Kap Kennedy wurde vor dem "Apollo 11"-Start zum Rummelplatz
Am 15. Juli 1969, einen Tag vor dem geplanten Start, hieß es in der umfangreichen Berichterstattung der OÖNachrichten zur Mondfahrt, dass in Kap Kennedy und in der Hauptzentrale in Houston "alles klar für den Apollo-Mondschuss" sei.
Das Areal rund um die Absperrungen werde ein regelrechter Rummelplatz sein: Zu den 10.000 offiziellen Gästen und den 1000 Journalisten aus aller Welt würden Hunderttausende Neugierige erwartet.
Ein sowjetischer Kosmonaut bestätigte Vermutungen vom Vortag, wonach das "Konkurrenzprojekt" der Sowjetunion, die unbemannte Mondlandung der "Luna15" dazu diene, Gesteinsproben auf die Erde zu schaffen. Nicht ausschließen wollten US-Zeitungen aber, dass die Fahrt Spionagezwecken dienen könne, dass die Sowjets Aufnahmen vom Landemanöver haben wollten. Die Techniker in Houston zeigten sich ungerührt: Ein Projekt, das Menschen auf den Mond bringe, könne mehr Prestige erwarten als ein unbemanntes. Die Astronauten Armstrong, Aldrin und Collins, deren letzte ärztliche Untersuchung sehr zufriedenstellend verlaufen war, absolvierten Simulationsprogramme für ihr Projekt, allerdings bereits im Schonmodus.
In einem Gastkommentar, den die OÖN auf Seite 1 abdruckten, schrieb Wernher von Braun, der aus Deutschland stammende Verantwortliche für das von Präsident John F. Kennedy angestoßene Mondprogramm, die bevorstehende Landung sei "zweifellos das ehrgeizigste und wagemutigste Reiseunternehmen, das die Menschheit seit seiner Entwicklung erlebt hat". Und mahnend – wohl auch an die Kritiker der Kosten denkend – setzte er hinzu: "(...) sollten wir nicht mit gleicher Entschlossenheit und Fähigkeit darangehen, die uns auf der Erde bedrängenden Probleme zu lösen?" Die Spannung vor dem Start verdrängte für kurze Zeit andere Themen: etwa die mögliche, aber niemals realisierte Intervention des kommunistischen Ostblocks im aufmüpfigen Rumänien, das mit den USA kokettierte. Oder den rot-schwarzen Streit um die Organisation der Verstaatlichen Industrie, deren spätere Probleme sich abzuzeichnen begannen.
In den Linzer Kinos lief unter anderem mit Dutzenden Stars "Der längste Tag" zum 25. Jahrestag der alliierten Invasion in Frankreich. Und Soft-Sexfilme von "Helga und die Männer" bis zum "Sanitätsgefreiten Neumann".
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