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Putin gibt Gas - Drei neue Pipelines und ein Problem

Von nachrichten.at/apa, 02. Dezember 2019, 08:38 Uhr
Wladimir Putin Bild: Reuters

MOSKAU. Pünktlich zum Start in den Winter ist Kremlchef Wladimir Putin in seinem Element - mit dem Knopfdruck für das größte Gas-Pipeline-Projekt seines Lebens.

Kraft Sibirien - auf Russisch: Sila Sibiri - heißt diese erste Leitung zwischen Russland und China. Jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas will die Energiegroßmacht künftig durch die am Ende 3.000 Kilometer lange Leitung in das Reich der Mitte pumpen. 

Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping haben lange auf den Moment hingearbeitet. Aber für Russland und seinen Gasmonopolisten Gazprom ist das erst der Anfang in der kalten Jahreszeit. Die blaue Flamme - das Gazprom-Symbol - soll auch zum Start zweier weiterer Großprojekte brennen.

Kurz nach dem Start ins neue Jahr will Putin am 8. Jänner in der Türkei mit Präsident Recep Tayyip Erdogan die durch das Schwarze Meer verlegte Leitung Turkish Stream in Betrieb nehmen. Ein zweiter Strang soll dann Gas später womöglich durch Griechenland leiten und von dort weiter nach Süd- und Südosteuropa. Am heikelsten aber ist weiter für den bisweilen auch scherzhaft "Gas-Putin" genannten Kremlchef der Start der neuen Ostseepipeline Nord Stream 2.

Die USA, mehrere EU-Staaten und vor allem die Ukraine wollen die 1.230 Kilometer lange Leitung am liebsten stoppen. US-Präsident Donald Trump hatte die Europäer davor gewarnt, sich zu Geiseln russischer Energielieferungen zu machen. Er hofft, mit dem umstrittenen Fracking-Verfahren gewonnenes Flüssiggas in Europa zu verkaufen. Doch kann Russland aus seinen immensen Lagerstätten den Rohstoff noch lange deutlich günstiger anbieten - zumal auch die Preise aktuell vergleichsweise niedrig sind.

Die Rohre für Nord Stream sind schon zu mehr als zwei Dritteln am Boden der Ostsee verlegt - und könnten noch bis Ende des Jahres den deutschen Anlandepunkt nahe Greifswald erreichen. Kostenpunkt rund zehn Mrd. Euro. 55 Milliarden Kubikmeter Gas sollen damit künftig in die EU fließen. "Sie werden versuchen, es in diesem Jahr fertig zu bekommen", sagte Energieminister Alexander Nowak vor einigen Tagen. Auch der Kreml hofft, dass der Zeitplan trotz Verzögerungen bei den Genehmigungen in Dänemark eingehalten werden kann.

Der russische Vize-Regierungschef Dmitri Kosak geht aber davon aus, dass die Leitung erst Mitte 2020 voll funktionsfähig sein wird. Die Russen schauen unterdessen immer noch aufmerksam auf die USA. Ihre Hoffnung ist groß, dass die von Washington angedrohten Sanktionen gegen Nord Stream 2 schon aus Zeitgründen nicht mehr kommen, bevor die Pipeline fertig ist.

Nahezu euphorisch berichteten deshalb russische Medien über den ebenfalls am Montag in Deutschland angesetzten Start der "Begasung" der neuen EUGAL-Pipeline von Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern). Sie soll künftig Gas aus der Leitung Nord Stream 2 erhalten. EUGAL führt auf 480 Kilometern Länge Richtung Süden nach Deutschneudorf (Sachsen) bis nach Tschechien. Und sie verläuft größtenteils zur Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL). Hier hofft Gazprom, dass die OPAL künftig wieder mit deutlich mehr Gas aus der Nord Stream 1 bespeist werden kann.

Nach Deutschlands Ausstieg aus der Atom- und Kohle-Energie setzt Russland darauf, die Lücke künftig mit seinem Gas zu füllen. Vor allem aber wegen der Unsicherheiten über den genauen Start von Nord Stream 2 ist Russland vorerst weiter auf den Transit seines Gases durch die Ukraine angewiesen. Der Vertrag über Durchleitungsmengen und -gebühren läuft Ende dieses Jahres aus. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Nachdem aber Russland und die Ukraine lange unter Vermittlung der EU-Kommission ohne Ergebnis verhandelt hatten, trafen sich in der vergangenen Woche erstmals wieder Gasmanager beider Länder bilateral.

Kremlchef Putin hatte zuletzt bei einem Telefonat seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj vor einem Transitstopp zum Jahresende gewarnt, sollte es keine neue Einigung geben. Die beiden Politiker treffen sich in einer Woche in Paris zum ersten Ukraine-Gipfel (9. Dezember) seit mehr als drei Jahren. Dabei geht es vor allem um eine Lösung des blutigen Konflikts im Donbass - unter Vermittlung von Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Weder Kiew noch Moskau schließen aber ein bilaterales Gespräch Putins mit Selenskyj aus. Dabei könnte es auch um einen neuen Gasvertrag gehen.

Ein wirtschaftliches Interesse haben beide Seiten daran: Die krisengeschüttelte Ukraine ist von den russischen Gebühren für die Durchleitung des Gases in die EU abhängig. Und Russland braucht das größte Transitland noch, um sein Gas nach Westeuropa zu pumpen und dort die Energiesicherheit zu gewährleisten. Auch nach dem Start der Pipeline Kraft Sibiriens nach China bleibt Europa nämlich für Gazprom der wichtigste Exportmarkt - mit 201,7 Milliarden Kubikmetern im vergangenen Jahr.

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7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
distefano (553 Kommentare)
am 02.12.2019 15:14

Umweltschutz ist kein Thema.
Die GIER & MACHT ist THEMA.
Typen wie er das ist ein Thema.
Ob Ost oder West.
Es sind Mörder des Klimas & Natur.

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reibungslos (14.460 Kommentare)
am 07.12.2019 11:47

Es ist auch wegen uns. Weil wer will schon in der kalten Stube sitzen? Die Häuser werden immer größer und alles soll zu günstigen Preisen schön mollig warm sein. Solar spielt im Winter nicht und Wasserstoff macht man am billigsten aus Erdgas.

Letztlich siegt das Faktische über die Ideologie, auch wenn es derzeit viele nicht wahr haben wollen. Es darf aber jeder freiwillig Verzicht üben und so mit gutem Beispiel voran gehen. Ich persönlich kenne aber niemanden, der das macht. Feigenblätter gibt es freilich viele, z.B. Hybridautos oder Mini-Photovoltaikanlagen auf Hausdächern.

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distefano (553 Kommentare)
am 02.12.2019 15:11

Die Politker Wirtschaft Industrie usw. Weltweit werden es nie begreifen was sie da unserer Erde u.Klima da antun.
ALLES Zum Wohle der Menschheit.
Klima & Natur sagen NEIN.
Aber der Mensch will nicht hören.
Die Natur wird uns nicht mehr lang zusehen.
Wir sind bereits tod.

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reibungslos (14.460 Kommentare)
am 07.12.2019 11:55

De facto ist der Klimawandel eine "Luxusproblem" der Westeuropäer und von ein paar Intellektuellen in den USA.

95% der Menschen hat ganz andere Probleme, mit denen sie aber täglich zu kämpfen haben: Schlecht bezahlten oder keinen Job, schlechte Wohnverhältnisse, Mangelernährung, miese Gesundheitsvorsorge, chronische Krankheiten, nur stundenweise elektrischen Strom etc. Wir zerbrechen uns derweilen die Köpfe über Netzgeschwindigkeit, Staus und schlechte PISA-Testergebnisse.

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 02.12.2019 09:50

Zitat:
US-Präsident Donald Trump hatte die Europäer davor gewarnt, sich zu Geiseln russischer Energielieferungen zu machen.
Zitat Ende.
Wenn man selbst Gas zu weit überhöhten Preisen, das überdies sehr umweltschädlich gefördert wurde, verkaufen will, dann ist der russische Energielieferant natürlich eine unangenehme Konkurrenz. Eine Konkurrenz, die sich auch während politischer Wirren als zuverlässig erwiesen hat.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 03.12.2019 16:47

XERMANDI

du sprichst mir aus dem Herzen .

Was Zollbelastungen von Trump anbelangt sieht man wie GEFÄHRLICH es ist in USA zu investieren und der US Politik zu vertrauen . 🤔🤔🤢🤢

PUTIN hat noch niemanden auf diese MIESE Art gedroht.

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hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 04.12.2019 03:47

Die Russen waren auch in den ärgsten Zeiten ideologischer Unterschiede seit dem Ende des WK2 immer ein korrekter Handelspartner mit Handschlagqualität. Politik und Wirtschaft sind zwei paar Schuhe.
Aber die Deutschen haben ohne Staatsvertrag heute noch die amerikanischen Besatzer im Land, was sich sicher nicht mehr so leicht ändern wird und die Merkel hätte das Zeug zum SED-Vorsitzenden in ihrem Größenwahn á la Kaiserin von Europa.

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