Razzia bei mutmaßlichen rechtsextremen Bundeswehr-Reservisten
BERLIN. Im Fall des mutmaßlich rechtsextremen deutschen Bundeswehrreservisten mit einer Politiker- und Prominentenliste sind Ermittler am Freitag laut "Spiegel" zu einer Razzia ausgerückt.
Sieben Adressen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern seien nach Waffen durchsucht worden, berichtete das Magazin. Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Lüneburg ermittle gegen den Reservisten und zwei weitere mutmaßliche Rechtsextremisten. Der 50-Jährige war einem früheren "Spiegel"-Bericht zufolge dem Bundeswehrgeheimdienst MAD durch Aktivitäten in rechtsextremen Chatgruppen aufgefallen. Bei dem Reserve-Unteroffizier, der in Niedersachsen lebt, fand sich demnach eine detaillierte Liste von führenden Politikern der SPD, der Grünen, der Linken und der FDP. Diese enthielt teils Adressen und Handynummern. Auch Schauspieler Til Schweiger, der sich für Flüchtlinge engagiert, stand darauf. Die Liste kursierte demnach wohl in den Chats.
Laut "Spiegel" zirkuliert die Liste bereits seit längerer Zeit in rechtsextremen Kreisen und wird dort immer wieder geteilt. Der Reservist war dem Magazin zufolge nach Bekanntwerden der Vorgänge umgehend mit einem Dienst- und Uniformtrageverbot belegt worden.