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"Notwendige Opfer": Italien schließt nicht lebenswichtige Unternehmen

Von nachrichten.at/apa   22.März 2020

Die aktuelle Lage in Italien:

  •  Italien meldete am Sonntag 651 Todesopfer mehr als am Vortag. 
  • Insgesamt starben in Italien bisher 5.476 Menschen an der Atemwegserkrankung. Es ist damit inzwischen das Land mit den meisten Todesfällen weltweit.
  • Die Zahl der Infektionen stieg auf 46.638, mehr als 3000 Patienten befinden sich auf der Intensivstation.

Der Zuwachs der Todesopfer ist geringer als am Samstag, als die Zahl um ein Rekordhoch von 793 gestiegen war. Auch die Zahl der neu angesteckten Personen stieg etwas langsamer: Am Sonntag kamen knapp 4000 Neuinfektionen dazu. 

In der Lombardei, der innerhalb des Landes am stärksten betroffenen Region, wurden um 361 Todesopfer mehr verzeichnet (insgesamt 3.456). Die Zahl der Infizierten kletterten auf 17.885. 1.142 Menschen befinden sich auf der Intensivstation. Nach der Lombardei sind nach wie vor die Emilia Romagna und Venetien die am stärksten betroffenen Regionen.

"Die Zahlen sind weiterhin sehr negativ"

Die von der Coronavirus-Epidemie schwer betroffene norditalienische Region Lombardei beklagt einen weiteren starken Zuwachs bei der Zahl der Todesopfer und der Infizierten. "Die Zahlen sind weiterhin sehr negativ", sagte der lombardische Präsident Attilio Fontana im Interview mit der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI. Eine Trendwende sei bei der Epidemie noch nicht in Sicht.

Fontana bekräftigte seine Aufforderung an die Bürger, die Heimisolierung streng einzuhalten. "Wir sind am Ende unserer Kräfte. Wir müssen dafür sorgen, dass der Zuwachs bei der Zahl der Ansteckungen bremst", sagte Fontana. Er begrüßte den Beschluss der Regierung, alle nicht lebenswichtigen produktiven Aktivitäten und Produktionen zu stoppen.

"Als Region haben wir im Rahmen unserer Kompetenzen alles getan, um die Epidemie einzugrenzen. Mehr als das können wir nicht tun", sagte Fontana.

Maßnahmen "ein notwendiges Opfer"

Die von Premier Giuseppe Conte am Samstag angekündigte Einstellung nicht lebenswichtiger Produktion sei "ein notwendiges Opfer", schrieb der italienische Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri auf Facebook.

"Wir werden Arbeitnehmer und Unternehmer unterstützen, damit die Wirtschaft neu starten kann. Zusammen werden wir es schaffen", versicherte Gualtieri. Die von der Regierung beschlossene und bis 3. April geltende Verordnung zum Stopp aller nicht lebensnotwendigen Produktionsaktivitäten tritt am Montag in Kraft. Davon seien unter anderem Supermärkte, Banken, Post, Trafiken, Zeitungskioske und Apotheken nicht betroffen, sagte Ministerpräsident Conte am Samstagabend. Er sprach von der "größten Herausforderung nach dem Zweiten Weltkrieg" für Italien.

Vom Produktionsstopp ausgenommen sind die Lebensmittel- und Pharmaproduktion, die Logistik- und Transportbranche und der Mediensektor. Auch die Landwirtschaft sowie die Ölproduktion bleiben aktiv. Von der Maßnahme betroffen sind vor allem breite Sektoren der öffentlichen Verwaltung.

Nachdem die Regierung in Rom ein Stopp für nicht lebenswichtige produktive Aktivitäten verhängt hatte, wurden die Maßnahmen weiter verschärft: Die Bürger dürfen weder mit privaten noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Gemeinde verlassen, in der sie sich befinden. >> Mehr dazu hier

Hilfe aus Kuba

Unterdessen bemüht sich die italienische Regierung auch, das schwer belastete Gesundheitssystem in der Lombardei zu unterstützen. Die Aufforderung des Zivilschutzes an Italiens Ärzte, sich freiwillig einer Taskforce zur Unterstützung des im Kampf gegen das Coronavirus besonders betroffenen lombardischen Gesundheitssystems anzuschließen, stößt nicht auf taube Ohren. 7.220 Formulare italienischer Ärzte, die der Taskforce beitreten wollen, sind bereits beim Zivilschutz eingetroffen, wie die italienische Regierung berichtete. "Das ist eine unglaubliche Antwort", schrieb Regionenminister Francesco Boccia auf Facebook.

Das italienische Gesundheitssystem bekommt indes auch aus dem Ausland Hilfe. Kuba hat am Sonntag ein Ärzteteam nach Italien geschickt, das die italienischen Kollegen bei ihrem Kampf gegen das Coronavirus unterstützen soll. Die 52 Ärzte und Krankenpfleger sollten in der Lombardei, dem aktuellen Brennpunkt der Coronavirus-Krise, eingesetzt werden, teilte das Gesundheitsministerium in Havanna mit.

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