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"Monumentales Versagen": Kritik an Katastrophenschutz in Deutschland nimmt zu

Von nachrichten.at/apa, 19. Juli 2021, 16:29 Uhr
GERMANY-EUROPE-WEATHER-FLOODS-GOVERNMENT
Kanzlerin Merkel machte sich ein Bild der Lage. Bild: CHRISTOF STACHE (POOL)

KOBLENZ. Aus Sicht einer britischen Hydrologin ist in Deutschland viel schiefgegangen.

Mit dem Rückgang der akuten Gefahr in den Hochwassergebieten gewinnt die Debatte über Versäumnisse beim Bevölkerungsschutz an Schärfe. Eine britische Wissenschafterin warf den deutschen Behörden "monumentales" System-Versagen bei der Flutkatastrophe vor. Aus Sicht der Hydrologin Hannah Cloke von der englischen Universität Reading ist in Deutschland viel schiefgegangen. Klare Hinweise, die im Rahmen des europäischen Frühwarnsystems EFAS bereits vier Tage vor den ersten Überschwemmungen herausgegeben worden seien, seien offenbar nicht bei der Bevölkerung angekommen, sagte sie der Zeitung "Sunday Times".  EFAS habe gemeindegenau und mit genug zeitlichem Vorlauf vor Regenmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter gewarnt. "Doch irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, so dass die Meldungen nicht bei den Menschen angekommen sind", kritisierte sie im ZDF weiter.

Die Forscherin war am Aufbau von EFAS (European Flood Awareness System, auf Deutsch: Europäisches Hochwasseraufklärungssystem) beteiligt, das nach den verheerenden Überschwemmungen an Elbe und Donau im Jahr 2002 gegründet wurde. Mithilfe meteorologischer und hydrologischer Daten sowie anhand von Computer-Modellen werden dabei Überschwemmungen und Sturzfluten vorhergesagt. Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, um die Bevölkerung besser zu schützen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums bereits zwei Tage vor dem Unwetter im Westen Deutschlands die zuständigen Stellen verständigt. Der DWD habe Montag früh, dem 12. Juli um 6.00 Uhr "über die bevorstehenden Starkregenereignisse informiert", teilte ein Ministeriumssprecher am Montag mit. "Diese Information ging an die zuständigen Katastrophenschutzstellen der Länder, Landkreise und Kommunen."

Bilder der Katastrophe:

Bildergalerie: Unwetter in Deutschland - Schon mehr als 100 Todesopfer

GERMANY-EUROPE-WEATHER-FLOODS
GERMANY-EUROPE-WEATHER-FLOODS (Foto: HANDOUT (Bezirksregierung K?ln)) Bild 1/170
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Die Unwetter, die Mitte der vergangenen Woche in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eingesetzt hatten, führten in der Nacht zum Donnerstag zu massiven Verwüstungen. Mehr als 160 Menschen starben in beiden Bundesländern.

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, sagte mit Blick auf Kritik, derzeit sei man in der Phase "Retten, Bergen, Obdachbieten et cetera". Weiter meinte er im Deutschlandfunk: "Ich habe meinen Mitarbeitern sogar quasi untersagt, Manöverkritik zu machen. Wir helfen jetzt."

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gedachte unterdessen der Opfer der Hochwasserkatastrophe und würdigte den Hilfseinsatz von Bundeswehrsoldaten. "Meine ersten Gedanken und Worte gelten denen, die in den letzten Tagen auf so furchtbare Art und Weise Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland geworden sind, ob das in NRW, in Rheinland-Pfalz, in Bayern oder auch hier in Sachsen der Fall war", sagte sie am Montag.

Seehofer fordert: Lehren ziehen

Innenminister Seehofer, der nach seinem Besuch an der Steinbachtalsperre weiter nach Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz reiste, sagte, der Katastrophenschutz in Deutschland sei gut aufgestellt. Bund, Länder und Kommunen müssten sich aber auch gemeinsam Gedanken machen, welche Lehren aus dem Krisenmanagement zu ziehen seien. Es wäre falsch "in der Arroganz (zu) verharren", dass man nichts mehr verbessern könne.

Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, forderte eine Neuformation des Katastrophenschutzes mit mehr Verantwortung für den Bund. Diese Notwendigkeit zeichne sich seit längerem ab. "Notsituationen wie diese Flut oder auch Waldbrände häufen sich und brechen oft an vielen Orten zur selben Zeit aus", sagte sie in einem am Montag veröffentlichten "Spiegel"-Interview.

FDP-Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer sieht schwere Versäumnisse. "Die rechtzeitigen Warnungen der Meteorologen sind weder von den Behörden noch vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinreichend an die Bürgerinnen und Bürger kommuniziert worden", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es bietet sich das Bild eines erheblichen Systemversagens, für das der Bundesinnenminister Seehofer unmittelbar die persönliche Verantwortung trägt."

Linken-Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow brachte sogar eine Rücktrittsforderung ins Spiel. "Seehofer trägt die politische Verantwortung für das desaströse Versagen der Bundesregierung", sagte sie einer Mitteilung zufolge.

Video: Wie lassen sich die Überflutungen in Deutschland und Hangrutschungen in Österreich erklären, wo kommen sie her und was kann dagegen unternommen werden.

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28  Kommentare
28  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
tituspullo (1.495 Kommentare)
am 19.07.2021 21:38

Seitens der Politik wird sicherlich ein ,, Runder Tisch ,, geben, und damit ,, das wars schon ,,. Bereits von unsere Politkasperl öfters durchgeführt. Und der Laschet grinst noch köstlich, als ob die Katastrophe ein gelungenes Witz war. Mit über 160 Toten, übrigens. 🤮🤮🤮

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glingo (4.970 Kommentare)
am 20.07.2021 06:34

das ist die Frage wie viele der 160 Toten wollten ihr Haus nach einer Wahrung die es gab nicht verlassen?

Ich habe einen Bericht gesehen wo Anwohner selber gesagt haben die Feuerwehr hat 3 Stunden vor der Katastrophe die Bewohner gewahrt die meisten haben aber die Häuser nicht verlassen auch (er nicht).

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Soehne (932 Kommentare)
am 19.07.2021 20:38

Es ist wie bei jedem Naturereignis, dass die Politiker immer die Katastrophe anschauen kommen und Versprechungen machen(geld ist nicht für eigene Leute da, sondern für andere) anstatt dass sie selber eine Schaufel in die Hand nehmen.
Desweiteren muß erwähnt werden, es ist super mit den ganzen Apps, nur ohne Strom geht nichts bzw haben ältere gar nicht die Möglichkeit solche zu haben und da kann nur mit einer Sirene alarmieren.

Man sieht wieder sparen bei den kleinen und wie wenig die eigene Bevölkerung wert ist.

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fotoeder (340 Kommentare)
am 19.07.2021 20:01

Föderalismus eben, der wird uns auch noch umbringen.

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danube (9.663 Kommentare)
am 19.07.2021 20:17

Genau dieser Eindruck soll entstehen, zugunsten des Zentralismus.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 19.07.2021 19:42

Die Britin - eine ganz Gscheite....
Hat sie das in Hallein auch gewusst?

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Zensur (1.114 Kommentare)
am 19.07.2021 19:42

die selbe Logik wie 2015....."wir schaffen das".....,und Muti rauscht ab in die USA....die Marke...made in Germany....ist nicht mehr viel wert....die Richtung geben schon lange andere ...Manager wie VW Hr Diess vor...und die Politik ist nur mehr ....Mittel zum Zweck ..

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u25 (4.941 Kommentare)
am 19.07.2021 19:15

Nächstes Totalversagen der DDR 2.0

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danube (9.663 Kommentare)
am 19.07.2021 19:12

Das ist wieder so eine Sache. Die Briten haben die deutschen Behörden gewarnt und die haben es unterlassen, die Warnung weiter zu geben bzw. ignoriert. Ich bin mit einigen österreichischen Helfern in Kontakt und die haben den Eindruck, dass die offiziellen Helfer bewusst abgezogen wurden. Die Menschen fühlen sich dort im Stich gelassen. Und das scheint Mache zu sein. Die Merkel wird das wieder gegen den Förderalismus nutzen und für eine weitere Machtzentralisierung nutzen.

Genau wie bei Corona geht es nicht um Gesundheit und um Menschenleben, sondern das Chaos wird für Machtfülle genutzt. Eine Schande. Die Helfer aus der Zivilgesellschaft leisten dafür umso mehr und zeigen den Menschen vor Ort, dass doch noch jemand da ist. Danke an Alexander Ehrlich, der die Busse mit Helfern füllt und in die Krisengebiete fährt und Unterkünfte organisiert. Ein wahrer Honk for Hope!

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Franz_1967 (510 Kommentare)
am 19.07.2021 19:11

Und jetzt eine Frage an die grünen Ökoterroristen. Wie bekommt man so eine Katastrophe in den Griff, wenn wir keine Verbrennungsmotoren mehr haben. Keine Notstromaggregate, nur noch Rettung Fuerwehr und Polizeiautos mit Batterie? Spätestens jetzt muss man erkennen, dass diese E-Auto Vorschriftpflicht nur von geistesgestörten Vollidioten ohne Hirn und Verstand erfunden worden sein kann.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 19.07.2021 19:21

Entweder werden die Autos weggeschwemmt, oder die Autos ersaufen in den Tiefgaragen, und mit den Autos die in "sicheren" Parkhäusern-Garagen oder auf einer Anhöhe stehen, kann man eh nicht fahren, weil Hochwasser ist. Wurscht, wie das Auto betrieben wird, das Wasser lässt sich nicht aufhalten. Um es begreiflich zu machen, wenn eins der vier Elemente zu Grunde gerichtet wird, sind sie zu viert ziemlich stark, um die Existenz der Erde zu beschützen.

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goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 19.07.2021 19:05

Jetzt lassts doch die Muddi in Ruhe, die hat eh Stress mit den Hausaufgaben, die sie in Montana von dem barmherzigen Verein der Superreichen ausgefasst hat... so wie der Bastibub auch...

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 19.07.2021 18:48

Es gibt tausend Straßen, auf denen ein Bach daherfließen könnte, eine Schlammlawine.
Der Bach könnte die Straße bis zum Kanal aufreißen, die Häuser unterspülen und zum Einsturz bringen.
---
Wo ist das? Das weiß man vorher nicht !
---
Was sollten man den Leuten raten, wenn ein Zivilschutzalarm wegen Überflutungen kommt?
* Sollen die Leute etwa auf die Straße hinausrennen, damit sie von der Schlammlawine mitgerissen werden? Keine gute Idee.
* Sollen sie Leuten vor dem Unwetter in den ersten Stock gehen? Wenn das Haus von den Fluten weggerissen wird, nützt das auch nichts!
---
In einer Gemeinde könnten durch bauliche Maßnahmen solche Ereignisse abgefangen werden. Man könnte eine Betonmauer an gewissen Stelle aufstellen, aber irgendwo muss das Wasser hin. Man könnte einen großdimensionierten Kanal als Überlauf in den nächsten Fluss leiten. Das wird teilweise schon gemacht.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 19.07.2021 18:52

Genau diese baulichen Maßnahmen erzeugen "Land unter"!

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 19.07.2021 18:55

Sie haben's selber gesagt, irgendwohin muss das Wasser ja. Es bei sich selber abzuleiten (selbst wenn das geht), heisst nur, dass der Nächste noch viel schlimmer dran ist.

Floriani Prinzip!!!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 19.07.2021 18:35

Von Klimawandel schwafeln und nicht einmal die grundlegendsten Zivilschutzmaßnahmen treffen.

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SRV1 (8.119 Kommentare)
am 19.07.2021 18:48

Viel Spaß gemeinsam mit Ihrem blaunen Katholiban-Kollegen Dr. Edgar in der Blase der nunmehr gänzlich Jenseitigen…

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 19.07.2021 19:23

Für Naziwahn gibt es Therapien.

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Tralala (720 Kommentare)
am 19.07.2021 18:28

Was sind wir doch alle froh über die ORF-"Experten für eh fast alles" (Copyright Gunkl), die mit ihren zeitgeistigen Ferndiagnosen wie immer gut ankommen aber weit weg sind von Fakten und Realitäten.
Selbst in Deutschland sieht man das ganz anders:
"Der Verweis auf den Klimawandel ist irreführend. Zwar macht die globale Erwärmung Starkregen wahrscheinlicher. Der Deutsche Wetterdienst kann aber noch keine Zunahme von Tagen mit Extremniederschlag in Deutschland feststellen.

Der Klimawandel ist ein großes Problem, ihn aber vorzuschützen, um vom Versagen beim Katastrophenschutz abzulenken, ist skandalös.

Viele Länder haben ihren Schutz vor Regenfluten verbessert, das belegen Statistiken: Trotz Klimawandel sind sowohl Sturzfluten als auch Flusshochwasser global weitaus weniger gefährlich als früher: (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959378019300378?via%3Dihub#)
(https://twitter.com/Axel_Bojanowski/status/1416840854917066755)

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blauer13 (1.431 Kommentare)
am 19.07.2021 18:14

Anstatt sich politisch gegenseitig die Schuld hin und her zu schieben, sollten sich alle, Bund-Länder-Gemeinden zusammen setzen und nach Lösungen suchen, damit solche Katastrophen gemildert werden können, verhindern wird man sie ohnehin nicht können.
Den Betroffenen ist es in der jetzigen Situation egal welche Partei Schuld ist.

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 19.07.2021 18:52

Danke dafür, dass Sie etwas Sinnvolles posten.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 19.07.2021 19:06

Schillerlinde Rathausplatz Gmunden....umgeben von einen immergrünen Kunstrasen, steht sie da, wie immer.
Ein gruseliger Ort, obwohl damals ein Platz, ja, wo man sich geborgen gefühlt hat.
Die Linde, darf jetzt, gesiebtes Regenwasser mit Plastik trinken.

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Gugelbua (31.901 Kommentare)
am 19.07.2021 16:58

Irgendwer trägt immer die Schuld
Den Petrus erwischt man leider nicht😁

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 19.07.2021 19:09

Na ja, man könnte die Kirche anklagen, weil sie ja die Gott-Vertreter ist. (-:

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Wolf1 (1.137 Kommentare)
am 19.07.2021 16:47

Welche Warnungen gab es vor Hallein?

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betterthantherest (33.933 Kommentare)
am 19.07.2021 16:35

Wer so wie die Deutschen die Sirenen abbauen (weil diese die Menschen beunruhigen könnten!) und stattdessen auf irgendwelche Warnäpps setzt, denen ist eh nicht mehr zu helfen.

Deutschland ist ein Failed State geworden.

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brandmelder (294 Kommentare)
am 19.07.2021 18:20

Ich finde es absolut unzeitgemäß, wenn eine ganze Ortschaft um 4 Uhr früh aus dem Schlaf gerissen wird!
Nur weil die Feuerwehr einen angesoffenen aus dem Graben ziehen soll! Da muss es bessere Alarmierungsmöglichkeiten geben!

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 19.07.2021 18:51

Gibt es ja eh. In Wels werden die Leute der Feuerwehr glaub ich mit nem Pager gerufen.

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