Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Japan will eine Million Tonnen radioaktives Wasser ins Meer leiten

Von OÖN, 13. April 2021, 07:44 Uhr
SKOREA-JAPAN-NUCLEAR-FUKUSHIMA-ENVIRONMENT
(Symbolbild) Bild: Apa

TOKIO. Japan will trotz Protesten mehr als eine Million Tonnen kontaminiertes Wasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ins Meer leiten.

Die Arbeiten dazu würden in etwa zwei Jahren beginnen und Jahrzehnte dauern, teilte die Regierung in Tokio mit.

Das am Meer gelegene Atomkraftwerk war im März 2011 durch ein verheerendes Erdbeben mit anschließendem Tsunami zerstört worden. Dabei war auch Wasser in die Anlagen eingedrungen. Es war das schwerste Reaktor-Unglück seit Tschernobyl 1986. Auf dem Gelände sind inzwischen knapp 1,3 Millionen Tonnen verseuchtes Wasser gelagert. Laut Betreiber Tepco gibt es ab 2022 keine Lagerkapazitäten mehr.

Vor dem Einleiten ins Meer sollen aus dem gelagerten Wasser nach Angaben von Tepco schädliche Isotope herausgefiltert werden. Einzig Tritium, ein radioaktiver Stoff, der sich nur schwer vom Wasser trennen lässt, sei dann noch darin enthalten. Das Wasser soll anschließend verdünnt werden, bis der Tritium-Anteil unter einer von den Behörden festgelegten Schwelle liegt und ins Meer geleitet werden kann. Andere Kraftwerke auf der Welt würden regelmäßig Wasser mit einem geringen Tritium-Gehalt ins Meer pumpen.

„Extrem unverantwortlich“

China nannte das Vorhaben „extrem unverantwortlich“. Es gefährde die Gesundheit der Bevölkerung in Japans Nachbarländern. China forderte Japan zu mehr Konsultationen über das Vorhaben auf, das grundlegenden Interessen der Menschen in den Nachbarländern widerspreche. Südkorea äußerte sich ähnlich. „Diese Entscheidung der japanischen Regierung kann nicht akzeptiert werden“, sagte der Minister für die Koordinierung der Regierungspolitik, Koo Yun Cheol, in Seoul.

Koo warf Tokio vor, einseitig entschieden zu haben, ohne sich vorher ausreichend mit den Nachbarländern zu beraten. Die Freisetzung von verstrahltem Wasser bedrohe die Sicherheit dieser Länder und die Meeresumwelt. Das Außenministerium habe den japanischen Botschafter einbestellt, um gegen die Entscheidung Protest einzulegen.

Kritik kam auch aus Österreich, für Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigt das geplante Vorgehen auf, dass Atomkraft „eine extrem gefährliche und teure Technologie mit unvorhersehbaren Langzeitfolgen“ bleibt. Es gebe nur eine sichere und nachhaltige Option, „wie wir zukünftig Energie produzieren: zu 100 Prozent mit Erneuerbaren aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse.“

Auch Experten wiesen darauf hin, dass radioaktiv verseuchtes Wasser auf dem Gelände zwar behandelt werden, das Filtersystem ALPS das Tritium-Isotop aber nicht herausfiltern könne. Regierung und Betreiber argumentieren, Tritium sei in geringen Mengen nicht schädlich für Menschen.

„Katastrophale Auswirkungen“

Fischerei-Gewerkschaften in Fukushima fordern seit Jahren, auf das Ablassen von Wasser ins Meer zu verzichten, weil dies „katastrophale Auswirkungen“ auf die Branche haben würde. Die US-Regierung teilte dagegen mit, Japan habe in der Frage mit der Internationalen Atomenergiebehörde zusammengearbeitet und seine Entscheidung transparent gestaltet. Es sehe so aus, als ob ein Ansatz gewählt worden sei, der weltweiten Standards entspreche.

Kernreaktoren in Japan

Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurden ab Anfang Mai 2012 alle japanischen AKW heruntergefahren, was praktisch einem Atomausstieg gleichkam. Insgesamt waren bis vor der Katastrophe 54 Reaktoren in 17 Atomkraftwerken in Betrieb.
Die Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Reaktoren verläuft schleppend. Derzeit sind sechs Reaktoren in Betrieb. 21 Reaktoren wurden endgültig stillgelegt. Langfristig will Japan aus der Kernkraft aussteigen, mittelfristig will die liberaldemokratische Regierung die Kernenergie aber auf reduziertem Niveau weiter nutzen.

mehr aus Weltspiegel

Nach Überschwemmungen: Betrieb am Flughafen Dubai läuft wieder an

Fassade der alten Börse in Kopenhagen nach Brand eingestürzt

Mehrere Verletzte bei Unglück auf Capri-Fähre

Indonesischer Vulkan Ruang erneut ausgebrochen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

9  Kommentare
9  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
2good4U (17.556 Kommentare)
am 14.04.2021 12:54

Ich halte es für ein Verbrechen an den zukünftigen Generationen wie mit der Umwelt umgegangen wird.
Atomenergie ist die teuerste aller Energieformen. Der einzige Grund wieso Atomenergie billig zu haben ist, ist die Tatsache dass sich Betreiber nicht adäquat versichern müssen.
Das Risiko im Falle einen Unfalls geht fast ausschließlich zu Lasten der Bevölkerung. Direkt durch die Gefährdung von Leib und Leben, und indirekt durch das verbratene Steuergeld für die notwendigen Maßnahmen.

Wir sollten uns in Österreich aber nicht zu sehr auf die Schulter klopfen weil wir keine Atomenergie produzieren.
Denn auch in Österreich fällt durch Forschung und Medizin eine große Menge radioaktiver Müll an.
Zudem importieren wir ja auch Atomenergie.

Viel wichtiger als neue Kraftwerke wäre aber eine vernünftige Einsparung beim Verbrauch.

Aber auch der Konsum von Energie ist Konsum. Und der bedeutet Umsatz für Unternehmen und Steuern für den Staat.

lädt ...
melden
Biobauer (6.035 Kommentare)
am 14.04.2021 09:30

Es wird den erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Windenergie und Biogasanlagen, immer vorgeworfen das sie zu viel Fördermittel brauchen.

Die meisten öffentlichen Gelder fliesen aber in Atomanlagen, und da ist die Entsorgung des Atommülls noch gar nicht gerechnet, dafür gibt es nämlich noch keine Lösung.

Würde bei unserer Biogasanlage im Ort nur ein bisschen Gülle in den Bach laufen, würde sie sofort gesperrt und hätte ein Umweltverfahren am Hals.

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 14.04.2021 15:23

Tritium stinkt ja nicht, sieht nicht braun aus, und schäumt nicht. Einfach nur strahlendes Wasser.

lädt ...
melden
westham18 (4.409 Kommentare)
am 14.04.2021 07:31

Das ergibt dann sicher besonders gschmackige 🐟 erl.....

lädt ...
melden
susisorgenvoll (16.661 Kommentare)
am 14.04.2021 06:25

Das muss unter allen Umständen verhindert werden!! Die Frage ist nur, wer die Autorität hat, das den Japanern aufzuoktroyieren. Die UNO hatte früher viel mehr Gewicht.

lädt ...
melden
Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 13.04.2021 14:37

Ja die Japaner😁 sie wurden uns immer als arbeitswilliges Vorbild hingestellt weil sie keine eigene Meinung haben, warum füllen sie es nicht in Flaschen und verkaufen es als Mineralwasser ?😁

lädt ...
melden
meisteral (11.718 Kommentare)
am 13.04.2021 11:48

Brilliante Idee von einem Land, dass siech hochtechnisierter Vorreiter nennt......

lädt ...
melden
Zeitungstudierer (5.626 Kommentare)
am 13.04.2021 09:42

Radioaktiven Abfall ins Meer kippen!
Wieder eine typisch menschliche Reaktion!
Was man nicht mehr sieht, ist entsorgt und wird vergessen!
Der Dreck verteilt sich überall im Meer!
Schön langsam verseucht der Mensch die ganze Welt, weil er glaubt, er kann alles kontrollieren, was jedoch niemals der Fall sein wird!

Es gibt immer und überall Leute die Leichtsinnig, fahrlässig oder Geldgierig sind, dann entstehen solche Katastrophen, die keiner mehr beherrschen kann!

Atombomben müssen wir auch soviel haben, das wir die Welt 2 mal in die Luft sprengen und unbewohnbar machen können!
Aber die Generäle und Politiker glauben, es ist alles sicher, bis es kracht, dann wundern sich wieder alle mal!

lädt ...
melden
MySigma (2.473 Kommentare)
am 13.04.2021 08:02

"Nukleare Sicherheit"... ein Widerspruch in sich.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen