noch übrig? Vor dem Ausbruch lag der Rand der Caldera - also des ringförmigen Kessels - nur knapp unter der Wasseroberfläche, ihr Zentrum befand sich laut Lane in gerade einmal 200 Metern Tiefe.

Bildergalerie: Tonga: Rätseln über Unterwasservulkan

TONGA-VOLCANO-TSUNAMI
TONGA-VOLCANO-TSUNAMI (Foto: HANDOUT (Courtesy of Viliami Uasike Latu)) Bild 1/21
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Tatsächlich gibt es unzählige Unterwasser-Vulkane auf der Erde, die meisten aber in großer Tiefe. Wenn sie ausbrechen, wird das meist kaum wahrgenommen. Die Nähe des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai zur Oberfläche war entscheidend. "Wenn hier Magma auf Wasser trifft, verdampft es, das Meerwasser wird erhitzt, und es entsteht Wasserdampf", so der Vulkanologe Thomas Walter vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Zu einer so starken Explosion könne es kommen, wenn neu gebildeter Wasserdampf eingeschlossen wurde. "Das Volumen dehnt sich bei dem Verdampfungsprozess aus, aus einem Liter Wasser entstehen beinahe 1.000 Liter Wasserdampf."

Video: OÖN-TV hat mit Geophysiker Wolfgang Lenhardt über den Vulkanausbruch auf Tonga gesprochen

Druckwellen in Österreich gemessen

Die Folge: Am vergangenen Samstag schleuderte der Vulkan eine gigantische Wolke aus Asche, Dampf und Gas bis zu 20 Kilometer in die Höhe. Die Satellitenbilder sind spektakulär - wie ein Atompilz breitete sich das Gemisch ringförmig bis in die Stratosphäre aus. Die dadurch entstandenen Druckwellen konnten sogar in Österreich gemessen werden. Der Knall war Tausende Kilometer weit bis nach Neuseeland und Fidschi zu hören. Ein anschließender Tsunami mit bis zu 15 Meter hohen Wellen verwüstete Teile von Tonga und erreichte auch weit entfernte Küsten etwa in Japan, Alaska und Südamerika.

Laut Lane handelte es sich um den ersten durch einen Vulkanausbruch ausgelösten Pazifik-weiten Tsunami seit der verheerenden Eruption des Krakatau in Indonesien im Jahr 1883. Bei einer der gewaltigsten Eruptionen der jüngeren Menschheitsgeschichte waren dort mehr als 36.000 Menschen gestorben. Die darauffolgende gigantische Flutwelle wurde bis nach Europa registriert. "Von Vulkanen provozierte Tsunamis sind lange nicht so häufig wie solche, die von Seebeben ausgelöst werden", betonte Lane. "Nur etwa fünf Prozent der historischen Tsunamis wurden durch Vulkane verursacht."

Erste Hilfsflüge in Tonga gelandet

Die ersten Flüge mit dringend benötigten Hilfsgütern sind fünf Tage nach einem verheerenden Tsunami in dem Pazifikstaat Tonga eingetroffen. Offiziellen Angaben zufolge landeten Militärmaschinen aus Australien und Neuseeland am Donnerstag auf dem erst kurz zuvor von Vulkanasche befreiten Flughafen auf der Hauptinsel Tongatapu. Sie lieferten wichtige Güter wie Trinkwasser, Notunterkünfte, Generatoren und Hygieneprodukte, sagte die neuseeländische Außenministerin Nanaia Mahuta.

Die Flugzeuge brachten Telekommunikationsausrüstung für das abgelegene Land, das durch den Ausfall eines Unterseekabels nur sehr eingeschränkt mit der Außenwelt kommunizieren kann. Die ersten Bilder, die aus Tongas Hauptstadt Nuku'alofa übermittelt wurden, zeigen verbrannte Gebäude, umgestürzte Mauern und mit Felsbrocken, Baumstämmen und anderen Trümmern übersäte Straßen.

Die Behörden hatten die mit einer bis zu 15 Zentimeter dicken Ascheschicht bedeckte Landebahn auf dem Flughafen in den vergangenen Tagen mühsam freigeräumt. Nachdem dieses Hindernis nun beseitigt ist, beeilen sich die Länder, Hilfe zu schicken. Japan hat die Entsendung von zwei C-130-Flugzeugen angekündigt, und Länder von China bis Frankreich haben zugesagt, dass sie ebenfalls Hilfe leisten werden.

Insel verschwunden

Während Vulkanforscher rund um den Globus Daten auswerten und versuchen, die Geheimnisse des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai zu enträtseln, scheint eines bereits klar: Die Eruption hat zumindest Teile des Feuerbergs zerstört. So ist eine erst 2015 bei einem monatelangen Ausbruch des Vulkans entstandene, zwei Kilometer lange Insel plötzlich verschwunden, wie Satellitenaufnahmen belegen.

Wird der seit Dezember aktive Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai nun weiter brodeln oder gibt er zunächst Ruhe? "Das einzige, was wir sicher sagen können, ist, dass der Vulkan jetzt ausgebrochen ist. Also ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich darunter noch viel mehr Magma befindet", sagte der Geochemiker Oliver Nebel von der renommierten Monash University in Melbourne zuletzt. Jedoch sei das keine Garantie: In der Vergangenheit habe es auch schon mehrere schwere Ausbrüche eines Vulkans in Folge gegeben.

Satellitenbilder nach dem Ausbruch:

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1  Kommentar
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espresso.perdue (697 Kommentare)
am 20.01.2022 11:08

naja, was heisst hier "noch nie dagewesen"?
all diese Inseln im Pazifik und noch viele andere weltweit sind vulkanischen Ursprungs. Sie sind im Lauf von hunderten Millionen Jahren entstanden, und jetzt zu glauben, bloß weil die Spezies Mensch seit ein paar tausend Jahren aufgetaucht ist, würde das plötzlich nicht mehr so weitergehen ist naiv.
Vulkanische Aktivitäten gehören zur Erdgeschichte, waren auch in den Phasen menschlicher Geschichtsschreibung immer wieder da (Vesuv, Ätna, Krakatau, usw. usw.) und es wird morgen, übermorgen, etc. genauso weitergehen.
Der Mensch hat unter Umständen ignoriert dass die Erde morgen nicht mehr so sein kann wie sie heute ist.

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