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Tresor mit Matura-Aufgaben geknackt: Schüler geständig

Von nachrichten.at/apa, 03. Mai 2021, 13:45 Uhr
Bei der Matura sind Wissen und starke Nerven gefragt
(Symbolbild) Bild: Colourbox

BAMBERG. Wegen gestohlener Matura-Prüfungsaufgaben haben drei ehemalige Schüler eines Bamberger Gymnasiums Bewährungsstrafen von zwei Jahren erhalten.

Es sei eine geplante Tat mit "krimineller Energie" gewesen, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung am Montag vor dem Amtsgericht Bamberg.

Zwei der Beschuldigten waren im Mai 2020 vor ihren Prüfungen in das Büro des Direktors eingedrungen, hatten den Tresor aufgebrochen und Aufgaben in den Fächern Deutsch, Englisch und Latein entnommen. Dafür bekamen die 19-Jährigen wegen Sachbeschädigung und Diebstahl eine Jugendstrafe von neun Monaten, ausgelegt auf zwei Jahre Bewährung. Zudem müssen sie an einem Projekt für gemeinnützige Tätigkeiten teilnehmen.

Einer der beiden hatte darüber hinaus sensible Daten von einem Schulcomputer gestohlen, darunter Passwortlisten und Daten mit denen er Zugriff auf Leistungsnachweise und Unterrichtsmaterialien bekam. Deshalb muss er sich zudem einer Maßnahme zur Verhinderung erneuter Straffälligkeit unterziehen.

Auch der dritte Angeklagte muss dem Richter zufolge an dieser Maßnahme teilnehmen. Da er das Schulgebäude vor dem Entwenden der Aufgaben verlassen hatte, erhielt dieser wegen Sachbeschädigung eine Jugendstrafe von sechs Monaten, ausgelegt auf zwei Jahre Bewährung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Schüler waren nach Überzeugung des Gerichts mehrfach in das Kaiser-Heinrich-Gymnasium Bamberg eingedrungen, erstmals im Sommer 2019. Später borgte sich einer der Beschuldigten unter einem Vorwand einen Generalschlüssel aus dem Sekretariat. Mittels eines Knetgummi-Abdrucks und Fotos bestellten sie im Internet einen nachgemachten Schlüssel.

"Am Anfang war es Abenteuerlust", sagte einer der Angeklagten. "Anerkennung" sei ebenso ein Grund gewesen. Von den schulischen Leistungen hätten die jungen Männer dies nach Angaben ihrer Verteidiger nicht nötig gehabt.

Bei einem der nächtlichen Streifzüge durch die Schule sollen die drei Beschuldigten den Plan gefasst haben, die Aufgabentexte und Lösungen der Prüfungen zu kopieren und abzufotografieren und dann wieder zurückzulegen, so dass niemand davon etwas mitbekommt.

Nachdem zwei der Angeklagten im Mai 2020 den Safe aus dem Wandschrank im Büro des Direktor gelöst und im Werkstattraum des Hausmeisters, zu dem sie wegen des Generalsschlüssels Zugang hatten, aufgesägt hatten, seien ihnen die Siegel an den Kuverts aufgefallen. Daraufhin entwendeten sie die Umschläge mit den Prüfungen.

Rund 33.000 Prüflinge hatten nach Angaben des Bayerischen Kultusministeriums anschließend Ersatzaufgaben gestellt bekommen. "Die zentralen schriftlichen Abiturprüfungen werden jedes Jahr so vorbereitet, dass diese im Sinne der Prüflinge bayernweit auch dann termingerecht durchgeführt werden, wenn Maturaprüfungsaufgaben nicht mehr verwendet werden können", sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.

Die zur Tatzeit 18-Jährigen wären sich der eskalierenden Dynamik nicht bewusst gewesen. Vor Gericht entschuldigten sie sich bei den geschädigten Schülern, der Schule, dem Direktor und dem Kultusministerium.

Nachdem die Ermittler den Schülern auf die Schliche gekommen waren, mussten diese sich einem Disziplinarverfahren unterziehen und einen Geldbetrag zur Schadenswiedergutmachung leisten. Zudem wurde das bestandene Abitur wegen Unterschleifs aberkannt. Zwei der Angeklagten holen die Reife nun nach. Dafür mussten sie die Schule wechseln.

Es ist nicht das erste Mal, dass Aufgaben gestohlen wurden: 2018 brachen Diebe in ein Gymnasium in Niedersachsen ein. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Prüfungsaufgaben aus einem länderübergreifenden Aufgabenpool bekanntgegeben wurden, mussten kurzfristig neue Aufgaben für das Mathe-Abitur in mehreren Ländern her.

Im selben Jahr hatte ein Konrektor die Abschlussaufgaben fotografiert und dem Sohn seiner Lebensgefährtin zukommen lassen. Nachdem der Betrug auffiel, wurde der Mann zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und verlor seinen Job. Auch im Jahr zuvor musste in mehreren Bundesländern wegen geklauter Mathe- und Englisch-Aufgaben in einem Stuttgarter Gymnasium die Prüfungen ausgetauscht werden. 2015 wurden in Thüringen die Abitur-Aufgaben im Fach Physik entwendet. Eine Passantin fand sie in einem Sackerl auf einer Straßen und gab sie beim Bildungsministerium ab.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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doridee (80 Kommentare)
am 04.05.2021 08:35

Wieso steht im Artikel und im Titel "Matura" wenn es sich um Deutschland handelt? Verwirrung oder Clickbait?

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 04.05.2021 09:16

Abi wird hier vielleicht weniger verstanden.

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dh7 (74 Kommentare)
am 04.05.2021 10:05

in der Redaktion

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