Neuer Reaktor des Atomkraftwerks Mochovce am Netz
BRATISLAWA. Der im vergangenen Jahr fertiggestellte dritte Block des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce ist in der Nacht auf Mittwoch erstmals ans Netz gegangen.
Der Reaktor werde einen "bedeutenden Beitrag" zur Stabilität der Energieversorgung und für die Klimaneutralität leisten, erklärte Vorstandsvorsitzender Branislav Strycek. Die Slowakei grenzt sowohl an die von Russland angegriffene Ukraine als auch an Österreich. Österreich steht der Atomenergie mit großer Ablehnung gegenüber. Das slowakische Kraftwerk liegt Luftlinie rund 165 Kilometer von Wien entfernt.
Erste Schritte für den Bau des dritten Reaktors wurden bereits 1987 unternommen, der eigentliche Weiterbau wurde aber erst 2008 wieder aufgenommen. Nach Finanzierungsproblemen und Konflikten mit am Bau beteiligten Firmen hatten Einsprüche vor allem der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 die endgültige Betriebsgenehmigung zusätzlich verzögert.
"Was noch alles an technischen Mängeln in dem vom sowjetischen Bautyp her völlig veralteten, und zusätzlich durch absichtliche Korruption oder Sabotage und unabsichtliche Baumängel geschwächten Reaktor Mochovce 3 vorliegt, weiß niemand. Die slowakische Atomaufsicht ordnet weiterhin nur Stichprobenprüfungen an und keine umfassende Prüfung aller Bauteile", kritisierte Reinhard Uhrig, Anti-Atomsprecher bei Global 2000. Als Beispiel nannte er das Versagen einer Karbon-Nickel-Dichtung im Oberteil des Reaktordruckbehälters Ende 2022.