Tödliche Messerattacke in Solingen: Was bekannt ist und was nicht
SOLINGEN. Ein Angreifer ist auf einem Jubiläumsfest der deutschen Stadt Solingen im Bundesland Nordrhein-Westfalen offenbar wahllos mit einem Messer auf Menschen losgegangen und hat drei von ihnen getötet. Vieles ist noch unklar, darunter auch die Identität des Täters und dessen mögliches Motiv.
Was wir wissen
Die Tat: Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein.
Festnahme: Am Samstagabend nahm die Polizei eine Person in einer Flüchtlingsunterkunft in der Stadt fest. Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor hatte die Polizei mit starken Kräften eine Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz, hieß es.
IS-Bekennerschreiben: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichen Messerangriff von Solingen für sich beansprucht. Der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke, bei der drei Menschen getötet und acht schwer verletzt wurden, aus "Rache für Muslime in Palästina und anderswo" verübt, hieß es in einer Mitteilung beim IS-Sprachrohr Amak. Die Polizei Düsseldorf hat nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben der Terrormiliz erhalten. Jetzt müsse geprüft werden, ob dieses Schreiben echt sei, hieß es.
Durchsuchungen: Die Polizei hat am Samstagabend mit starken Kräften eine Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher. Der Bereich werde von einer Hundertschaft abgesperrt.
Mögliche Komplizen: Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Allerdings wurde zunächst auch ein 15 Jahre alter Jugendlicher festgenommen. Nach Zeugenaussagen soll eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden. Ob diese Person der Täter sei, wisse man nicht, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers.
Der Tatort: Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu.
Die Opfer: Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Bei den Getöteten handelte es sich nach Polizeiangaben um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und um eine 56 Jahre alte Frau. Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer.
Die Flucht: Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen.
Die Zeugen: Die Polizei richtete eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de). Eine polizeiliche Videoüberwachung hat bei der Veranstaltung nicht stattgefunden.
Die Warnung: Wer Verdächtiges beobachtet, soll nicht auf eigene Initiative handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die Polizei ruft die Menschen in Solingen dazu auf, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.
Was wir nicht wissen
Der Täter: Am Samstagnachmittag hatte die Polizei den Täter noch nicht ermittelt.
Das Motiv: Auch hier hat die Polizei noch keine Informationen. Allerdings hält sie einen terroristischen Hintergrund für möglich - einfach weil ein anderes Motiv kaum ersichtlich ist.
Die Waffe: Die Polizei hat mehrere Messer sichergestellt und prüft noch, welches davon der Tat zugeordnet werden kann.
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