Pflegetochter (10) in Käfig gesperrt und schwer misshandelt
DEN HAAG. Ein Paar aus den Niederlanden steht wegen des Vorwurfs vor Gericht, seine Pflegetochter (10) in einem elektrisch gesicherten Käfig gehalten und eine Treppe hinabgeworfen zu haben
Der Fall war aufgeflogen, als das Kind im Mai bewusstlos, verdreckt, mit mehreren Knochenbrüchen und unterernährt in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Berichten zufolge wog das Kind zu dem Zeitpunkt nur 22 Kilogramm.
Erst im Juli erwachte das Mädchen aus dem Koma, bis heute kann es weder allein sitzen noch kommunizieren. Voraussichtlich werde das Kind für den Rest seines Lebens intensive medizinische Betreuung brauchen.
Die beiden 37 Jahre alten Angeklagten müssen sich unter anderem wegen versuchten Totschlags verantworten. Den Ermittlungen zufolge hielten sie ihre Pflegetochter über Monate in ihrem Haus gefangen und misshandelten sie. "Sie sperrten sie in ihr Zimmer, fesselten ihre Arme und Beine und verschlossen ihr den Mund mit Klebeband. Sie sperrten sie in einen selbstgebauten Käfig, der mit Elektrodraht verbunden war", hieß es bei der Anklageverlesung.
Ihrem Anwalt zufolge leugnen die Angeklagten, das Kind die Treppe hinuntergeworfen zu haben. Das Mädchen sei vielmehr selbst hinab gesprungen.
Der Fall machte in den Niederlanden tagelang Schlagzeilen. Kritisch hinterfragt wurde vor allem, wieso die Behörden nicht auf die mutmaßlichen Misshandlungen aufmerksam wurden. Medienberichten zufolge hatte das Mädchen mehrmals um Hilfe gebeten. Bevor es in der Pflegefamilie gelandet war, war das Kind seinen leiblichen Eltern nach Misshandlungen weggenommen worden.