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Generalstreik bringt Frankreich zum Stillstand

Von nachrichten.at/apa, 05. Dezember 2019, 14:43 Uhr
Bild 1 von 22
Bildergalerie Frankreich streikt
Bild: (AFP)

PARIS. Frankreich ist am Donnerstag durch einen Generalstreik weitgehend lahmgelegt worden. Auch Touristen sind betroffen.

Zahlreiche Züge und Flüge fielen aus, Schulen blieben geschlossen. Laut Polizei gingen bis Mittag mehr als 180.000 Menschen auf die Straße. Damit sind es die größten Proteste seit Beginn der "Gelbwesten"-Krise im Vorjahr. Der Streik richtet sich gegen die Pensionsreform-Pläne von Präsident Emmanuel Macron.

Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF beteiligten sich fast neun von zehn Lokführern an dem Streik, auch jeder zweite Lehrer war laut Bildungsministerium im Ausstand. Proteste gab es auch in Krankenhäusern, bei der Müllabfuhr, bei Polizei und Feuerwehr. In Paris blieben die meisten Metros geschlossen.

Eiffelturm gesperrt

Auch Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm blieben zu. Pariser Museen wie der Louvre hatten bereits vor den Streiks vor Einschränkungen für Besucher gewarnt. Das Impressionisten-Museum Musée d'Orsay bestätigte via Twitter, es bleibe geschlossen.

Bild: ERIC GAILLARD

Auch Wien-Flüge sind betroffen

Betroffen waren auch Verkehrsverbindungen mit dem Ausland. Der Bahn-Fernverkehr mit Deutschland war komplett eingestellt, zahlreiche Flüge fielen aus, darunter auch zwei AUA-Flüge zwischen Wien und Paris.

Erste Ausschreitungen in Nantes

In Nantes in Westfrankreich kam es zu ersten Ausschreitungen. Nach Angaben des Fernsehsenders BFM-TV warfen schwarz gekleidete Vermummte Steine auf Polizisten, die Beamten reagierten mit Tränengas. Alleine in Paris waren wegen befürchteter Krawalle rund 6.000 Polizisten im Einsatz.

In Paris und vielen anderen Städten des Landes gingen dagegen zehntausende Menschen friedlich auf die Straße. Auch Mitglieder der Protestbewegung der "Gelbwesten" beteiligten sich. "Das betrifft alle", sagte ein 46-jähriger Mitarbeiter der Opel-Mutter PSA bei einer Demonstration in Rennes in Nordfrankreich. "Niemand kann sich vorstellen, bis 70 zu arbeiten."

Die Regierung will das gesetzliche Pensionsantrittsalter von 62 Jahren zwar offiziell nicht antasten, allerdings müssen die Franzosen dann mit Abschlägen rechnen. Zudem will Präsident Macron die Vorzugsrenten von mehr als 40 Branchen abschaffen, unter denen Angestellte des öffentlichen Dienstes teilweise bereits mit Mitte 50 in den Ruhestand gehen können.

Macron will "entschlossen" an Reformplänen festhalten

Macrons Büro erklärte, der Präsident halte "entschlossen" an seinen Reformplänen fest. Mit der geplanten Pensionsreform will die liberale französische Regierung von Präsident Macron die Zersplitterung in Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden. Die unerschiedlichen Pensionssysteme sollen aneinander angeglichen werden - Arbeitnehmer sollen dazu gebracht werden länger zu arbeiten. Vor allem im Schienenverkehr ist mit längeren Streiks zu rechnen. "Ich denke, dass diese (Protest-)Bewegung in den kommenden Tagen andauern wird", sagte Verkehrsstaatssekretär Jean-Baptiste Djebbari dem Nachrichtensender BFMTV. 

Premierminister Edouard Philippe will die Vorhaben demnach Mitte der kommenden Woche im Detail erläutern. Macron hatte die Reform wegen der "Gelbwesten"-Proteste vorerst aufgeschoben.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, drohte der Regierung erneut mit wochenlangen Protesten. Der Streik sei in vielen Bereichen verlängerbar, "das ist sicher", sagte er. Die Angestellten der Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP wollen den Ausstand nach Angaben von Gewerkschaftern vorerst bis Montag verlängern.

Für Macron ist der Streik die größte Herausforderung seit den "Gelbwesten"-Protesten gegen höhere Benzinpreise im Vorjahr. Im damaligen Konflikt hatte der Präsident eingelenkt und die Steuererhöhungen fallen gelassen. Viele Franzosen befürchten, dass sich nun das Szenario des Jahres 1995 wiederholen könnte. Damals wurde wochenlang gegen die Pensions- und Sozialversicherungsreform des damaligen Premierministers Alain Juppé protestiert. Weil Juppé einlenkte, gilt das französische Pensionssystem als unreformierbar.

Video: Die ORF-Korrespondentin Cornelia Primosch berichtet live aus Frankreich

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5  Kommentare
5  Kommentare
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penunce (9.674 Kommentare)
am 06.12.2019 08:34

Aus ist mit Liberté, Égalité, Fraternité, jetzt wird gestreikt!

Die Gelbwesten marschieren seit über einem Jahr und fast täglich und jetzt ist der Generelstreik angesagt und lt. Gewerkschaft soll er bis Weihnachten andauern, der Schaden für die französische Wirtschaft ist enorm!

Reisende müssen sich auch heute in Frankreich wieder auf Behinderungen im Nah- und Fernverkehr sowie auf Flughäfen einstellen. Grund sind massive Streiks gegen die geplante Rentenreform, die am Donnerstag begonnen und den öffentlichen Verkehr im Land fast komplett lahmgelegt hatten. Die französische Staatsbahn SNCF rechnet mit eine starken Störung des Verkehrs. So sollen 90 Prozent der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge ausfallen. Auch der Verkehr mit TER-Regionalzügen sei auf 30 Prozent des normalen Aufkommens reduziert, teilte die Bahngesellschaft mit. Bei der Pariser Metro sollten zehn von 14 Linien stillstehen.

Wird in der Tagesschau.de berichtet.

Wie lange es noch ruhig bleiben wird in der EU, weiß keiner!

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 05.12.2019 17:19

Macron will also, dass die Leut wenn sie mit 62 in Pension gehen, mit Abschlägen zu rechnen haben - OK, wäre wie bei uns.
Macron will also, dass Frühpensionierungen bei den Beamten eingestellt/eingeschränkt werden (mit 55 in Pension) - OK, wäre wie bei uns.

Bei uns hat aber keiner ein 'Ohrwaschl' gerührt...

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eulenspiegel (723 Kommentare)
am 05.12.2019 11:52

Da kann nur lernen, solche Streiks wären bei der Politik in Österreich mehr als nur sinnvoll.

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bergere (3.190 Kommentare)
am 05.12.2019 15:30

Wenn man sieht wie ungerecht und unterschiedlich bei uns Pensionisten im Besonderen mit langen Versicherungszeiten behandelt werden sind solche Streiks vielleicht auch zu verstehen.

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nichtschweiger (5.816 Kommentare)
am 05.12.2019 17:40

Sinnvoll - ein Streik in dem sich Privilegierte für die Beibehaltung ihrer Privilegien einsetzen???

Es gibt auch bei uns jede Menge Ungerechtigkeiten (vor allem dort wo die SPÖ das Sagen hatte) aber so arg wie in Frankreich ist es bei uns nicht/nicht mehr!

Wenn die Franzosen so weiter machen dann droht ihnen ein griechischen Schicksal!

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