Luxus im Abo: Ausleihen statt kaufen
Zukunfts-Modell: Eine deutsche Studie zeigt, dass Sharing-Modelle schon längst Realität sind - und den Markt in den kommenden Jahren noch deutlicher prägen werden.
Als Carrie Bradshows Assistentin Louise 2010 im Film "Sex and the City" stolz ihre geleaste Designerhandtasche herzeigte, waren wir noch erstaunt. Doch längst ist der Sharing-Trend in Österreich angekommen. Leihen statt kaufen, teilen statt besitzen lautet die Devise. "Unsere täglichen Bedürfnisse werden individueller und Abo-Modelle passen sich flexibel an", sagt Prof. Peter Wippermann. Der Trendforscher ist Leiter der QVC Studie "Living 2038: Wie lebt Deutschland übermorgen?", die auch auf Österreich umgelegt werden kann. Befragt wurden 1.109 Menschen im Alter zwischen elf und 52 Jahren. Weitere Erkenntnisse lieferten zwei Konsumenten-Workshops mit Vertretern der Generation Z (12 bis 14 Jahre) und der Generation Y (20 bis 26 Jahre).
Ein Ergebnis: Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, ein Produkt und seine Services nur zu leihen, anstatt sie dauerhaft zu besitzen.
Vertraut ist uns das schon beim Thema Medien: Während früher DVD- und Platten-Regale in den Wohnzimmern obligatorisch waren, greifen viele jetzt ganz selbstverständlich auf digitale Services wie Netflix, Spotify & Co. zurück.
In den kommenden Jahren wird dieser Trend auch Bereiche wie Mode und Mobilität prägen. Zu diesem Schluss kommen die Experten der QVC Studie. "Wer leiht statt kauft, kann sich einen gewissen Luxus in sein Leben holen. Mit dem feinen Unterschied, dass Designer-Kleid und Limousine eben nur für einen Abend ausgeführt werden", sagt Wippermann.
Mode mieten, Auto ausborgen
Fast ein Drittel aus der Generation Z kann sich laut der Studie vorstellen, künftig Services zu nutzen, die Kleidung gewaschen und gebügelt zu ihnen nach Hause bringen – ohne sie kaufen zu müssen. Die US-Plattform Rent The Runway bietet bereits Designerkleidung und Accessoires an, die die Nutzerinnen nach Gebrauch zurückschicken können. Neun Millionen Mitglieder hat das "Netflix der Haute Couture". Girl Meets Dress, das Pendant in England, verwandelt Frauen ebenfalls temporär in Fashion Queens. Die Boutique Lena in Amsterdam wiederum versteht sich als "Mode-Bibliothek". Ab 25 Euro Monatsgebühr gibt es dort Zugang zu einer endlosen Auswahl gehobener Kleidungsstücke.
Längst haben weitere Branchen das Abo-Modell für sich entdeckt. Autohersteller wie Volvo, Mercedes oder BMW bieten das Auto per Smartphone-Abo an – mit allen dazu benötigten Services wie Wartung und Versicherung. Wer will, wechselt zwischendurch einfach das Modell. Das überzeugt vor allem Jüngere: 46 Prozent der Generation Z können sich laut Studie vorstellen, Fahrzeuge mit anderen zu teilen. "Dass sich Dinge nicht abnutzen, sondern einfach ersetzen lassen, ist nicht nur komfortabel. Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, kann so auch immer wieder neue Errungenschaften präsentieren", sagt Wippermann. Gerade beim Thema Mobilität tut sich auch in Linz viel am Sharing-Sektor – egal ob man ein umweltfreundliches Lastenfahrrad mietet, sich für ein Wochenende einen Tesla holt oder mit den Leih-Elektroscootern durch die Stadt düst.
Artothek
Kunstwerke zum Ausborgen: In der Artothek in Linz können Interessierte aus dem Bildbestand der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich bis zu vier Bilder von zeitgenössischen Künstlern für sechs Monate gegen eine Gebühr mit nach Hause nehmen.
Merken wir auch auf unserer Verleihplattform stark. Vor allem Werkzeug und saisonale Freizeitgegenstände wie Zelte, Sportutensilien werden mehr und mehr ausgeliehen.
Was auch zu bemerken ist (erfreulicherweise), auch die Bereitschaft selbst zu verleihen steigt stetig an wenn die Rahmenbedingungen geklärt sind.
Freut uns immer wieder zu sehen, dass wir im richtigen Zug sitzen - Daumen hoch!
Kann man das Model auf dem Bild auch ausborgen? :-D
Beim Opernball leiht sich die Mehrheit den Frack aus - so wie beim Gschnas die Maskerade.