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Katastrophe färbt Flüsse in Nordsibirien "purpurrot"

Von Stefan Scholl, 05. Juni 2020, 00:04 Uhr
Katastrophe färbt Flüsse in Nordsibirien "purpurrot"
Der Versuch, mit Sperren den Ölteppich aufzufangen. Bild: VIA REUTERS

MOSKAU. In Norilsk sind 21.000 Tonnen Dieseltreibstoff ausgelaufen – der russischen Arktis droht die größte Ölpest ihrer Geschichte.

Sie glänzen rostrot und wälzen sich wie Lava durch das Hellbraun der noch frühlingshaft nackten Tundra. Die Luftaufnahmen des Flusses Ambarnaja und seiner Nebenarme wirken wie Fotos eines anderen Sterns. Auch Naturkatastrophen entwickeln ihre eigene abstruse Schönheit. Am vergangenen Freitag sind in der nordsibirischen Industriestadt Norilsk 21.000 Tonnen Dieseltreibstoff aus einem lecken Lagerbecken ausgetreten, 15.000 Tonnen gerieten in die Flüsse Ambarnaja und Daldykan. "Purpurrote Flüsse", schreibt die Nowaja Gaseta über die wohl größte Ölpest in der Geschichte der russischen Arktis.

Der Diesel befand sich in einem Reservetank des Wärmekraftwerks Nr. 3, das dem Konzern Nornickel gehört. Nach Aussagen von Nornickel-Vizepräsident Sergej Djatschenko mag das Erdreich darunter in Folge "mehrerer anormal warmer Winter" aufgetaut und abgesackt sein. Das wiederum habe zum Bruch des Zisternenbodens geführt. "Technische Unfälle durch das Auftauen des Permafrostbodens kommen von Jahr zu Jahr häufiger vor", sagt Greenpeace-Experte Wassili Jablokow den OÖN.

Alexei Knischnikow, Leiter des Programms für ökologische Verantwortung der Wirtschaft beim russischen WWF, erklärt, die Katastrophe sei auch eklatanten Umweltschutzverstößen geschuldet.

Auf dem Fluss Ambarnaja errichtete man mehrere Sperrgürtel aus Kunststoffschwimmern, um den einen Kilometer langen und 150 Meter breiten Ölteppich zu stoppen. Aber wie die Zeitung Kommersant schreibt, wurden sie in der Nacht auf Mittwoch durch Eisgang zerstört.

Vergleich mit Ölpest vor Alaska

Außerdem lösen sich laut Knischnikow mehrere Dieselbestandteile wie Benzol, Toluol oder Ethylbenzol schnell in Wasser auf, sind durch Sperren kaum aufzufangen, hochgiftig und krebserregend.

Nach Angaben der Fischfangbehörde Rosrybolowstwo hat ein Großteil der Schadstoffe bereits den See Pjassino, 20 Kilometer nordwestlich von Norilsk erreicht. Er speist den Fluss Pjassina, der nach 818 Kilometer in die arktische Karasee mündet. Greenpeace-Mann Jablokow vergleicht die Katastrophe mit der Ölpest vor Alaska 1989. Damals verlor der Öltanker Exxon Valdez bei einer Havarie 37.000 Tonnen Rohöl, die mehr als 2000 Kilometer Küste verseuchten. Jablokow befürchtet, es könne über zehn Jahre dauern, bis alle Folgen beseitigt sind.

"Und Putin wurde erst am Mittwoch informiert." So seien mehrere Tage verstrichen, ehe Moskau den Ausnahmezustand verhängte und den föderalen Katastrophenschutz mobilisierte. Glaubt man aber der Staatsmacht, dann ist die Dieselpest bei Norilsk schon wieder unter Kontrolle.

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Autor
Stefan Scholl
Russland-Korrespondent
Stefan Scholl
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1  Kommentar
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Zonne1 (3.649 Kommentare)
am 05.06.2020 10:05

Na hoffentlich hört sich das mit dem giftigen Diesel bald auf ...

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