Trump zeigte sich in London von der besten Seite
LONDON. Nach dem Pomp kam der Protest: Zehntausende Briten gingen gegen den Staatsbesuch des US-Präsidenten auf die Straßen.
Und "Baby-Trump" fliegt wieder. Bei den Demonstrationen in London gegen den Staatsbesuch des US-Präsidenten Donald Trump stieg ein sechs Meter hoher Ballon in die Luft, der den Staatsgast als orangefarbenes Baby in Windeln zeigt. Es war schon beim letzten Arbeitsbesuch im Sommer 2018 zu sehen gewesen und hatte damals den Präsidenten nicht wenig geärgert, was die Demonstranten diesmal nur anspornte. Zu den Protesten war eine Viertelmillion Menschen in London erwartet worden, die den Verkehr lahmlegten.
Mit Satire und Humor ging es gegen Trump. Vor dem Parlament stand ein Gorilla-Präsident in einem Käfig, ein Schild warnte: "Nicht füttern! Isst nur Chlorhühnchen." Am Trafalgar Square saß ein gigantischer Trump-Roboter auf einem goldenen Klo und plapperte Phrasen des US-Präsidenten nach, wie "Ich bin ein sehr stabiles Genie", unterbrochen von Furzgeräuschen. Es herrschte eine Karnevalsstimmung, auch wenn es den meisten bitterernst war. "Stop Brexit Stop Trump", war auf Plakaten zu lesen.
Schwierige Gespräche
Dass bei einem Staatsbesuch des wichtigsten Verbündeten der Oppositionsführer protestiert, ist alles andere als normal, aber in Großbritannien herrschen keine normalen Zeiten. Es ist ein Zeichen für die Zerrissenheit, dass Labour-Chef Jeremy Corbyn einer der Hauptredner bei der Anti-Trump-Demo war. Der Mann, der in Zukunft vielleicht selbst Premier sein könnte und die transatlantischen Verbindungen pflegen muss, sparte nicht mit Kritik. "Denken Sie bitte über eine Welt nach", sagte er an Trump gerichtet, "die für Frieden und Abrüstung ist."
Unterdessen trafen sich im Amtssitz der Premierministerin Theresa May und der hohe Gast. Es waren keine einfachen Gespräche für die Regierungschefin auf Zeit, die am Freitag zurücktreten wird. Trotz aller vollmundigen Beteuerungen der gegenseitigen Verbundenheit gibt es doch, wie es die "Times" ausdrückte, "ein politisches Loch im Herzen dieses Staatsbesuchs". Bei einer ganzen Reihe von Themen stehen Großbritannien und die USA nicht Schulter an Schulter, sondern auf verschiedenen Seiten. Nicht nur in der Nahost-Politik, wo Großbritannien einen anderen Kurs zu Israel fährt und an einem Dialog mit dem Iran festhält. Auch beim Klimaschutz, beim Kampf gegen Protektionismus im Welthandel oder bei der Frage, wie man mit China umgehen sollte, besonders was die Zusammenarbeit mit Huawei angeht, stimmen die beiden Nationen nicht überein.
Bei ihrer Pressekonferenz mit Trump sprach May diese Differenzen auch offen an. "Wir unterscheiden uns manchmal", sagte sie, "wie wir unseren Herausforderungen begegnen." Der US-Präsident dagegen wollte sich von seiner besten Seite zeigen. Er lobte May in höchsten Tönen ("eine sehr professionelle Frau, ganz toll"), verneinte Differenzen bei Huawei ("Wir haben da eine Übereinkunft") und trat nur einmal ins Fettnäpfchen, als er nach den Implikationen eines künftigen bilateralen Handelsabkommens gefragt wurde. "Alles ist auf dem Tisch, auch der Nationale Gesundheitsdienst", sagte er, was den Briten bitter aufstoßen wird. Der staatliche Gesundheitsdienst ist eine heilige Kuh, dessen Teilprivatisierung allgemein abgelehnt wird.
Video: Cornelia Primosch (ORF) über die Demos während US-Präsident Trumps Besuch in London.
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"Trump zeigte sich in London von der besten Seite."
Haha und die ist schon ziemlich mies...