Moria: Erst 800 Migranten im neuen Zeltlager
Bis Dienstagmorgen sind nur rund 800 Menschen in das Camp Kara Tepe wenige Kilometer nördlich der Hauptortschaft der Insel Mytilini gegangen. Dies berichtet der griechische staatliche Rundfunk (ERT) unter Berufung auf das Migrationsministerium.
Im ehemaligen Lager Moria, das am vergangenen Mittwoch bei einem Großbrand zerstört worden war, hatten mehr als 12.000 Flüchtlinge und Migranten gelebt. Nun sind sie obdachlos. Mit Flugblättern in sieben Sprachen werden die Menschen nun informiert, dass es keinen anderen Weg für sie gibt, die Insel zu verlassen, als Asyl zu bekommen. Den Asylprozess könne man aber nur im neuen Lager durchlaufen.
Angst vor Gang ins Lager
Nach wie vor machen unter Migranten Gerüchte die Runde, wer ins Lager gehe, werde eingesperrt wie in einem Gefängnis. Radikale Migranten, deren Asylanträge abgelehnt worden seien, sähen dagegen in diesen chaotischen Zuständen die letzte Möglichkeit, doch noch zum Festland Griechenlands und danach nach Westeuropa gebracht zu werden, sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Viele dieser Migranten drohten ihren Landsleuten, nicht ins Lager zu gehen, anderenfalls könne ihnen Schlimmes zustoßen, hieß es.
"Wir wissen genau, wer sie sind", sagte der griechische Bürgerschutzminister Michalis Chryssohoidis am Montagabend im Staatsfernsehen (ERT). Sollten radikale Migranten ihre Taktik fortsetzen, werde es harte Strafen für diese Menschen geben, hieß es.
Video: Beitrag aus der ZIB 2 über die Lage auf Lesbos:
Sorge vor dem Coronavirus
Angesichts der verheerenden hygienischen Zustände wächst unter den Geflüchteten zudem die Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus. 21 Migranten seien positiv auf das Corona-Virus getestet worden, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Sie seien isoliert worden.