Schock in Serbien: Blutbad mit acht Toten
BELGRAD. Staatspräsident Vucic kündigte die vollständige Entwaffnung des Landes an.
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen hat ein Schusswaffenangriff Serbien erschüttert. Nach dem Massaker an einer Belgrader Schule schoss nun ein 21-jähriger Mann in einem Dorf nahe der serbischen Hauptstadt um sich und tötete mindestens acht Menschen. 14 weitere wurden verletzt.
Nachdem der 21-Jährige – serbische Medien nannten den Namen Uros B. – nach einer Großfahndung Freitagfrüh festgenommen worden war, kristallisierten sich nur sehr langsam die Details der Tat heraus. Die ersten Schüsse sollen am späten Donnerstagabend in dem Dorf Dubona gefallen sein, anschließend weitere in den Ortschaften Malo Orasje und Sepsin. Die ersten Opfer seien nichtsahnend auf einer Bank gesessen, hieß es. Der regierungsnahen Tageszeitung "Informer" zufolge war ein Streit mit einem Bekannten, einem jungen Polizisten, der sich allerdings gerade außer Dienst befunden hatte, vorausgegangen. Der Angreifer soll nach der Auseinandersetzung nach Hause gegangen sein, nur um mit einem Schnellfeuergewehr zurückzukehren und das Feuer auf Polizisten und andere Personen zu eröffnen. Uros B. tötete schließlich nicht nur den jungen Polizeibeamten, sondern auch dessen jüngere Schwester.
"Dieses Monster wird das Licht des Tages nicht mehr erblicken", sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic. Der Staatschef kündigte eine großangelegte Entwaffnungskampagne für den Balkanstaat an. "Wir werden eine fast vollständige Entwaffnung von Serbien vornehmen", sagte Vucic. In den nächsten sechs Monaten werden 1200 neue Polizisten eingestellt.
Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land Serbien mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 90er Jahren sind noch viele Waffen illegal im Umlauf. Serbien liegt damit mit der Zahl der Waffenbesitzer hinter den USA und Jemen auf Platz drei.