Fast 90 Tote nach Schlammlawinen in Indonesien und Osttimor
JAKARTA/DILI. Nach Sturzfluten und Erdrutschen in Indonesien und Osttimor ist die Zahl der Toten auf mindestens 87 gestiegen.
In Indonesien kamen nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Montag mindestens 66 Menschen ums Leben. In Osttimor wurden nach Behördenangaben bisher 21 Tote verzeichnet, die meisten davon in der Hauptstadt Dili. Dutzende Menschen wurden noch vermisst. Schlamm und das anhaltend schlechte Wetter behinderten die Rettungsarbeiten.
Starke Regenfälle hatten die Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst. Auf der indonesischen Insel Flores versanken kleine Ortschaften regelrecht im Schlamm, Bäume wurden entwurzelt und Häuser standen unter Wasser. Auf der Insel Lembata wurden ganze Teile von Dörfern durch vom Vulkan Lewotolo ausgelösten Schlammlawinen einen Berghang hinuntergerissen. Tausende Menschen flohen in Notunterkünfte. Thomas Ola, der Vorsitzende des Bezirks Lembata in der Provinz Ost-Nusa Tenggara, sagte am Montag: "14 Dörfer sind immer noch vollkommen abgeschnitten, die Straßen sind unzugänglich."
Der indonesische Präsident Joko Widodo drückte den Betroffenen in einer landesweiten Ansprache sein "tiefstes Beileid" aus. Die südostasiatischen Inselgruppen werden während der Regenzeit immer wieder von verheerenden Erdrutschen und Sturzfluten heimgesucht. Erst im Jänner waren bei Sturzfluten in der indonesischen Stadt Sumedang auf der Insel Java 40 Menschen gestorben. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde leben etwa 125 Millionen Indonesier in erdrutschgefährdeten Gebieten. Dies entspricht fast der Hälfte der Bevölkerung des Inselstaats.
Sturzfluten im ganzen Land
Auch in anderen Gegenden im Osten Indonesiens hatten Sturzfluten am Wochenende viele Menschen getötet. Auf der Insel Adonara stieg die Zahl der Opfer um drei auf 44, weitere 20 Menschen würden weiter vermisst, teilte der Katastrophenschutz mit.
Die Behörde für Klimakunde und Meteorologie prognostizierte auch für die kommenden Tage für einige Teile des südostasiatischen Landes extreme Wetterbedingungen - mit schweren und sintflutartigen Regenfällen, starken Winden und hohen Wellen. In Indonesien kommt es in der Regenzeit zwischen Oktober und April häufig zu heftigen Niederschlägen, Überflutungen und Erdrutschen.
Indonesien liegt auf dem sogenannten Feuer-Ring im Pazifik. Der Inselstaat hat knapp 128 aktive Vulkane.
15 Vermisste auch nach Schiffsunglück
Zwei Tage nach dem Zusammenstoß eines Fischerbootes mit einem Frachtschiff vor der Küste Indonesiens werden weiter 15 Menschen vermisst. Das Suchgebiet sei am Montag auf 33 Seemeilen (rund 61 Kilometer) vergrößert worden, teilte Deden Ridwansah, der Leiter der Such- und Rettungsbehörde in Bandung, mit. Das Unglück, bei dem mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen waren, hatte sich am Samstag vor Indramayu in der Javasee ereignet. 15 Menschen konnten gerettet werden.
Das Fischerboot war mit einem großen Schiff kollidiert, gekentert und später gesunken. Wegen schwerer See mussten die Rettungsarbeiten zunächst ausgesetzt werden. Auch für die kommende Woche sind heftige Regenfälle, starke Winde und hohe Wellen angesagt.